Fotoshooting für das Stadttheater Bremerhaven: „Ich habe heute leider kein Foto für dich!“

„Mir doch egal, ich habe eigene!“

Wie es dazu kam, möchtet ihr nun erfahren? Das kann ich euch gerne verraten! Anfang Mai des vergangenen Jahres traf via Mail folgende Nachricht bei mir ein…

Lieber Herr Kück,

wie Sie wissen, sind wir sehr dankbar für Ihr Engagement und Ihre Treue zum Stadttheater. Deswegen dachten wir bei der Planung unserer neuen Außenwerbung auch als Erstes an Sie: Für unsere neue Abokampagne wollen wir unsere Zuschauer:innen bei uns im Saal zeigen, mit einem kleinen humorvollen Bruch im Bild. Eines der Motive soll eine berufstätige Person sein, die im Stadttheater Inspiration findet und den Alltag hinter sich lässt.

Dabei dachten wir an Sie! Haben Sie Lust sich dafür im Stadttheater professionell fotografieren zu lassen? Die Kampagne wird an Plakatwänden in der Stadt und online zu sehen sein.

Wir freuen uns sehr von Ihnen zu hören.
Liebe Grüße aus dem Stadttheater

Na, selbstverständlich hatte ich Lust: So machte ich mich – nachdem einige weitere Mails hin und her gegangen waren und bei einem erhellenden Telefonat auch meine letzten Fragen beantwortet wurden – am 1. Juni auf den Weg nach Bremerhaven zum dortigen Stadttheater – im Gepäck verschiedene Oberteile (Mantel, Sakko, Hemd) und div. Utensilien, die meinen Beruf symbolisieren sollten. Freundlich begrüßt wurde ich am vereinbarten Treffpunkt bei der Theaterkasse von Evelyn Walton, Referentin Marketing & Öffentlichkeitsarbeit, die mich in den Zuschauersaal des Großen Hauses führte. Dort erwarteten mich schon Kristin Niemann, die Leiterin der Abteilung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, und die Fotografin Manja Herrmann, deren Arbeit ich schon mehrfach zu div. Inszenierungen an diesem Haus bewundern durfte.

Und da stand ich nun ziemlich dumm da – mitten im Zuschauersaal mit Blick auf die leere Bühne. Während die Damen handfest anpackten und tatkräftig das nächste Setting einrichteten, wurde ich zur Maske geführt, wo mir die Stellen meines Gesichts abgepudert wurden, die glänzten und somit beim Shooting für unschöne Reflektionen hätten sorgen können – will sagen: Mein Gesicht wurde komplett eingepudert!

Danach quetschte ich mich in eine Glitzerweste und schnürte mir einen Rüschenkragen um den Hals – beides von Frau Walton dem Kostümfundus entliehen. Hinter diesem Aufzug verbarg sich folgende Idee: „Mit einem Besuch im Theater dem Alltag entfliehen und neue Welten entdecken!“. So gewandet nahm ich im Zuschauersaal neben einer üppigen Gips-Putte Platz, während passenderweise hinter meinem Rücken ein Kulissenteil im Rokoko-Stil ins Bild geschoben wurde. Um Verwechslungen zu vermeiden: Ich bin auf den Fotos die linke Putte!

Und nachdem das Licht eingerichtet und die Kamera überprüft worden war, ertönten aus drei Kehlen gleichzeitig die Anweisungen, was ich nun zu tun hätte: Kopf höher/ tiefer/ nach links/ nach rechts, Mund schließen, Augen offen lassen, linken/ rechten Arm anheben, Sakko glätten, Armbanduhr entfernen, wahlweise interessiert/ gespannt/ überrascht gucken und bitte dabei gaaanz natürlich wirken. Und nach dem Wechsel der Garderobe begann das Spiel von Vorne!

Glücklicherweise hatte ich dank meiner früheren Tätigkeit bei der Scharmbecker Speeldeel schon etwas Erfahrung bzgl. Posen vor der Kamera. Und so regte sich in mir die alte Rampensau und buddelte sich aus mir heraus an die Oberfläche, um sich hier und jetzt ein wenig auszutoben.

Erstaunlich: Es wurden so viele Fotos in unterschiedlichen Klamotten, Posen und Settings gemacht, in der Hoffnung, dass das Foto dann darunter ist. Eine kleine Auswahl unserer gemeinsamen Bemühungen seht ihr hier:


Diese Diashow benötigt JavaScript.


Am 17. Januar ist die Kampagne nun angelaufen: Die Groß-Plakate hängen quer über Bremerhaven verteilt an öffentlichen Plätzen, schmücken div. Plakatwände und werben so für die Abonnements des Stadttheaters Bremerhaven.

Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass es so etwas Ähnliches wie einen BRAVO-Starschnitt geben soll: In den Programmheften des Premieren-Abos wird jeweils ein Teil von mir – sozusagen als Gimmick – beigelegt. Wer jede Premiere besucht und alle Programmhefte sammelt, kann die Teile dann zusammenkleben und mich in Lebensgröße ins Schlafzimmer, aufs Gäste-Klo oder sonst wo hinhängen. Dann könnte ich endlich mit Stolz geschwellter Brust aller Welt verkünden

„Ich bin ein Star, hängt mich hier auf!“
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️


Anmerkung zum krönenden Abschluss: Vielleicht habe ich oben ein klitze-klein wenig dick aufgetragen und meinen Bericht etwas ironisch überhöht bzw. (dem Ort angemessen) theatralisch überspitzt. Doch Scherz beiseite und bahr jeglicher Ironie: Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, und ich danke dem Stadttheater Bremerhaven, insbesondere Kristin Niemann und Evelyn Walton, von Herzen, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Mein Dank gilt selbstverständlich auch Manja Herrmann für die sensationellen Fotos. ❤

Ich habe es sehr gerne getan,…

…und ich würde es immer wieder tun!!!

…auch ohne Starschnitt. 😉

10 Fragen an einen Buchblogger, die sonst niemand stellt…

Passend zum heutigen…

W E L T L A C H T A G

…habe ich mich an die nicht ganz ernst gemeinte Beantwortung dieser investigativ anmutenden Fragen gemacht.

Wenn Ihr Lust habt, diese Fragen auf Euren Blogs ebenfalls zu beantworten, dann haltet Euch nicht zurück…!


  1. Bist du Buchblogger geworden, weil dein Talent zum Bücherschreiben nicht gereicht hat?

Nein! Ich bin Buchblogger geworden, damit auch dort Männer mit Talent zu finden sind!

  1. Geht dir einer dabei ab, wenn du ein Buch so richtig verreißt?

Da ich langsam in ein Alter komme, wo man(n) für eine derartige Regung noch dankbar sein kann, sollte ich wohl froh sein, wenn ich obiges nochmals erleben darf.

  1. Haben Buchblogger Groupies?

Nein! Zumindest: Nicht das ich wüsste! Obwohl: Ich habe mich schon öfter gefragt, wieso hin und wieder ein Schlüpper bei mir im Vorgarten liegt.

  1. Hättest du gerne welche?

Naja, es käme drauf an: Darf ich mir meine Groupies selbst aussuchen? Wenn „Ja!“, dann würde ich stramme (Ex-)Sportler wie Matthias Steiner und Kevin Kuske vorziehen. Ebendiese dürften dann gerne auf dem Heimweg meine Tasche tragen…!

  1. Gibt es etwas, was du an anderen männlichen Bloggern gut findest?

Haben Matthias Steiner und Kevin Kuske eigentlich Blogs? Wenn „Ja!“, dann hat sich diese Frage mit meiner Antwort zur vorherigen Frage von selbst erledigt.

  1. Hast du Freunde im Feuilleton?

Nein, woher sollten sie auch kommen, denn „Der Blogger ist dem Feuilleton sein Tod“. Schließlich mache ich nichts anderes als ein Feuilletonist – nur freiwillig, mit Spaß und ohne dem finanziellen Aspekt. Im Vergleich zum von seinem Schicksal verbitterten Feuilletonisten hätte ich zumindest rein theoretisch noch die Chance, dass mir beim Verreißen einer… – aber das würde hier zu weit führen!

  1. Können lesende Männer eigentlich auch Männersachen, wie einen tropfenden Wasserhahn reparieren?

Apropos tropfender Wasserhahn: Wenn es verlangt wird, dann könnte ich im Stehen pinkeln. Habe ich damit die Frage ausreichend beantwortet?

  1. Deine Meinung zu Maxim Biller, Takis Würger oder Saša Stanišić?

Ich habe zu diesen drei Herren keine Meinung, da ich von ihnen bisher noch kein einziges Werk gelesen habe. Ohje, habe ich mich jetzt als Literaturbanause und Kretin der schlimmsten Sorte geoutet? Aber werden diese Herren in der Zwischenzeit nicht von Hans*ine und Franz*iska gelesen?! Somit zählen sie für mich zur Mainstream-Literatur, und da ich mich als ein bloggender Rebell, der gegen den Strom schwimmt, sehe, kommt mir sowas profanes nicht vor die Augen.

*Ich habe so gehofft, dass ich in diesem Beitrag wenigsten einmal das Gender-Sternchen nutzen darf, und nun beschert mir mein Talent gleich zwei * auf einem Streich!

  1. Hast du schon mal ein Buch besprochen, dass du gar nicht gelesen hast?

Nein! Wozu auch…? Ich habe durchaus Bücher vorzeitig abgebrochen, da ich keine weitere Lebenszeit an ihnen verschwenden wollte. Dies habe ich aber immer in dem von mir bekannten wohlwollenden Ton meinen Leser*innen (Hurra! Gender-Sternchen Nr. 3) kundgetan. Achja, dem Verlag und der/dem Autor*in (Nr. 4) übrigens auch…!

  1. Hat dir ein Verlag oder ein Autor schon mal ein unmoralisches Angebot gemacht?

Nein, noch nie! Und darüber bin ich auch sehr froh. Obwohl: Je länger ich darüber nachdenke…! Hm…! Wieso eigentlich nicht…? Frechheit…! Was bildet ihr euch eigentlich ein, mich so schmählich zu übersehen? Was haben die anderen Blogger, was ich nicht habe…? Nur weil ich vielleicht, womöglich und eventuell eines von euren s.g. Verlagsprodukten hin und wieder verrissen habe? Ha, seid ihr etwa so nachtragend? Ja! Dann lasst euch gesagt sein: Euer Verlagsprodukt war sooo mies, da ging mir beim Verreißen noch nicht einmal einer ab!

So, jetzt hab ich’s euch aber gegeben…!


Meinen herzlichen Dank geht an Tobias Nazemi von buchrevier, denn dort habe ich diese Fragen her – getreu meinem Motto „Lieber gut geklaut als schlecht selbstgemacht!“…

…und ansonsten: Lachen nicht vergessen! Nicht nur heute sondern an jedem Tag!

😀

[Glosse] Midlife Crisis: In the heat of the night!

Ihr Frauen habt es wahrlich gut: Ihr habt über Jahrzehnte die Möglichkeit, Eure Menstruation voll auszukosten! Wir Männer haben da im Vergleich nur einige wenige Jahre für unsere Midlife Crisis! Das ist doch ungerecht! Und: Wann setzt bei mir endlich MC (=Midlife Crisis) ein?

Wie ich wiederholt nicht müde wurde zu betonen, habe ich meinen 50. Geburtstag vor wenigen Wochen gefeiert. Bin ich somit nicht genau im richtigen Alter für MC? Moment! Ich glaube, da passiert was! Ich spüre, da kommt was auf mich zu! Wartet, gleich ist sie da: meine eigene, ganz persönliche MC! Es kann nicht mehr lange dauern. Sobald bei mir MC einsetzt, werde ich sie so hemmungslos wie möglich zelebrieren und voll und ganz auskosten. Mein ganzes Leben war geprägt von Anpassung und Unauffälligkeit: Das wird dann anders…!

Als erstes werde ich meinen Kleiderschrank ausmisten: Diese Klamotten passen durchaus zu einem Typen, der angepasst und unauffällig ist, aber doch nicht zu einem heißen Hengst mit MC. Ein neues Outfit muss her: Zum Polo-Shirt mit Krokodil-Stickerei werde ich lässig einen leichten Kashmir-Pulli über die Schultern werfen, meine dürren Beine durch ein Paar Chinos in grellen Farben verhüllen und barfuß in Segelschuhe schlüpfen.

Auf meiner Solarium gebräunten Haut schmiegt sich der protzige Goldschmuck. Das Sonnenlicht wird entweder durch die Highlights in meinem Haar oder durch die gebleachten Zähne reflektiert – je nachdem in welchem Winkel ich keck meinen Kopf neige.

Galt bisher bei mir eine gutgefüllte Bibliothek als Maß aller Dinge in Sachen „Statussymbol“, so werde ich nun meine schwindende Männlichkeit mit einem möglichst großen und lauten Auto kompensieren, den ich prinzipiell immer über zwei Parkplätze „kreativ“ parken werde. Alternativ käme auch ein werksneuer Sportwagen in die engere Wahl, aus dem ich – aufgrund meines Alters – zwar nicht mehr würdevoll ein- und aussteigen könnte, dafür schmückt ein blondes Jüngelchen dekorativ den Beifahrersitz: Interessenten können sich gerne unter Einsendung der gängigen Bewerbungsunterlagen bei mir vorstellen!

Apropos Jüngelchen: Kann ich beim Kauf eines neuen Models meinen Alten in Zahlung geben? Nein! Wie werde ich ihn denn dann los? Ach, ich setze ihn einfach auf den Deckel der Restmülltonne und schiebe diese zur Abholung an den Straßenrand. Oder gehört er eher in den Sonder- bzw. Biomüll? Über die Zusendung von praxisnahen und erprobten Tipps & Tricks wäre ich äußerst dankbar!

Da fällt mir ein: Auch ein neues Hobby muss her! Lesen käme für mich als favorisierte Freizeitbeschäftigung der ersten Wahl nicht mehr in Frage: Mit diesem profanen Zeitvertreib können sich Krethi und Plethi verlustieren. Für mich käme selbstverständlich nur eine Beschäftigung in die engere Wahl, bei der ich ein möglichst teures Equipment benötige oder ordentlich einen auf „dicke Hose“ machen kann, wie beim Segeln oder Golfen. Besser noch: Beides!

Moment, ich werde die Kosten meiner MC mal eben durchkalkulieren: Um oben genannte Veränderungen meines Lebensstils finanzieren zu können, müsste ich als examinierter Krankenpfleger bei einem tariflich festgesetzten Gehalt einhundertundvierkommasieben Stunden in der Woche arbeiten und das bis zu meinem letzten Atemzug…!

…!?…

…ich glaube, da verzichte ich doch lieber auf meine MC und warte stattdessen geduldig auf meinen MA (=Morbus Alzheimer): Den kann ich wahrlich billiger haben!

Jetzt gehe ich mal eben schnell an die Straße und helfe meinem Mann von der Mülltonne.

Bin ich büchersüchtig…?

Gerade am 1. April stellte Blogger-Kollegin Reni Nürnberger auf ihrem Blog „RenisBooks“ sich und dem Rest der Welt die Frage Bin ich büchersüchtig?

Anfangs dachte ich an einen April-Scherz, doch je weiter ich in ihrem Beitrag las, umso faszinierender erschien mir diese Frage, und so musste auch ich sie mir stellen: Bin ich büchersüchtig?

Laut Renis Definition treffen von 5 Symptomen nur 2 auf mich zu (Puh! Glück gehabt!?). Warum habe ich trotzdem nicht das Gefühl, aus dem Schneider zu sein? Warum verspüre ich bei diesem Ergebnis nicht die erwartete Erleichterung?

Ich kann es mir nur so erklären: Ich möchte gerne, unbedingt, ohne schlechtes Gewissen und Angst vor den Nebenwirkungen mit Leib und Seele büchersüchtig sein!!!

Und ich bin es auch! Braucht Ihr Beweise? Ja! Hier kommen sie:

  1. Bücher sind für mich nicht nur irgentwelche Gegenstände: Ich brauche diese Droge als Unterstützung während einer schwierigen Lebensphase.
  2. Bücher werden gehegt und gepflegt: Meine Bücher sehen immer laden-neu aus und werden mind. 2x jährlich abgestaubt. Unreiner Stoff kommt mir nicht ins Haus!
  3. Bücher sind empfindlich: Kaffeebecher auf einem Buch abstellen? Geht gar nicht! Kontaminiertes Material schmälert meine Freude am Konsum!
  4. Wer – Bitteschön! – außer ein Büchersüchtiger macht sich die Mühe und fabriziert einen eigenen Buch-Blog? Es ist ja nicht so, dass es nicht ausreichend Buch-Blogs gibt und das www gerade auf meine geistigen Ergüsse gewartet hätte.

…und der fünfte und letzte Beweis:

  1. Ich bin charakterlich schon so abgestumpft und sittlich schon so sehr verroht, dass ich für sämtliche Rettungsversuche meines sozialen Umfelds absolut unempfänglich bin.

Im Gegenteil: Ich schreie es gerne in die Welt hinau…

„Ja, ich bin büchersüchtig! Und ich bin es mit Vergnügen!“

Jetzt habe ich mich so stark erregt, dass mir die Hände zittern. Oder ist es etwa doch ein Zeichen von Entzug? Dann brauche ich jetzt sofort ein neues Buch – oder lasst mich wenigstens an den Seiten eines neuen Buches schnuppern!

5 Gründe, warum man öfter zum Buch greifen sollte…

Mann - Buch - sexy.jpg

Blogger-Kollegin Daniela Kaufmann-Strässle von „read eat live“ hat einen wunderbaren, kurzweiligen Beitrag zu 5 Gründe, warum man öfter zum Buch greifen sollte verfasst, den ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Daniela ist der Meinung, dass das Lesen das Gehirn trainiert, sowohl den Wortschatz als auch den Horizont erweitert, Stress reduziert UND sexy macht!

Gerade der letzte Punkt lies mich aufhorchen: Daniela behauptet, dass Menschen, die sich mit einem Buch in der Öffentlichkeit zeigen, attraktiver und begehrenswerter erscheinen. Dabei kommt es aber sicher auch auf den Titel des Buches an. Was kann man da alles verkehrt machen! Ich finde, da sollte es eine „dos and don’ts“ -Liste geben,…

…und doch lässt der letzte Punkt hoffen, dass jeder – und zwar ausnahmslos – mit dem richtigen Buch viel sexyer wirkt. Hier der Beweis:

Donald ohne Buch
Donald T. aus W. ohne Buch
Donald mit Buch.jpg
Donald T. aus W. mit Buch

Die positive Veränderung ist verblüffend, oder?

[Rezension] Ralf Butschkow – Wir gehen in die Buchhandlung

Sofie ist traurig! Sie hat sich so sehr auf ihr neues Regal gefreut, doch ihr Vater ist außerstande ihr diesen kleinen Wunsch zu erfüllen. Zu groß ist für ihn die Anstrengung und zu schwer scheint für ihn diese Aufgabe, ein Regal an der Wand zu befestigen. Sofie ist verzweifelt: Was kann sie nur tun, um sich aus dieser prekären Situation zu befreien? Nur in der Buchhandlung ihres Vertrauens „die schatulle“ findet sie ein offenes Ohr für ihre Nöte: Die Buchhändlerin Frau Gartmann weiß genau, was ihr fehlt – ein Buch! Es ist nicht irgendein Buch. – Nein! – Dieses Buch hilft Sophies Mutter sich aus der erdrückenden Dominanz ihres Versager-Ehemanns zu lösen und aus eigener Kraft das Regal an die Wand zu dübeln…!

Dem Autor ist hier ein Standard-Werk der Kinderliteratur gelungen: Schonungslos werden die Sorgen der heutigen Kindergeneration thematisiert – Themen wie Verlust,  Enttäuschung und Zukunftsängste. Zu alledem kommt eine sozialkritische Brisanz: Sophie erfährt, dass die Buchhändlerin ein Seniorenpflegeheim mit Büchern versorgt, um den dort von ihren Angehörigen abgeschobenen Senioren ein wenig Freude in ihren öden Alltag zu bringen. So lernen die Kinder schon früh zu erkennen, dass auf dieser Welt kein Platz ist für Phantastereien, unbekümmertes Spiel und kindlicher Freude. Für alle Zweifler gibt es bestimmt das passende Buch…!

Dieses Werk steht völlig zu Recht auf der SPIEGEL Bestseller-Liste und wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert. Das Kultusministerium für Niedersachsen hat per Dekret angeordnet, dass dieses Werk nun Pflichtlektüre an allen Schulen wird.

Endlich ein Lichtblick im kinderliterarischen Einerlei…!!!

erschienen bei pixi (Carlsen)/ ISBN: 978-3551685759

Ich danke dem Verlag herzlich für das nicht zur Verfügung gestellte Leseexemplar!

Ihr Lieben! Die Buchhandlung meines Vertrauens hat nun ein eigenes pixi-Buch (Wie geil ist das denn?!), und ich konnte mir den kleinen Spaß nicht verkneifen, zu diesem entzückenden und gänzlich harmlosen Büchlein eine deprimierende Rezension zu verfassen. Wobei ich den Inhalt absolut wahrheitsgetreu wiedergegeben habe: Schließlich ist es ja alles nur eine Frage der Interpretation! Nicht wahr? 😉 Herzliche Grüße…!

[Glosse] Gute Vorsätze…

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Eine entfernte Bekannte sitzt mir im Café gegenüber: „Na? Irgendwelche guten Vorsätze fürs Neue Jahr?“ fragt sie und blickt absolut un-verstohlen auf meinen Bauch, und mir wird wieder bewusst, warum sie eine entfernte Bekannte ist und bleibt: Immer wenn ich sie sehe, spüre ich diesen Drang, mich zu entfernen!

In diesem Fall war es mir leider nicht mehr möglich: Ich saß schon an einem Tisch, schlürfte meinen Kaffee, hatte das Stück Frankfurter Kranz angeknabbert und war in einer Illustrierten vertieft. Als sie plötzlich vor mir stand und wie selbstverständlich den Platz an meinem Tisch für sich einnahm, war es für meine Flucht schon zu spät.

„Fährst Du eigentlich immer noch diesen kleinen Nissan Micra? Erstaunlich, dass Du da reinpasst!“ Ich überlege, ob bei den Toiletten auch der Hinterausgang zu finden ist, unterdrücke aber den Fluchtimpuls und zucke nur leicht mit den Schultern: „Raum ist in der kleinsten Hütte!“ murmle ich. „Also ich ernähre mich jetzt absolut probiotisch mit Chia-Samen“, plappert sie und blickt verächtlich auf meinen Teller „Schon die alten Inkas wussten von deren Wirkung zur Entgiftung und Entschlackung des Körpers. Hach! Du glaubst nicht, welche Wunder diese kleinen Samen schon bei mir vollbracht haben. Guck mal! Habe ich nicht toll abgenommen?“ „Eindeutig!“ sage ich. „Vor allem am Gehirn!“ denke ich.

„Warum machst Du eigentlich keinen Sport?“ Uih, heute fährt sie aber alle Geschütze auf.  „Also ich gehe ja mindestens 4x in der Woche ins Studio: bodyattack, shape up, slim step und strong by zumba – in den Pausen zwischen den Kursen dann noch Fitness- und Cardiotraining“, schwafelt sie selbstverliebt „Wenn ich das nicht mache, würde mir etwas fehlen“. Spontan muss ich wieder an ihr Gehirn denken!

Woher nehmen „dünne“ Menschen sich das Recht heraus, über „dicke“ Menschen ein Urteil zu fällen?

Ich nehme einen großen Schluck Kaffee zu mir, bevor ich zum Vergeltungsschlag aushole. „Oh, ich bewundere Dich so“, sage ich mit allem mir zur Verfügung stehendem Ernst „dass Du das alles machst und schaffst!“ Sie lächelt geschmeichelt! „Aber ich könnte das nicht“, spreche ich weiter „da der Trainer mir das nie erlauben würde!“ Sie verschluckt sich an ihrem Mocha Light Blended Beverage Frappuccino. „Welcher Trainer?“ fragt sie und wischt sich mit der Serviette Milchschaum von der Bluse.

Mein Trainer!“ sage ich betont beiläufig. Dann reiße ich die Augen auf und spiele gekonnt Erstaunen: „Ach, das weißt Du ja noch gar nicht! Wir haben uns aber auch eine Ewigkeit nicht gesehen (weil ich mich immer rechtzeitig entfernen konnte).“ Ich führe nochmals meinen Becher zum Mund, bevor ich ihr den Todesstoß versetze. „Seit einem ¾-Jahr habe ich 3x die Woche Training im Ringen!“

„Ringen?!“ ruft sie fassungslos so laut, dass die anwesenden Gäste empört zu ihr herüber sehen. Ich nicke: „Ja! Ringen! Hach! Du glaubst nicht, welche Wunder dieser Sport schon bei mir vollbracht hat. Guck mal! Habe ich nicht toll zugenommen? Es ist eine so wunderbare Sportart, die geprägt ist durch Respekt, Loyalität und Rücksichtnahme. Wenn ich das nicht mache, würde mir etwas fehlen!“

Nun gebe ich ihr den Rest: „Bei meiner Größe und in meiner Gewichtsklasse darf ich absolut kein Gramm Körpergewicht verlieren. Im Gegenteil! Laut Anweisung von meinem Trainer soll ich möglichst viel Masse aufbauen. Und dabei mag ich dieses ganze süße Zeug überhaupt nicht!“ sage ich und blicke glaubhaft angeekelt auf die kläglichen Reste vom Frankfurter Kranz. Dann zucke ich scheinbar hilflos mit den Schultern. „Aber was soll ich machen? Anweisung vom Trainer!“ Als ich tief Luft hole, um ihr die verschiedenen Grifftechniken beim Ringen zu erklären, hat sie es plötzlich sehr eilig („Ganz vergessen… Termin! Plötzlich eingefallen…!“).

Schade! Ich hätte ihr gerne noch die Unterschiede zwischen dem griechisch-römischen Ringen und dem Freistilringen erläutert. Naja, vielleicht beim nächsten Mal…! Es sei denn, sie schafft es, sich rechtzeitig zu entfernen!!!

[Glosse] Es klingelt an der Tür…

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„Ich bin ein kleiner König, gib mir nicht zu wenig. Lass` mich nicht so lange steh’n, denn ich muss noch weiter geh’n.“ Mehrere Kinderstimmen leiern die Strophen lieblos runter. Noch bevor der letzte Ton verklungen ist, werden die mitgebrachten Plastiktüten fordernd vorgestreckt.

„Daaas habt ihr aber toooll gemacht!“ jubelt die Verkäuferin und versenkt Süßes in die Tüten der Kinder. Die drehen sich ohne Dank oder Gruß um und verschwinden im Gedränge der Fußgängerzone auf der Suche nach ihren nächsten Opfern. Ein wenig erinnert mich diese Vorgehensweise an Mafia-Methoden, und ich möchte laut aufschreien „Nein! Das habt ihr eben NICHT toll gemacht!“ und für „nicht toll gemacht“ gibt es auch keine Süßigkeiten! Gebt Euch Mühe, dann gibt es den gerechten Lohn! Wie sollen die Gören von heute das sonst lernen? Was soll nur aus den heutigen Kindern werden? Youtuber? Influencer? Beauty-Blogger?

Wo sind die Zeiten geblieben, in denen Kinder mit kreativ-bemalten Gesichtern, selbstgebastelten Kronen und selbstgenähten Jutebeutel von Haus zu Haus gingen und mehrstimmig bei Blockflötenbegleitung 3-5 Weihnachtslieder vortrugen, dann mit dankbarem Blick kauintensive Pfeffernüsse, natürlich gealterte Äpfel aus dem eigenen Garten oder die Vorjahres-Kekse von Oma Hanni in Empfang nahmen. Aus Dankbarkeit/ als Zugabe/ zum Abschied gaben sie noch ein Medley der schönsten Weihnachtslieder zum Besten! Das rührte mein Herz: Da gab ich doch mit Freude gerne und vorallem reichlich!

Doch heutzutage…!!!

So, Schluss damit! Ich mache diesen Wahnsinn so nicht mehr mit! Bei mir gibt es für Nix nichts Süßes mehr.

Ich starte eine radikale Gegenoffensive: Ich habe noch eine alte Ausgabe der Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden. Die werde ich Band für Band an die vorstelligen Gören verteilen. Da schlage ich gleich 3 Fliegen mit einer Klappe:

  1. Bei mir steht die Enzyklopädie nur im Weg und verstaubt.
  2. Ich tue etwas für die Bildung der Blagen: Vielleicht lernen sie dann endlich, korrekte Sätze auf facebook zu posten.
  3. Dank Handy und Vernetzung klingeln spätestens nach dem 10. verteilten Band keine Kinder mehr an meiner Tür!

Die restlichen Bände der Brockhaus Enzyklopädie schenke ich dem unsympathischen Nachbarsjungen: Er feiert im Mai nächsten Jahres seine Konfirmation!

Alles Gute zum Nikolaus!

[Glosse] Sommerzeit vs. Winterzeit…

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Ich war damals dabei!

Ich kann mit Fug und Recht behaupten, ich kenne noch eine Welt ohne „Uhren umstellen“. Und mit „Uhren umstellen“ meine ich nicht, den Wecker mal auf die andere Seite des Bettes platzieren. Ich habe da schon gelebt: In einem weit entfernten Land – vor langer, langer Zeit – als noch nicht 2x im Jahr der hauseigene Pilgergang zu den Zeigerträgern stattfand! (Ohje, so alt bin ich schon!)

Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich das noch erleben darf – in meinem hohen Alter! (theatralisch seufzen/ Träne aus der Drüse drücken)

Das „Uhren umstellen“ scheint bald passé – Okay! Okay! – noch nicht in diesem Jahr…

…naja! – vielleicht auch noch nicht im nächsten Jahr! Aber bald soll es geschehen: „Bald“ ist so ein schönes Wort – so dehnbar und flexibel!

Geht es nach dem Willen der EU-Kommission, wären die Uhren heute ein letztes Mal auf Winterzeit gesprungen. Doch ganz so schnell, wie Kommissionschef Jean-Claude Juncker es sich wünschte, konnten (oder wollten) die EU-Länder nicht reagieren. In den meisten EU-Ländern ist noch nicht einmal geklärt, ob sie für oder gegen eine Zeitumstellung stimmen, und welche Zeit sie dann für ihr Land präferieren – dauerhafte „Summertime“ oder ewige „Temps d`  Hiver“. („Temps d`  Hiver“ klingt schon so nach „frieren“!)

Falls es jemanden interessiert: Ich persönlich favorisiere als Wintertyp eindeutig die Sommerzeit. (Widerspruch? Ach was!)

An diesem Wochenende war es wieder soweit: In der letzten Nacht wurden in den bundesrepublikanischen Haushalten die Uhren auf Winterzeit gestellt. Außer in meinem Haushalt – mir steht diese Tortur noch bevor. Aber was nützt das Klagen – frisch ans Werk!

Noch mal eben die Ausrüstung checken: Frischhaltedose mit Butterbrot und Apfelspalten ✔️, Thermoskanne mit Kaffee ✔️, festes Schuhwerk ✔️, survival kit ✔️, Ersatzbatterien in den gängigen Größen ✔️, …

…mein Pilgergang kann nach Beendigung dieser Zeile beginnen. Also: Jetzt!

Wünscht mir Glück!

Wie war das jetzt nochmal? Muss ich die Uhren nun vor- oder zurückstellen? Ich konnte mir das noch nie merken. Naja, in meinem hohen Alter sei es mir verziehen!

[Glosse] Als David Hasselhoff das Land wiedervereinte…

Auch wenn die Mauer am Silvester-Abend 1989 schon wackelte, so hat allein ein einziger Mann sie endgültig zum Einsturz gebracht: David Hasselhoff

Den von ihm ausgesandten Schallwellen seiner Hymne „Looking für Freedom“ in Kombination mit den aggressiven Lichtwellen seiner Glühlämpchen-Jacke konnte dieses marode, kommunistische Bauwerk nicht dauerhaft standhalten. Darum verdient er unser aller Respekt: Der Mann hat GROSSES geleistet! Nur wegen ihm kam es zur Wiedervereinigung! Nur wegen ihm jährt sich dieser Tag heute zum 28. Mal!

Er selbst bezeichnet sich stets eher als introvertiert und bestreitet bis heute sein Beteiligung an diesem geschichtlichen Ereignis: Ein wahrer Held, der – nach einer knallharten, kompromisslosen Ausbildung zum Ritterreiter und Buchtbeobachter – stets bescheiden im Hintergrund agierte.

Diese Bescheidenheit blieb auch auf dem internationalen, politischen Parkett nicht unbemerkt: So hauchte auf ihrer Flucht nach Südamerika sogar Margot ihrem Erich ergriffen ins Ohr „Eif bien loking vor friedäm!“ und fühlte sich in diesem Moment ihren geflohenen Landsleuten so nah, wie nie zuvor!

Danke, David!