Schlagwort: Internationaler Tag gegen Homophobie
Was ist Liebe?
Apho·ri·si·a·kum…
🌈 Heute ist der INTERNATIONALE TAG gegen HOMOPHOBIE! 🌈
INTERNATIONALER TAG gegen HOMOPHOBIE…
Ja, hallo, da ist er ja wieder! Wie schnell doch so’n Jahr vergeht! Und wie erschreckend, dass es immer noch diesen Tag bedarf, um auf Missstände und Ungerechtigkeiten aufmerksam machen zu müssen.
In diesem Jahr gibt es anlässlich dieses hohen „Feiertages“ (!) keinen eigens von mir verfassten Text. Getreu meinem Motto „Lieber gut geklaut als schlecht selbstgemacht!“ habe ich mir einen etwas älteren Text von Standup-Comedian, Autor und Moderator Markus Barth, den er schon im Jahre 2017 auf seiner fb-Seite (O-Ton: „Hier ist die gute Seite des Internets.“) veröffentlichte, gemopst. Da ich den Meister höchstoffiziell um Erlaubnis gefragt habe, ist es auch kein richtiger Diebstahl sondern vielmehr ein Ausborgen: Der besagte Text ist a). immer noch gut und b). immer noch zutreffend (leider)…!
Ich habe gerade fünf Minuten Zeit, da dachte ich, ich könnte mal eben die Homophobie abschaffen. Also, los geht’s, die beliebtesten Sätze, die wichtigsten Antworten:
- „Homosexualität ist nicht natürlich.“ Da wir ja auch von der Natur geschaffen, und nicht von Einhorn-Aliens auf der Erde abgesetzt wurden, kann man getrost sagen: Doch, 100% natürlich.
- „Das ist gegen meine Kultur.“ Egal aus welcher Kultur du kommst: Das ist garantiert gelogen. Informier dich mal richtig, nimm dann alle Homosexuellen und ihre Werke aus deiner Kultur raus, und schau, was dann noch übrig bleibt. Das wird ne traurige Veranstaltung!
- „Das ist gegen meine Religion.“ Dann ist leider deine Religion das Problem, nicht die Homosexualität. Homosexualität ist real, echt, nachweisbar. Gott dagegen… na ja, schwierige Geschichte! Warum also Religionen kritiklos akzeptieren und Homosexualität nicht?
- „Ich bin halt so erzogen.“ Ich dagegen bin so erzogen, dass man nur freitags Fisch isst, kein Leitungswasser trinkt und das „A-Team“ nicht schaut, weil es eine fürchterlich gewaltverherrlichende Serie ist. Solche Erziehungsregeln kann man irgendwann hinterfragen und verwerfen. Das ist ehrlich gesagt der ganze Spaß am Erwachsenwerden.
- „Mir geht’s ja nur um den Schutz der Kinder.“ Super, mir auch. Aber Homosexualität hat nichts mit Kindern zu tun. Das ist Pädophilie. Davor sollte man Kinder schützen. Und vor Eltern, die den Unterschied nicht kennen.
- „Man muss Homosexualität verbieten, damit Familien gegründet werden und die Gesellschaft erhalten bleibt.“ Der Anteil von Schwulen und Lesben in einer Gesellschaft ist immer gleich groß, egal, ob man Homosexualität erlaubt oder verbietet. Niemand wird heterosexuell, nur weil Homosexualität in seinem Land verboten ist – er oder sie flüchtet sich höchstens in eine Scheinehe. Verbote, Verfolgung und Schikane sorgen also nicht für mehr Kinder, sondern nur für mehr unglückliche Menschen.
- „Das ist eine persönliche Entscheidung.“ Haha, schön wär’s! Kurz gefragt: wenn du dich entscheiden könntest, ob du dich als Teenager genau wie all deine Freunde/Freundinnen zum ersten Mal in ein Mädchen/einen Jungen verliebst, oder ob du jahrelang daneben hockst und dich nicht traust, irgendjemandem zu sagen, wie du dich wirklich fühlst – wofür würdest du dich wohl entscheiden? Eben.
- „Ich hab ja nichts dagegen, aber muss man das so in die Öffentlichkeit tragen?“ Du hast erst dann nichts dagegen, wenn du’s auch in der Öffentlichkeit aushältst.
So. Alles geklärt? Wunderbar. Wenn alles klappt, wie ich es mir vorstelle, brauchen wir dann ja schon nächstes Jahr keinen Internationalen Tag gegen Homophobie mehr. Denn:
„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ (Hannibal, Das A-Team)
Markus Barth
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INTERNATIONALER TAG gegen HOMOPHOBIE…
Ist es tatsächlich erst ein Jahr her, dass ich mich hier an dieser Stelle sehr ausführlich zu dem Thema geäußert habe? Oder ist es eher „schon“ ein Jahr her…! Alles eine Frage der persönliche Sichtweise und des individuellen Empfindens. Braucht es diesen Tag überhaupt noch? Es wurde doch schon so viel erreicht!
Diese Woche hat gezeigt: „Ja! Leider brauchen wir diesen Tag weiterhin!“
Am Donnerstag wurde im Bundestag über die Änderung des Transfusionsgesetzes abgestimmt und diese mit den Stimmen aus CDU/CSU, SPD und AfD abgelehnt. Zur Erklärung: Das Transfusionsgesetz regelt u.a. wer Blut spenden darf, d.h. Männer, die Sex mit Männern haben, dürfen auch künftig erst nach 12 Monaten Sex-Abstinenz Blut spenden.
Ich darf als homosexueller Mann, der seit 20 Jahren eine monogame Beziehung führt, kein Blut spenden, wenn ich nicht vorher eine Erklärung unterschreibe, dass ich seit einem Jahr keinen Sex mehr hatte. Ein heterosexueller Mann, der jedes Wochenende durch Bars und Clubs zieht und „alles pimpert, was nicht bei 3 auf dem Baum ist“ (entschuldigt bitte meine blumige Sprache), braucht diese Erklärung nicht abzugeben. Dabei scheinen die Verantwortlichen ein wichtige Tatsache zu übersehen: Nicht die sexuelle Orientierung schützt vor sexuell übertragbaren Krankheiten! Nur Safer Sex schützt davor! Somit werde ich als schwuler Mann per se unter Generalverdacht gestellt und per Gesetz diskriminiert. Abgesehen davon, dass es niemanden etwas angeht, wann, wie, wie oft, warum und ob ich überhaupt Sex hatte. Wahrung der Intimsphäre, Normalität und Gleichberechtigung sehen für mich anders aus!
Nun könnte eine naive Stimme rufen: „Wozu die Aufregung? Dann lüge doch bzgl. deiner sexuellen Identität!“ Dem möchte ich erwidern: „Warum sollte ich?!“ Innerhalb meiner 50 Lenze gab es Zeiten, da habe ich bzgl. meiner sexuellen Orientierung gelogen und meine wahren Gefühle versteckt. Diese Zeiten waren für mich belastend, erdrückend, einfach schrecklich! Und bei einer dringend benötigten Blutspende, bei der ich freiwillig und unentgeltlich einen Teil von mir geben möchte, um anderen Menschen damit vielleicht helfen zu können, soll ich lügen? Ich werde mich nicht verleugnen! Nie mehr!
Zudem rührt sich mein Rechtsempfinden: Nicht ich habe ein Unrecht begangen! Die Politker*innen, deren Parteinamen sich mit „christlich“ und „sozial“ schmücken, haben diese Ungerechtigkeit zu verantworten und sollten dringend ihr Gewissen prüfen (Naja, und von den „Alternativen“ habe ich nichts anderes erwartet.). Darum…
Diese Woche hat gezeigt: „Ja! Leider brauchen wir diesen Tag weiterhin!“
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Heute ist…
…INTERNATIONALER TAG GEGEN HOMOPHOBIE
Traurig genug, dass es immer noch einen internationalen Tag geben muss, um auf die Rechte gleichgeschlechtlich liebender Menschen hinzuweisen. Aber wenn ich mir die weltweite Entwicklung ansehe, ist dieser Tag nach wie vor wichtig und richtig,…
…und auch hier im eigenen Land fordert die rechte Fraktion unter ihrer lesbischen „Führerin“ (Finde den Fehler!) härtere Sanktionen gegenüber Schwule und Lesben.
Ja, ich bin schwul! Es ist aber nur ein einzelnes Teil meiner Persönlichkeit – ein nicht unwichtiges Teil aber auch nur eines von vielen. Die Mischung meiner Teile machen meine Persönlichkeit aus. Ich bin nicht nur das eine oder das andere: Ich bin so wie ich bin! Und ich kann nichts dafür! Ich habe nichts dazu beigetragen, dass dies so ist!
Manchmal beschleicht mich der Eindruck, dass konservativ-denkende Mitmenschen der Meinung sind, es wäre eine bewusste Entscheidung gewesen. Nein! – Das war es ganz sicher nicht! Ich bin nicht morgens aufgewacht und habe gedacht „Hach! So´ n schöner Tag! Was mache ich mal heute? Zuerst mähe ich den Rasen, danach kaufe ich Katzenfutter ein, und dann werde ich mal schwul!“
Ja, ich bin schwul und witzig und pedantisch und loyal und vorlaut und respektvoll und neugierig und hoffentlich auch ein guter Mensch: Ich bin so wie ich bin! Wozu die Aufregung? Ich tue niemanden damit weh! Ich nehme niemanden etwas weg!
So habe ich die – schon beinah paranoid wirkende – Aufregung rund um „Ehe für alle“ nicht verstanden: Von einer „Bedrohung der traditionellen Ehe“ wurde gesprochen oder befürchtet „bald dürfen auch Geschwister heiraten“ und dazu wurde die Bibel rauf und runter zitiert. (Apropos Bibel: Da ich mich nicht selbst schwul „gemacht“ habe, muss es wohl das Werk einer höheren Instanz sein.)
Aber was war denn konkret passiert? Homosexuellen Menschen wurde ein – wie ich finde – Menschenrecht zugesprochen, das heterosexuelle Menschen seit Jahrhunderten ganz selbstverständlich in Anspruch nehmen (könnten). Ich erinnere mich noch an meinen damaligen Beitrag auf meinem Profil bei facebook:
30. Juni 2017 / 9.13 Uhr
Das Ergebnis der Auszählung ist da: Der Bundestag beschließt die Ehe für alle. Für die Gesetzesvorlage stimmten nach Worten von Parlamentspräsident Lammert 393 Abgeordnete bei 226 Gegenstimmen und vier Enthaltungen.
Ein historisches Ereignis…
…und ich hätte nicht gedacht, dass mich – nach 17 Jahren Beziehung incl. 9 Jahren „Eingetragene Lebenspartnerschaft“ – dies so emotional berührt, dass mir gerade Tränen über die Wangen laufen!
Heterosexuelle haben dadurch nichts weniger. Aber das Leben vieler gleichgeschlechtlich liebender Menschen wurde durch dieses Gesetz immens bereichert, und was soll überhaupt die Unterscheidung in homo- und heterosexuell, in „ihr“ und „wir“? Wir sind alle Menschen, Bürger, Brüder, Schwestern, Söhne, Töchter, Eltern, Freunde, Nachbarn…! Somit sind wir alle viel mehr als die Summe unserer Teile oder die bloße Reduzierung auf ein einzelnes Teil!
Es gibt leider weiterhin viel zu tun – im Großen wie im Kleinen, auf der großen politischen Bühne wie im kleinen privaten Umfeld. Ich gebe zu, dass wir nicht diejenige sind, die sich übermäßig politisch engagiert und bei Demos oder dem CSD teilnehmen. Mein Mann und ich sind einfach „nur“ sichtbar: Wir werden als Paar in unserer ländlich geprägten Stadt wahrgenommen und leben vor, dass wir eine Ehe führen wie Millionen andere Paare auch – mit Höhen und Tiefen, in guten wie in schlechten Zeiten aber vor allem mit Respekt und sehr viel Liebe!
Es gibt leider weiterhin viel zu tun – aber „wenn-schon, denn-schon“ mit Humor: Humor ist eine mächtige Waffe gegen Hass und Intoleranz,…
…und so sende ich Maren Kroymann, Markus Barth und Ralph Ruthe ein großes Dankeschön für diese wunderbaren Videos!!!
Schwul bei der Feuerwehr Tarmstedt:
Ehe für alle auf der Insel:
Die Bedrohung der traditionellen Ehe: