MONTAGSFRAGE #35: Was macht eine gute Buchhandlung aus?

Montagsfrage (1)

Uih, Antonia, ganz dünnes Eis! Ich kann mich noch sehr gut an die hitzigen Diskussionen hier unter den Blogger-Kolleg*innen erinnern, die ihren Unmut über verstaubte Buchhandlungen, arrogante Buchhändler*innen und unflexiblen Service kundgetan haben,…

…und ich habe mit Betroffenheit und Unverständnis diese Beiträge gelesen:

  • Betroffenheit für die Menschen, die eine solch negative Erfahrung in einer Buchhandlung erleben mussten.
  • Betroffenheit für die jeweilige Buchhandlung, die, gefangen in ihrer intellektuellen Blase, nicht ihr Potenzial erkennt.
  • Unverständnis für die Menschen, die aufgrund einer negativen Erfahrung, den gesamten Buchhandel verteufeln.
  • Unverständnis für die jeweilige Buchhandlung, die es nicht schafft, eine verbindliche Kundenbindung herzustellen.

Frisch nach Osterholz-Scharmbeck zugezogen und auf der Suche nach einer zu mir passenden Buchhandlung, war auch ich nicht vor unangenehmen Situationen in einer Buchhandlung gefeit. Was habe ich getan? Ich habe freundlich lächelnd diese besagte Buchhandlung verlassen, mich einer anderen Buchhandlung zugewandt, diese dann (nach einer eingehenden Prüfung) zur „Buchhandlung meines Vertrauens“ gekürt, und was soll ich Euch sagen:

Sie ist es bis heute!!!

Nur was macht diese Buchhandlung zur „Buchhandlung meines Vertrauens“? Es sind ganz viele Einzelteile, die dann das große mich überzeugende Ganze bilden.

Die Buchhandlung meines Vertrauens…

  • …bietet div. Aktionen (Autor*innen-Lesungen, Exkursionen, Vorlesewettbewerb, Welttag des Buches, „einschließen lassen“, Bundesweiter Vorlesetag, Woche der unabhängigen Buchhandlungen, ungewöhnliche Werbe-Ideen) an, auf die ich per Mail-Newsletter hingewiesen werde,
  • …ist offen für neue Ideen (Zeit für Geschichten, Lesen an ungewöhnlichen Orten, Kooperationen mit anderen Geschäften und Vereinen etc.),
  • …zeigt Internet-Präsenz (Homepage mit Shop, Facebook, Instagram, YouTube),
  • …sorgt für Vielfalt in meinem Heimatort.

Aber neben diesen, eher formalen Gründen spielt für mich das Zwischenmenschliche eine immens wichtige Rolle. So sind meine Buchhändlerinnen und ich in der Zwischenzeit so vertraut miteinander, dass wir uns duzen und durchaus auch über Privates plaudern. Zudem machen sie mich regelmäßig darauf aufmerksam, wenn meine Lieblingsautor*innen wieder etwas Neues veröffentlicht haben, ohne dass ich sie darum gebeten habe – einfach weil sie wissen, was ich gerne lese. Auch bekomme ich unkomplizierte Unterstützung bei meinen Lesungen, indem sie den Kartenvorverkauf übernehmen oder mit einem Büchertisch vor Ort sind.

Aber der wichtigste Grund ist für mich, dass ich mich in ihrem Laden wohl fühle. Ich muss mich nicht verstellen und werde nicht anhand meiner Buchauswahl be- bzw. verurteilt. Zudem überraschen sie mich immer wieder mit außergewöhnlichen Büchern, die ich nicht gesucht habe, die mich aber dann dort finden, denn…

Bücher kauft man am Scharmbecker Bach, nicht am Amazonas.

…wo sind Eure Lobhudeleien auf den Buchhandel? Ich erwarte sie mit Spannung!


Antonia Leise von „Lauter & Leise“ hat dankenswerterweise DIE MONTAGSFRAGE: Buch-Blogger Vorstellungsrunde wiederbelebt und stellt an jedem Montag eine Frage, die Interessierte beantworten können und zum Vernetzen, Austauschen und Herumstöbern anregen soll! Ich bin gerne dabei!!!

In meinem MONTAGSFRAGE-Archiv findet Ihr Fragen & Antworten der vergangenen Wochen.

5 Kommentare zu „MONTAGSFRAGE #35: Was macht eine gute Buchhandlung aus?

  1. Hi Andreas,

    sich wohlfühlen, Atmosphäre genießen, die Lust zu versprüen, schon in dem Laden reinzulesen. Ja, das ist wichtig, da gebe ich dir recht. Alles andere hätte etwas von einem normalen Einkauf und das sollte im Buchladen nicht der Fall sein.

    Liebe Grüße
    Tina

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    1. Moin Tina!
      Da kann ich Dir nur zustimmen: „Book to go“? – Ach, nee!

      Ich schaue auch immer irritiert auf die Bücherregale im Supermarkt: Wer hier wohl für das Sortiment zuständig ist? Die Kraft an der Frische-Theke? Oder ist es gar Chef-Sache, und der Filial-Leiter stöbert persönlich durch die Neuerscheinungen der Verlage, um seinen Kunden einen abwechslungsreichen Querschnitt durch das aktuelle Literaturangebot zu bieten? 😂

      Gruß
      Andreas

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