[Musical] Benny Andersson & Björn Ulvaeus – MAMMA MIA! / Stage Theater Neue Flora in Hamburg

Musik & Liedtexte von Benny Andersson & Björn Ulvaeus / zusätzliche Liedtexte von Stig Anderson / Buch von Catherine Johnson / deutsche Liedtexte von Michael Kunze / deutsche Dialoge von Ruth Deny

Premiere: 3. November 2002 / Stage Operettenhaus in Hamburg / bisher besuchte Vorstellungen: 9. November 2003, 15. Juni 2006 & 13. März 2007 / Premiere der Wiederaufnahme: 11. September 2022 / Stage Thea­ter Neue Flora in Ham­burg / besuchte Vorstellung der Wiederaufnahme: 14. Februar 2023


Musikalische Leitung: Hannes Schauz
Inszenierung: Phyllida Lloyd
Choreographie: Anthony van Laast
Production Design: Mark Thompson
Lighting Design: Howard Harrison

Sound Design: Andrew Bruce & Bobby Aitken


„Zuschauer mit schwachen Nerven oder Herzproblemen möchten wir darauf hinweisen, dass in diesem Stück wiederholt Schlaghosen und Plateauschuhe zum Einsatz kommen.“

Mit diesem Hammer-Gag (!) wird heute wie vor 20 Jahren die Show eröffnet und sorgt immer noch für Lacher im Publikum. MAMMA MIA! ist nun – nach einer üppigen Rundreise durch die Bundesrepublik – endlich wieder an der Stätte der deutschen Uraufführung angekommen: Zwar nicht im selben Theater, doch immerhin in derselben Stadt. Damit ist dies nun die neunte Station des Erfolgsmusicals, von dem Björn Ulvaeus sagte:

„Mamma Mia! ist ein Musical, von dem wir gar nicht wussten, dass wir es geschrieben haben!“

Eine kleine Insel irgendwo an der griechischen Küste: Hier lebt Donna mit ihrer 20jährigen Tochter Sophie und betreibt – mehr schlecht als recht – eine Taverne. Um die Identität von Sophies Vater macht Donna ein großes Geheimnis und meidet dieses Thema wohlwissentlich. Doch nun steht Sophie kurz vor der Hochzeit mit ihrer Jugendliebe Sky, und in ihr reift der Wunsch, von ihrem Vater zum Altar geführt zu werden. Zufällig fällt ihr Donnas Tagebuch aus den vergangenen, wilden Zeiten in die Hände, dem sie entnehmen kann, dass zum Zeitpunkt ihrer Entstehung drei potentielle Kandidaten für die Vaterschaft in Frage kommen: Sam, Harry und Bill. Kurzerhand lädt sie alle drei Männer zu ihrer Hochzeit ein, die auch prompt dieser Einladung nachkommen und auf der Insel erscheinen. Anlässlich der Hochzeit tauchen auch Donnas beste Freundinnen Rosie und Tanja auf. Gemeinsam waren sie in ihrer Jugend als das Gesangstrio „Donna and the Dynamos“ auf Tour. Sophie versucht nun verzweifelt, alle Fäden fest in der Hand zu behalten. Doch zwischen Kennenlernen, Wiedersehensfreude und Junggesellinnenabschied entgleiten ihr so manche Fäden. Das Verwirrspiel beginnt: Missverständnisse sind vorprogrammiert…!


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Ich saß im Theater und freute mich…! Ich freute mich auf diese charmante Boulevard-Komödie, auf einen schönen Abend und auf die Songs von ABBA, die so raffiniert in die Handlung integriert wurden. Zudem stellt dieses Musical im Kosmos von Stage Entertainment eine Ausnahme dar: Häufig findet bei der Besetzung eines Musicals, das in der Originalinszenierung vom Broadway oder Westend übernommen wird, ein sogenanntes Typcasting statt, d.h. die/der Schauspieler*in muss schon allein optisch auf einen gewissen Rollentyp passen. Bei MAMMA MIA! ist es ein wenig anders: Hier werden Typen gecastet. Und so kam ich schon in den Genuss, dass ich sehr unterschiedliche Darsteller*innen auf der Bühne bewundern durfte, die so der jeweiligen Rolle (innerhalb des vorgegebenen Rahmens) ihre persönliche Note verlieh. MAMMA MIA! bewahrt sich so eine gewisse Spontanität und wirkt dadurch weniger „geklont“.

Mit ihrer rot-gelockten Mähne und ihrem rustikalem Charme schlüpfte die Amerikanerin Rachel Bahler in die Rolle der ehemaligen Hippie-Braut Donna: Wirkten anfangs ihre Dialoge und Gesten noch leicht einstudiert, spielte sie sich im Laufe der Vorstellung immer weiter frei und überzeugte im 2. Akt mit Emotionalität. Zudem verfügt sie über eine blendende Stimme und meisterte die vokalen Anforderungen bravourös. Tochter Sophie gab Rose-Anne van Elswijk mit mädchenhafter Grazie und klarer Stimme, lies aber auch den jugendlichen Enthusiasmus nicht vermissen. Donnas Freundinnen wurden von Franziska Lessing (Rosie) und Jennifer van Brenk (Tanja) mit einer spürbaren Freude an Komik, Slapstick und einer Menge Selbstironie verkörpert. Neben diesen vier Damen mit ihrer geballten Ladung Frauen-Power müssen sich die Herren mächtig ins Zeug legen. Naidjim Severina als Sky war mit seiner frech-sympathischen Ausstrahlung nicht nur der Auserwählte bei Sophie, sondern brachte sicherlich das eine oder andere Herz der Zuschauer*innen zum Höherschlagen. Das Männer-Trio aus Sascha Oliver Bauer (Sam), Detlef Leistenschneider (Harry) und Tetje Mierendorf (Bill) war perfekt aufeinander eingespielt und bot schauspielerisch wie auch gesanglich eine runde Performance. Das übrige talentierte Ensemble hielt die Show wie ein präzises Uhrwerk am Laufen: Während einige Darsteller rechts noch von der Bühne tanzten, verschoben andere die variabel einsetzbaren Wand-Elemente und sorgten dafür, dass die für die nächste Szene benötigten Requisiten an ihrem Platz lagen. Dies geschah so bewundernswert geschmeidig-selbstverständlich und sicherte den reibungslosen Ablauf der Show.

Wie wahrscheinlich bei jeder Aufführung dieses Musicals hielt es die Zuschauer bei der Zugabe nicht mehr auf den Sitzen. Wir tanzen in den Stuhlreihen und sangen aus voller Kehle mit. Denn sind wir tief in unserem Herzen nicht alle eine „Dancing Queen“?


Auf dem Weg Richtung Heimat fragte ich mich, warum MAMMA MIA! von der Produktionsfirma Stage Entertainment immer wieder und wieder als hochpreisiges Long Run-Musical aus der Versenkung geholt wird. Naja, so wirklich stellte sich mir diese Frage nicht, da die Gründe auf der Hand lagen: Einerseits besitzen die ABBA-Songs nach wie vor eine immense Sog-Kraft und locken die Fans von nah und fern ins Theater. In Bezug auf Bühne, Technik, Kostüme etc. ist der Aufwand erfreulich überschaubar und so weniger kostenintensiv als bei anderen Long Run-Musicals. Sogar an einem personalintensiven Orchester kann gespart werden, da sich die s.g. Band aus 5 Musiker incl. Dirigent zusammensetzt, was bedeutet, dass der satte Orchestersound vom Band kommt, dem live einzelne Instrumente zugemischt werden. Zugegeben dies alles wird höchst professionell und äußerst unterhaltsam dargeboten. Doch dies könnte ein versiertes Stadt- oder Staatstheater durchaus ebenso professionell auf die Bühne bringen.

Und so fuhr ich nach der Vorstellung bestens gelaunt nach Hause und fühlte mich doch abermals bestätigt: Für einen Musical-Besuch, der mich begeistert, verzaubert und berührt, brauche ich nicht die großen Produktionen. Das funktioniert auch „kleiner“!!!

Übrigens: Nur eine CD-Länge der deutschen Fassung von MAMMA MIA! ist ausreichend für die Bewältigung der Strecke zwischen Hamburg und Osterholz-Scharmbeck. Wir haben es auf dem Heimweg getestet.


Für gute Laune sorgt MAMMA MIA! auch weiterhin: Die Spielzeit im Stage Thea­ter Neue Flora in Ham­burg wurde bis Januar 2024 verlängert!

Neues Jahr, neues Glück, neue Ideen…

…ganz bestimmt nicht: Haha, nochmals falle ich nicht darauf rein und verspreche Anfang des Jahres vollmundig und selbstüberschätzend, wie viele tolle Ideen ich habe, und welche bahnbrechenden Veränderungen hier auf meinem Blog stattfinden werden. Und am Ende des Jahres habe ich von all den großkotzig angekündigten Versprechungen gerade einen kaum erwähnenswerten Prozentsatz umgesetzt. Diesen eklatanten Fehler werde ich nicht noch einmal begehen. Diesmal halte ich mich vornehmend bedeckt und übe mich in nonchalanter Zurückhaltung. Lasst Euch einfach überraschen…!

Was ich Euch allerdings getrost und somit sehr gerne verraten kann, sind die Bücher, die teilweise schon auf dem Tischchen neben meinem gemütlichen Lesesessel liegen und auf mich warten…



Wie könnte es bei mir auch anders sein, werden die Kriminalromane selbstverständlich weiterhin einen großen Platz auf meinem Blog einnehmen. Und so beginne ich das Jahr mit einem Klassiker des Genres, mit den kurzweiligen Geschichten um Pater Brown. Tod und Amen von G. K. Chesterton, die schon im Herbst als üppiger Sammelband im Kampa Verlag erschienen sind.

Um einen üppigen Wälzer handelt es sich auch bei Prosaische Passionen. Die weibliche Moderne in 101 Short Stories aus dem Manesse Verlag. Herausgeberin Sandra Kegel hat eine Mamutaufgabe gemeistert und hier Erzählungen und Prosastücke aus über 25 Sprachen zusammengetragen. Dies ist eines der Werke, das mich sicherlich über einen sehr langen Zeitraum begleiten und begeistern wird.

Im Februar erscheint nun endlich mit Blautöne der neuste Roman von Anne Cathrine Bomann bei Hanser blau. Ihr Erstlingswerk „Agathe“ konnte mich schon so sehr begeistern, da bin ich nun auf ihren neusten Streich sehr gespannt.

Wie bei meinem „Lese-Highlights 2022“ schon angekündigt, werden die Klassiker mich auch in diesem Jahr weiter beschäftigen: So warten Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway (Rowohlt Verlag) und Rebecca von Daphne du Maurier (Insel Verlag) schon auf mich.

Der Reclam Verlag kann nicht nur „klein und gelb“ sondern auch „groß und illustriert“: Da juckt es mir schon sehr in den Fingern, und ich muss mich zurückhalten, um nicht gleich zu einer dieser tollen Prachtexemplare zu greifen: Heinrich Manns Der Untertan (illustriert von Arne Jysch) und Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald (illustriert von Adam Simpson).

Apropos „illustrierte Fassung“: Dank der Büchergilde Gutenberg bin ich da immer gut aufgestellt und freue mich schon sehr sowohl auf Der dritte Mann von Graham Greene als auch auf Arsène Lupin. Der Gentleman-Gauner von Maurice Leblanc. Beiden Romanen schenkte Annika Siems ihre ausdrucksstarken Illustrationen.

Kindheitserinnerungen werden bei mir wach, wenn ich an die Abenteuer-Reihe von Enid Blyton denke. Im Bocola Verlag erscheinen nun alle Bände in einer exklusiven Edition nach den englischen Originalausgaben. Die ersten beiden Bände habe ich mir von einem lieben Menschen schon schenken lassen. 😍

Der Klett-Cotta Verlag bleibt seinem eingeschlagenen Weg treu und schenkt uns Anhängern der klassischen Kriminalliteratur mit Tod im Wunderland von Nicholas Blake wieder ein kleines Schmankerl.

Selbstverständlich darf SIE nicht fehlen: Agatha Christie ist gleich mit zwei Werken aus dem Atlantik Verlag in der ersten Jahreshälfte bei mir vertreten. Weder bei Etwas ist faul noch bei Der Hund des Todes kommt Miss Marple oder Hercule Poirot zum Einsatz. Doch mein Lese-Vergnügen wird diese Tatsache sicherlich in keiner Weise schmälern.

Dieser Prachtband ist so üppig, dass ich ihn nur ohne Gefahr, eine Sehnenscheidenentzündung im Arm zu erhalten,  betrachten und lesen kann, wenn ich ihn auf den großen Esstisch platziere: Der Orient-Express. König der Züge von Guillaume Picon und Benjamin Chelly aus dem Frederking & Thaler Verlag. Natürlich dachte ich bei dieser Thematik sofort an Agatha Christie und freue mich schon sehr, beim Betrachten dieses Bildbandes in Gedanken gemeinsam mit Hercule Poirot durch die Abteile dieses legendären Zuges zu wandern. Dieses traumhafte Buch wurde mir ebenfalls von einem lieben Menschen geschenkt. 😍


Auch im Jahr 2023 werde ich weiterhin voller Freude die Rubrik „Kulturelles Kunterbunt“ mit Inhalten füttern: Die eine oder andere Eintrittskarte hängt schon an meiner Pinnwand und wartet geduldig auf ihren Einsatz und ist dabei deutlich geduldiger als ich es je sein könnte. So warte ich voller Ungeduld aber auch mit einer Menge Vorfreude auf…

…zudem möchten ich endlich gerne eines der KAMMERKONZERTE des Philharmonischen Orchesters Bremerhaven besuchen. Die Konzerte finden immer im HISTORISCHEN MUSEUM BREMERHAVEN statt, dessen Ausstellung mich auch unabhängig vom Besuch eines Konzertes interessieren würde. Außerdem war ich schon gefühlt seit einer Ewigkeit nicht mehr Gast bei einer Lesung: Die Buchhandlung meines Vertrauens DIE SCHATULLE hat da ein ganz wunderbares Potpourri an Lesungen zusammengestellt. Da werde ich sicher fündig…!


Bücher & Kultur: Beides ist mir immens wichtig und bereichert mich und mein Leben über alle Maßen. Doch was wäre ich ohne die Menschen in meinem nahen und näheren Umfeld? Mein Leben wäre ärmer ohne die vielfältigen Begegnungen, ohne den Austausch, ohne Zuneigung und Bestätigung. Die Welt ist so verrückt geworden: Was vor einigen Jahren unvorstellbar schien, ist heute beinah Normalität. Die Grenzen, was tolerabel und was inakzeptabel ist, haben sich verändert, und – wie ich finde – leider nicht zum Besseren. Darum: Bitte lasst uns aufeinander Acht geben und dafür Sorge tragen, dass unsere Welt ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt.

Und: Bitte bleibt ALLE gesund!

F R O H E S   N E U E S   J A H R

Liebe Grüße
Andreas