MONTAGSFRAGE #59: Welches Buch ist eher unbekannt, sollte aber ein Klassiker sein?

Auch in dieser Woche beschenkt Antonia mich wieder mit einer sehr interessanten Frage…!

…und wie so oft, weiß ich nicht, wie und wo ich beginnen soll…! Nichtsdestotrotz: Frisch ans Werk!

Unbekannt sind sie nicht, aber der ganz große Hype ist (zum Glück) auch ausgeblieben: Schon bevor Sebastian Meschenmoser die Schmuckausgabe von „Die unendliche Geschichte“ zum 40-jährigen Jubiläum illustrierte, war er als Grafiker und Autor in Personalunion aktiv und hat mich mit seiner kleinen Bilderbuch-Serie rund um das Eichhörnchen-Männchen Herr Eichhorn begeistert und entzückt. Mit feinen Strichen und wenigen Farben zeichnete er die Welt dieses putzigen Kerls und behandelte Themen wie Freundschaft, Liebe und Glück aber auch Naturphänomene wie der Mond und der Schnee. In Herrn Eichhorns Kosmos leben die Tiere einträchtig miteinander, sodass ein Bär, ein Igel und ein Eichhörnchen durchaus befreundet sein können. Die Botschaften schleichen sich unspektakulär aber mit sehr viel Wärme in die Herzen der Betrachter und hinterlassen ein wohlig-angenehmes Gefühl. Da Illustrationen und Texte eine Einheit bilden, sind diese Bücher weniger zum klassischen Vorlesen als vielmehr zu gemeinsamen Betrachten UND Lesen geeignet. Die herzerwärmenden Geschichten von Herrn Eichhorn sind für mich ein potentieller Anwärter, um als moderner Klassiker aufs Kinderbuchregal einzuziehen.

Auch finde ich, dass Elke Heidenreich mit ihren früheren Erzähl-Bänden es verdienen würde, irgendwann in den Olymp der Klassiker aufzusteigen. Heidenreich ist eine Meisterin der Erzählung, die es versteht, Witz und Melancholie mit einer genauen Beobachtungsgabe für menschliche Schwächen zu kombinieren: manches wirkt schnoddrig-lakonisch, anderes feinsinnig-empathisch. Sie erklärt nicht, warum „etwas“ so ist, sondern stellt fest, dass „etwas“ so ist! Ihre Protagonist*innen sind häufig an einem Wendepunkt in ihrem Leben angekommen, wo oftmals eine scheinbar unbedeutend wirkende Entscheidung, immensen Einfluss auf den Lauf des weiteren Lebens nimmt. Heidenreichs Geschichten eignen sich ganz hervorragend zum gegenseitigen Vorlesen mit einem lieben Menschen (Kuscheldecke und einem Gläschen Wein inklusive…): Ich habe es erprobt und für „sehr gut“ befunden!

So habe ich nun gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Ich habe die Montagsfrage beantwortet und gleichzeitig Werbung für das Vor-Lesen gemacht. Schließlich findet am kommenden Freitag zum 16. Mal der Bundesweite Vorlesetag statt.

…und welche Werke sollten Eurer Meinung in die illustre Runde der Klassiker einziehen?


Antonia Leise von „Lauter & Leise“ hat dankenswerterweise DIE MONTAGSFRAGE: Buch-Blogger Vorstellungsrunde wiederbelebt und stellt an jedem Montag eine Frage, die Interessierte beantworten können und zum Vernetzen, Austauschen und Herumstöbern anregen soll! Ich bin gerne dabei!!!

In meinem MONTAGSFRAGE-Archiv findet Ihr Fragen & Antworten der vergangenen Wochen.

4 Kommentare zu „MONTAGSFRAGE #59: Welches Buch ist eher unbekannt, sollte aber ein Klassiker sein?

Hinterlasse einen Kommentar