WELTTAG des BUCHES 2023: „Ich schenke Dir ein Buch!“

HURRA! Heute feiern wir das Medium, ohne dessen Existenz wir als Buch-Blogger*innen keine Daseinsberechtigung hätten. Okay, vielleicht wäre es dann sinniger, die Geburtsstunde des modernen Buchdrucks durch Johannes Gutenberg zu feiern. Da hierfür allerdings kein genaues Datum überliefert wurde, müssen wir eben die Feste feiern, wie sie fallen – getreu dem Motto: Besser als nix!

Und wie in jedem Jahr möchte ich auch diesmal für alle Unkundigen aus die Hintergründe zu diesem „Feiertag“ hinweisen:


„1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum „Welttag des Buches“, dem weltweiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren. Die UN-Organisation für Kultur und Bildung hat sich dabei von dem katalanischen Brauch inspirieren lassen, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Über diesen Brauch hinaus hat der 23. April auch aus einem weiteren Grund besondere Bedeutung: Er ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes.“Quelle: Homepage WELTTAG DES BUCHES


Und selbstverständlich werde ich mich auch in diesem Jahr an der wunderbaren Aktion „Ich schenke dir ein Buch!“ beteiligen: Diesmal stehen zehn Bücher in den Startboxen bereit und warten ungeduldig auf ihre Auswilderung. Dazu habe ich die lieben Kleinen natürlich sicher verpackt und mit einem Etikett (s. unten) versehen.

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Also: Alle, die heute im Stadtgebiet von Osterholz-Scharmbeck unterwegs sind, sollten die Augen offen halten. Vielleicht läuft Euch ja so ein herr*innen-loses Buch vor die Füße. Dann breitet bitte voller Herzlichkeit Eure Arme aus und schenkt ihm ein neues Heim. Es wird es Euch mit Stunden voller Unterhaltung und Inspiration mannigfach lohnen.

Doch ich gebe es unumwunden zu: Es fällt mir auch schwer, ein Buch „einfach so“ aus der Hand zu geben, ohne Gewissheit, was mit ihm passiert. Vielleicht wird es auch übersehen und ist dann tage- wenn nicht sogar wochenlang schutzlos den Tücken des Wetters ausgeliefert. Oder es findet Unterschlupf bei einem Menschen, der seine Seiten mit Eselsohren „verziert“ oder einen Kaffeebecher auf ihm abstellt. Horror-Szenario…!!!

Und gleichzeitig weiß ich, dass ich auch loslassen muss – auch wenn es mir schwerfällt: Da draußen warten auf meine Bücher neue Herausforderungen. So drücke ich fest die Daumen, dass sie Menschen finden, die sie zu wertschätzen wissen.

💙💜❤️🧡💛💚


WELTTHEATERTAG: „Die ganze Welt ist eine Bühne…“

„…und alle Frauen und Männer bloße Spieler.“ William Shakespeare

Ich kann die Stunden, die ich in einem Theatersaal verbracht habe, gar nicht mehr zählen. Natürlich gab es Aufführungen, die mich mal mehr, mal weniger begeistert haben, aber ich kann mich nicht erinnern, je einen Theaterbesuch gänzlich bereut zu haben.

Besonders die Zeit der Pandemie hat mir wieder allzu anschaulich gezeigt, wie wichtig es für mich ist, am kulturellen Leben teilzunehmen. Die Monate „ohne“ habe ich noch in deutlicher aber wahrlich nicht bester Erinnerung. So war meine Freude umso überwältigender, als die Theater ihre Türen wieder öffnen durften: Ich saß im Theatersaal, lauschte dem Orchester und Tränen liefern mir über das Gesicht und sammelten sich unter meiner FFP2-Maske. Ich konnte nichts dagegen tun – es passierte einfach…! Vielleicht mag diese Reaktion der Einen oder dem Anderen aus meiner Leserschaft übertrieben erscheinen, und ich gestatte Euch gerne diese persönliche Haltung. Doch für mich war/ist/bleibt Kultur immer „existenziell“, und ohne sie habe ich das Gefühl, sowohl intellektuell als auch emotional zu vertrocknen.

In meinem Fall habe ich das Stadttheater Bremerhaven zu meinem „Stamm-Theater“ erwählt, dem ich mich schon über Jahre verbunden fühle. Es ist nicht das größte Theater! Es ist nicht das schönste Theater! Doch es ist wahrhaftig, ungekünstelt und bodenständig. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen, die hier arbeiten, einfach nur gutes Theater für ihr Publikum machen möchten – ohne Schnickschnack und Firlefanz. Vor einiger Zeit durfte ich bei einer exklusiven Führung auch einen BLICK HINTER DIE KULISSEN „meines“ Stadttheaters werfen.

Doch woran mag es liegen, dass selbst heutzutage – trotz einem digitalen Überangebot, das rund um die Uhr konsumiert werden kann – weiterhin Menschen ins Theater gehen oder Konzerte besuchen, sich mit einer Vielzahl anderer Menschen freiwillig in einen geschlossenen Raum setzten, um gemeinsam für einige Stunden in dieselbe Richtung zu schauen. Das Zauberwort lautet: „Live!“ Jede Aufführung ist einzigartig. Sie entsteht direkt in diesem Moment vor unseren Augen. Nichts ist vorhersehbar! Nichts ist wiederholbar! Dabei wird eine kreative Energie freigesetzt, die bestenfalls über den Bühnenrand hinweg auf das Publikum übergeht. In solchen magischen Momenten meine ich, dass der Kuss der Muse mich streift.

Nicht umsonst werden Theaterhäuser auch als Musentempel bezeichnet. Besonders die älteren Häuser mit der Patina der Jahr(hundert)e haben ein besonderes Flair, galten mit ihrem prunkvollen Bauten als Prestigeobjekte der jeweiligen Länder und spiegeln die Bedeutung der darstellenden Kunst in der Gesellschaft wieder. Eine Theaterpremiere war ein gesellschaftliches Ereignis, das nicht verpasst werden durfte. Es galt, zu sehen und gesehen zu werden…! Dagegen haben so manche Theaterbauten neueren Datums manchmal den Charme einer Tiefgarage.

Die schönsten Theater, die ich bisher besuchen durfte, waren die SEMPEROPER in Dresden (1996), das DET NY TEATER in Kopenhagen (2001) und das THEATER DES WESTENS in Berlin (2005).


SEMPEROPER in Dresden

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Von 1838 bis 1841 errichtete der Baumeister Gottfried Semper ein neues königliches Hoftheater. Die SEMPEROPER gilt mit seinem Rundbau in den Formen der italienischen Frührenaissance als eines der schönsten Theaterhäuser der Welt, und zugleich verbindet sich mit ihr der Weltruf künstlerisch hochkarätiger Leistungen, der sowohl vom Ensemble des Hauses wie auch durch zahlreiche internationale Gäste getragen wird. Mit zahlreichen Opern-Uraufführungen namhafter Komponisten wie Richard Strauss und Richard Wagner wurde hier Operngeschichte geschrieben.

Im Laufe der Jahrhunderte musste das Haus etliche Katastrophen überstehen: Im Jahre 1869 wurde das Gebäude bei einem Brand völlig zerstört. Da Gottfried Semper wegen seiner Beteiligung an den Maiaufständen viele Jahre lang sächsischen Boden nicht mehr betreten durfte, wurde sein neuer Entwurf unter der Bauleitung seines Sohnes Manfred Semper von 1871 bis 1878 am Theaterplatz ausgeführt. Dieser zweite Bau erlitt am Ende des Zweiten Weltkriegs durch den Luftangriff auf Dresden in der Nacht des 13. Februar 1945 schwere Schäden und brannte zu großen Teilen aus. Erst im Jahre 1977 begann der Wiederaufbau unter der Leitung von Wolfgang Hänsch als Chefarchitekt. Hierbei wurden einerseits der Zuschauerraum erweitert, andererseits die Wände im Bühnenbereich nach außen versetzt, um dem gestiegenen Platzbedarf des modernen Opernbetriebes gerecht zu werden. Die Anzahl der Sitzplätze wurde auf 1300 verringert. Ansonsten wurde das Gebäude Sempers Plänen entsprechend wiederaufgebaut.

Als ich im Jahre 1996 die SEMPEROPER kennenlernte, war ich überwältigt von der überbordenden Pracht, die sich mir darbot: Marmor, Kristalllüster, rote Teppiche und Wandmalereien verteilten sich über die Flure und Wandelgänge. Am Abend der besuchten Vorstellung war ich von den mannigfaltigen Eindrücken völlig überfordert. So hatte ich mich spontan entschieden, am nächsten Tag einer Führung durch das Opernhaus beizuwohnen, bei der ich – dank einer kompetenten Begleitung – amüsante Anekdoten aus dem Opernbetrieb erfuhr und auf so manche baulichen Details hingewiesen wurde. Übrigens: Die Inszenierung der Oper LA BOHÈME steht noch heute auf dem Spielplan des Hauses.


DET NY TEATER in Kopenhagen

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Das DET NY TEATER in Kopenhagen wurde erstmals 1908 eröffnet und gilt mit mehr als 12.000 m² als eines der größten Theater Dänemarks. Es befindet sich in einem Gebäude, das eine Passage zwischen zwei Straßen an der Grenze zwischen den Stadtviertel Vesterbro und Frederiksberg überspannt. Zum Hauptsaal mit mehr als 1.000 Plätzen kam nach einer umfassenden Renovierung des gesamten Theaters im Jahre 1994 ein kleineres Theater, das im Keller errichtet wurde, hinzu. Das Theater ist dem Vorbild der Pariser Oper nachempfunden, vereint jedoch eine Mischung verschiedener Stile. So findet man Elemente mit klassischem „Trompe-l’œil-Effekt“ neben Art-Deco-Elementen kombiniert.

Bis in die 60er Jahre wurde hier ein Repertoire aus Klassikern und zeitgenössischen dänischen und europäischen Dramen gegeben. Im Laufe der folgenden Jahre wurde es immer schwieriger, dieses Theater ohne Subventionen zu betreiben, sodass es 1971 vor der Schließung stand. Erst das Eingreifen des Landkreises und des Kulturministeriums konnten dies – zumindest vorübergehend – verhindern. Die kommenden Jahre markierten den Beginn einer Theaterkrise, die die allgemeinen Widrigkeiten der Branche widerspiegelte. Das stark vernachlässigte Theater schloss dann 1991 auf unbestimmte Zeit seine Pforten. Den neuen Eigentümern gelang es, Gelder für eine gründliche Renovierung aufzubringen und das Haus im Jahre 1994 mit einer Produktion von „Die Fledermaus“ als Spielstätte für Operette und Musical wiederzueröffnen.

Nun ist es eine Spielstätte hauptsächlich für Musicals und hat eine Reihe großer internationaler Musicals produziert. Das erfolgreichste davon war „The Phantom of the Opera“, das von 2000 bis 2002 lief und im Jahre 2018 „zurückkehrte“. Gespielt wird natürlich in der Landessprache. Als wir am 8. November 2001 dort im Zuschauerraum Platz nahmen, waren wir ganz gefangen von der Eleganz. Selten hat ein Theater mit dem dort gezeigten Stück eine solche Symbiose gebildet: Es schien, als würden „The Phantom oft he Opera“ und das DET NY TEATER eine kongeniale Einheit bilden.


THEATER DES WESTENS in Berlin

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Das THEATER DES WESTENS wurde 1895/1896 im Stil des wilhelminischen Historismus errichtet, blickt auf eine sehr abwechslungsreiche Vergangenheit unter verschiedenen Leitungen und wurde hauptsächlich als Opern- und Operettenbühne genutzt. So standen immer wieder in den unterschiedlichsten Produktionen große Stars auf dieser Bühne: Maria Callas, Mario del Monaco, Dietrich Fischer-Dieskau, Anneliese Rothenberger, Hermann Prey und Rudolf Schock.

Ab 1961 wurde es dann Spielstätte des internationalen Musicals und feierte mit der Premiere von „My Fair Lady“ einen fulminanten Einstand. Nachfolgeproduktionen konnten an diesen Erfolg nicht anknüpfen. Erst 1984 unter der Intendanz von Götz Friedrich und mit Helmut Baumann als künstlerischen Direktor schien sich das Blatt zu wenden. Helmut Baumann entwickelte sich zum führenden Musical-Fachmann, der eine gute Mischung aus unbekannten Stücken und Publikumsrennern bot. Mit der Premiere von „La Cage aux Folles“ im Jahre 1985, in der Baumann kurzfristig die Hauptrolle übernahm, sprach die Presse von einem Theaterwunder à la „My Fair Lady“. Das Stück stand 10 Jahre lang immer wieder auf dem Spielplan des Theaters.

Helmut Baumann wurde 1993 auch Intendant des THEATER DES WESTENS und sorgte mit einer abwechslungsreichen Stückwahl und herausragenden Inszenierungen für ein internationales Renommeé des Hauses. Doch das Ziel, hochwertige Musicals dem Publikum zu zeigen, konnte aufgrund geringerer öffentlicher Zuschüsse in Kombination mit einem Einstellungsstopp schlecht realisiert werden. Helmut Baumann verließ darauf das Haus mit Ende der Spielzeit im Sommer 1999. Die Jahre bis 2002 waren eher unrühmlich für dieses wunderbare Haus, bis „Stage Entertainment“ das Theater übernahm. Sie beschäftigt seitdem kein festes Ensemble mehr und zeigt Langzeit-Aufführungen ihrer Produktionen. Als wir am 31. Juli 2005 dort eine Vorstellung von „Die 3 Musketiere“ besuchten, waren wir geblendet von der Opulenz dieses Theaters.


Einen Eindruck vom Können Helmut Baumanns erhielten wir in den Jahren 2000 bis 2004: In dieser Zeit inszenierte er die Musicals „La Cage aux Folles“, „Cabaret“, „My Fair Lady“, „Kiss me, Kate“ und „Victor & Victoria“ am Bremer Theater. Ein wahrgewordener Musical-Traum…!

Erinnerungen: „La Cage aux Folles“ / Bremer Theater (Spielzeit 2000/01)

Der Bundesweite Vorlesetag…

Ich hoffe, alle Vorleser*innen bundesweit sind ausreichend vorbereitet, haben die Stimmen erst geschont und dann geölt, um beim jeweiligen Vortrag stimmlich aus den Vollen schöpfen zu können. Leider werde ich diesmal nicht mit dabei sein können, da mir einige fiese Termine tückisch von der Seite reingegrätscht sind. Ich bedaure es sehr, hatte ich es im letzten Jahr doch so genossen, endlich wieder vorlesen zu dürfen.

Aber niemand wird sich an diesem Tag langweilen müssen, da es so viele abwechslungsreiche Lese-Aktionen zu entdecken gilt. Das Jahresthema lautet diesmal Gemeinsam einzigartig und bietet genügend Raum für vielfältige Geschichten. Auf den Seiten vom VORLESETAG findet natürlich wieder das digitale Vorlesefestival statt, das mit einer illustren Schar an Vor-Leser*innen punktet und auf Instagram und Facebook verfolgt werden kann:

  • 9.00 Uhr: Jessica Schöne Die grimmigen Wölfe und die Rotkäppchen-Rebellion
  • 10.30 Uhr: Clarissa Corrêa da Silva & Tarkan Bagci Ein kleiner blauer Punkt
  • 12.00 Uhr: Merlin Sandmeyer Ich heiße Billy Plimpton
  • 13.30 Uhr: Paula Schramm Das fantastische fliegende Fundbüro
  • 15.00 Uhr: Julian Janssen Wovon leben Gespenster?

Auch viele Institutionen wie Bibliotheken, Universitäten, Verlage, Schulen und Buchhandlungen sowie Prominente aus Kultur, Politik und Sport sind wieder mit von der Partie und laden zu interessanten Vorlese-Aktionen ein. So schauen Brigitte Neuner-Krämer und Klaus Sass (beide sind Stellvertretende Bürgermeister*in von Osterholz-Scharmbeck) in einem Kindergarten der Lebenshilfe Osterholz vorbei, um dort die Kindergarten-Kinder mit spannenden Geschichten zu erfreuen. Die Samtgemeindebücherei im benachbarten Hambergen kann gleich mit zwei Lesungen aufwarten: Zuerst wird Lehrer Arne Stephan die jungen Zuhörer*innen mit einer Geschichte erfreuen. Danach lässt es sich Bürgermeister Gerd Brauns nicht nehmen, für die Erwachsenen vorzulesen. Bei der Lilienthaler Diakonie hat der Lesebär Harm-Gerd Lühken tolle Geschichten für die Kids einer benachbarten Kita vorbereitet und lädt dazu in die Martinskirche in Lilienthal ein. Wer nach dieser Vorlese-Aktion noch Lesestoff für zuhause sucht, wird bestimmt in einem der zwei öffentlichen Bücherschränke fündig, die vor der Martinskirche stehen und zum Stöbern verführen.

Unter dem Hashtag #vorlesetag findet Ihr auf Facebook und Instagram Hinweise zu vielfältigen Aktionen. Eine detaillierte Übersicht über die bundesweit stattfindenden Vorleseaktionen gibt es auf der Homepage vom VORLESETAG.

Na, habt Ihr nun Lust auf’s Vor-Lesen bekommen? Dann ran an die Bücher und los geht’s!

Ich wünsche Euch viel Spaß!

WELTTAG der BUCHHANDLUNGEN 2022…

Fanfaren schallen durch Straßen und Gassen. Jubelrufe tönen allerorten aus mannigfaltigen Kehlen. Was mag geschehen sein? Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner geben nicht nur gemeinsam eine Autogramm-Stunde auf dem Marktplatz sondern sich auch betont volksnah – bevorzugt mit einem Kleinkind oder einem Hundewelpen im Arm? Nein!!!
Der amtierende DSDS-Sieger gibt noch schnell ein Konzert, bevor er/sie/es (Ich bin da nicht so auf dem Laufenden.) wieder in der Versenkung der Bedeutungslosigkeit verschwindet? Nein!!!
Heidi Klum castet spontan für GNTM und verspricht, dass sie am Ende des Tages für alle Teilnehmerinnen ein Foto hat? Nein!!!

Dieser Jubel gebührt einzig und allein einer ganz besonderen Institution, die – trotz schändlichster Versuche einer gesichts- und seelenlosen Übermacht aus dem Internet, die sie zu vernichten trachtet – weiterhin an vielen Orten ausharrt und diese verabscheuungswürdigen Angriffe mit Kreativität, Kompetenz und Freundlichkeit kontert. Sie gilt als Mekka der bibliophilen Leidenschaft und stillt den Durst ihrer Anhängerschaft nach dem literarischen Fetisch. Ihr widmen wir diesen Tag, denn…


📚 Heute ist der WELTTAG der BUCHHANDLUNGEN! 📚


Und – Ja! – auch ich gehöre zu ihren Jüngern und bin ihnen hoffnungslos verfallen. Unzählige Stunden habe ich in ihren Räumlichkeiten verbracht, gestöbert, geschmökert und geplaudert, Autor*innen gelauscht oder selbst vorgelesen, mich mit Gleichgesinnten ausgetauscht, mich beim Vorlesewettbewerb als Juror hervorgetan und an so manchen auch außergewöhnlichen Aktionen erfreut.

Da das Lesen die eigene Phantasie beflügelt, wundert es kaum, dass auch Buchhandlungen die Phantasie so mancher Autor*innen anregten, die sie so in den Mittelpunkt ihrer Werke stellten:


LEBEN, LIEBEN & LEIDEN (MAL FIKTIV, MAL REAL – MAL IN WORT, MAL IN BILD)

  • RALF BUTSCHKOW WIR GEHEN IN DIE BUCHHANDLUNG / ERSCHIENEN BEI PIXI (CARLSEN)/ ISBN: 978-3551685759 (das persönliche Pixi-Buch der Buchhandlung meines Vertrauens)
  • SHAUN BYTHELL TAGEBUCH EINES BUCHHÄNDLERSERSCHIENEN BEI BTB/ ISBN: 978-3442718658
  • RÉGIS DE SÁ MOREIRA DAS GEHEIME LEBEN DER BÜCHERERSCHIENEN BEI DROEMER/ ISBN: 978-3426197110
  • PENELOPE FITZGERALD DIE BUCHHANDLUNG / ERSCHIENEN BEI INSEL/ ISBN: 978-3458360469
  • HORST A. FRIEDRICHS BUCHHANDLUNGEN. EINE LIEBESERKLÄRUNG (MIT TEXTEN VON STUART HUSBAND UND NORA KRUG) / ERSCHIENEN BEI PRESTEL/ ISBN: 978-3791385808
  • GUSTAVE FLAUBERT BIBLIOMANIE (MIT ILLUSTRATIONEN VON BURKHARD NEIE) / ERSCHIENEN BEI INSEL-BÜCHEREI/ ISBN: 978-3458205296
  • NINA GEORGE FRAUEN IN DER BUCHHANDLUNG / ERSCHIENEN BEI THIELE & BRANDSTÄTTER/ ISBN: 978-3851794823
  • PETRA HARTLIEB MEINE WUNDERBARE BUCHHANDLUNGERSCHIENEN BEI DUMONT/ ISBN: 978-3832164553
  • PETRA HARTLIEB WEIHNACHTEN IN DER WUNDERVOLLEN BUCHHANDLUNG / ERSCHIENEN BEI DUMONT/ ISBN: 978-3832198879
  • ALEX LÉPIC LACROIX UND DER BLINDE BUCHHÄNDLER VON NOTRE-DAME / ERSCHIENEN BEI KAMPA/ ISBN: 978-3311125419
  • RAINER MORITZ LESEPARADIESE: EINE LIEBESERKLÄRUNG AN DIE BUCHHANDLUNG / ERSCHIENEN BESANSSOUCI/ ISBN: 978-3990560495
  • RAINER MORITZ DIE SCHÖNSTEN BUCHHANDLUNGEN EUROPAS (MIT FOTOGRAFIEN VON RETO GUNTLI) / ERSCHIENEN BEI GERSTENBERG/ ISBN: 978-3836926133
  • ÅSNE SEIERSTAD DER BUCHHÄNDLER AUS KABUL / ERSCHIENEN BEI KEIN & ABER/ ISBN: 978-3036961118
  • LARS SIMON DAS ANTIQUARIAT DER TRÄUME / ERSCHIENEN BEI DTV/ ISBN: 978-23219310
  • FRIEDA SKYBÄCK DIE KLEINE BUCHHANDLUNG AM UFER DER THEMSE / ERSCHIENEN BEI INSEL/ ISBN: 978-3458364405
  • TORSTEN WOYWOD IN 80 BUCHHANDLUNGEN UM DIE WELT / ERSCHIENEN BEI EDEN BOOKS/ ISBN: 978-3959101257
  • DER SCHÖNSTE ORT DER WELT. VON MENSCHEN IN BUCHHANDLUNGEN (HERAUSGEGEBEN VON MARTHA SCHOKNECHT / ERSCHIENEN BEI DIOGENES/ ISBN: 978-3257244267

So, nun habt Ihr aber mehr als genügend Zeit vor dem PC verplempert. Schert Euch gefälligst in die nächste Buchhandlung. Kauf-Inspirationen habt Ihr ja nun reichlich…! 😉

Herzlichen Glückwunsch: 4 Jahre .LESELUST

Ihr Lieben!

Ich kann es kaum glauben: Schon wieder ist ein Jahr rum, und das bedeutet,…

Mein Blog und ich feiern nun schon unseren vierten gemeinsamen Geburtstag!

Seit 4 Jahre: befasse ich mich nun intensiver mit der Literatur, blättere regelmäßig in Verlagsvorschauen, wage mich hin und wieder sogar aus meiner Komfortzone heraus, stolpere beim Lesen über das eine oder andere Zitat und bemühe mich, wunderbare Lyrik aufzuspüren.

Seit 4 Jahre: setze ich mich an den Computer und haue mehr oder weniger intelligente Rezensionen zu dem, was ich gelesen habe, in die Tasten: vielleicht nicht immer gänzlich objektiv, dafür aber stets fair. Einige meiner Rezensionen haben es sogar auf die jeweiligen Verlagsseiten geschafft.

Seit 4 Jahren: versuche ich auch das, was mir kulturell so begegnet, in passende Worte zu fassen. Und auch hier durfte ich sowohl mit großer Überraschung als auch mit einem Hauch Stolz wahrnehmen, dass meine „Kritiken“ anscheinend wert sind, auf der jeweiligen Homepage der Sänger*innen, Regisseur*innen, Choreograf*innen, Bühnen- und Kostümbildner*innen und Künstleragenturen Erwähnung zu finden.

Seit 4 Jahre: schaue ich so bedeutend fokussierter auf meine Hobbies. Das Niederschreiben meiner Eindrücke und Empfindungen zu dem, was ich gelesen, gesehen und gehört habe, lässt mich das Erlebte abermals Revue passieren und es nochmals intensiv durchleben. Gleichzeitig dient mir dieser Blog als mein ganz persönliches Archiv.

Seit 4 Jahren: schenkt mir dieser Blog immer wieder interessante Kontakte, vielfältige Anknüpfungspunkte und inspirierende Begegnungen, die ich ohne ihn vielleicht nie hätte erleben dürfen.

Seit 4 Jahren: habe ich eine kleine aber feine Schar an Followern, von denen mir einige schon seit der Stunde Null folgen. Ich empfinde dies – besonders in diesen verrückten Zeiten – wahrlich nicht als Selbstverständlichkeit. Euch allen danke ich von Herzen für Eure Treue!

So freue ich mich wiederum auf ein weiteres gemeinsames Jahr mit ganz viel .LESELUST…!!!

Herzliche Grüße
Andreas

INTERNATIONALER TAG gegen HOMOPHOBIE…

Ja, hallo, da ist er ja wieder! Wie schnell doch so’n Jahr vergeht! Und wie erschreckend, dass es immer noch diesen Tag bedarf, um auf Missstände und Ungerechtigkeiten aufmerksam machen zu müssen.

In diesem Jahr gibt es anlässlich dieses hohen „Feiertages“ (!) keinen eigens von mir verfassten Text. Getreu meinem Motto „Lieber gut geklaut als schlecht selbstgemacht!“ habe ich mir einen etwas älteren Text von Standup-Comedian, Autor und Moderator Markus Barth, den er schon im Jahre 2017 auf seiner fb-Seite (O-Ton: „Hier ist die gute Seite des Internets.“) veröffentlichte, gemopst. Da ich den Meister höchstoffiziell um Erlaubnis gefragt habe, ist es auch kein richtiger Diebstahl sondern vielmehr ein Ausborgen: Der besagte Text ist a). immer noch gut und b). immer noch zutreffend (leider)…!


Ich habe gerade fünf Minuten Zeit, da dachte ich, ich könnte mal eben die Homophobie abschaffen. Also, los geht’s, die beliebtesten Sätze, die wichtigsten Antworten:

  • „Homosexualität ist nicht natürlich.“ Da wir ja auch von der Natur geschaffen, und nicht von Einhorn-Aliens auf der Erde abgesetzt wurden, kann man getrost sagen: Doch, 100% natürlich.
  • „Das ist gegen meine Kultur.“ Egal aus welcher Kultur du kommst: Das ist garantiert gelogen. Informier dich mal richtig, nimm dann alle Homosexuellen und ihre Werke aus deiner Kultur raus, und schau, was dann noch übrig bleibt. Das wird ne traurige Veranstaltung!
  • „Das ist gegen meine Religion.“ Dann ist leider deine Religion das Problem, nicht die Homosexualität. Homosexualität ist real, echt, nachweisbar. Gott dagegen… na ja, schwierige Geschichte! Warum also Religionen kritiklos akzeptieren und Homosexualität nicht?
  • „Ich bin halt so erzogen.“ Ich dagegen bin so erzogen, dass man nur freitags Fisch isst, kein Leitungswasser trinkt und das „A-Team“ nicht schaut, weil es eine fürchterlich gewaltverherrlichende Serie ist. Solche Erziehungsregeln kann man irgendwann hinterfragen und verwerfen. Das ist ehrlich gesagt der ganze Spaß am Erwachsenwerden.
  • „Mir geht’s ja nur um den Schutz der Kinder.“ Super, mir auch. Aber Homosexualität hat nichts mit Kindern zu tun. Das ist Pädophilie. Davor sollte man Kinder schützen. Und vor Eltern, die den Unterschied nicht kennen.
  • „Man muss Homosexualität verbieten, damit Familien gegründet werden und die Gesellschaft erhalten bleibt.“ Der Anteil von Schwulen und Lesben in einer Gesellschaft ist immer gleich groß, egal, ob man Homosexualität erlaubt oder verbietet. Niemand wird heterosexuell, nur weil Homosexualität in seinem Land verboten ist – er oder sie flüchtet sich höchstens in eine Scheinehe. Verbote, Verfolgung und Schikane sorgen also nicht für mehr Kinder, sondern nur für mehr unglückliche Menschen.
  • „Das ist eine persönliche Entscheidung.“ Haha, schön wär’s! Kurz gefragt: wenn du dich entscheiden könntest, ob du dich als Teenager genau wie all deine Freunde/Freundinnen zum ersten Mal in ein Mädchen/einen Jungen verliebst, oder ob du jahrelang daneben hockst und dich nicht traust, irgendjemandem zu sagen, wie du dich wirklich fühlst – wofür würdest du dich wohl entscheiden? Eben.
  • „Ich hab ja nichts dagegen, aber muss man das so in die Öffentlichkeit tragen?“ Du hast erst dann nichts dagegen, wenn du’s auch in der Öffentlichkeit aushältst.

So. Alles geklärt? Wunderbar. Wenn alles klappt, wie ich es mir vorstelle, brauchen wir dann ja schon nächstes Jahr keinen Internationalen Tag gegen Homophobie mehr. Denn:

„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ (Hannibal, Das A-Team)

Markus Barth

🌈

Ich wünsche Euch von Herzen…

Hallo Leute!

Wie schon im letzten [Blog-Ge-„switch“-er] erwähnt, fällt es mir gerade sehr schwer, mich mit Literatur zu beschäftigen. Irgendwie fühle ich mich etwas erschöpft und befinde mich in einem Lese-Tief. Doch die Erfahrung hat mich gelehrt, dass auch diese Zeit vergehen wird, und ich hinterher wieder voller Elan durchstarten werde. Erzwingen lässt sich nichts: Warum es demnach versuchen?

Aus dem Grund werde ich mir eine kleine Auszeit vom Bloggen gönnen: Bis einschließlich Ostern müsst Ihr nun leider so gänzlich ohne meine geistigen Ergüsse auskommen. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber – Tschakka! – Ihr schafft es. 😉

So bleibt mir nur noch eins…

Ich wünsche Euch von Herzen ein wunderbares Osterfest!

Liebe Grüße
Andreas

INTERNATIONALER TAG der MUTTERSPRACHE…

„Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.“ Johann Wolfgang von Goethe

Meine Muttersprache ist Deutsch: Ich spreche in Deutsch. Ich denke in Deutsch. Ich fühle in Deutsch.
Die Muttersprache von Murat ist auch Deutsch: Er spricht in Deutsch. Er denkt in Deutsch. Er fühlt in Deutsch.
Die Muttersprachen von Carmela sind Italienisch und Deutsch: Sie spricht in Italienisch und Deutsch. Sie denkt und fühlt mehr in Deutsch. Doch schimpfen kann sie am besten auf Italienisch.
Die Muttersprache von Semira ist Syrisch: Sie spricht in Syrisch. Sie denkt in Syrisch. Sie fühlt in Syrisch. Seit sie bei uns lebt, lernt sie die unbekannte Muttersprache, damit diese hier in der neuen Heimat auch ein Stück zu ihrer Muttersprache werden kann.

Sprache verbindet, und Sprache trennt. Sprache dient der Verständigung, und Sprache kann distanzieren. Sprache ist wunderschön, und Sprache ist brutal und verletzend. Es liegt an jeder und jedem einzelnen von uns, wieviel Macht wir der Sprache geben. Oder vielmehr: Welche Macht wir ihr zugestehen. Geben wir ihr die Macht, andere Menschen zu erniedrigen und zu diffamieren. Oder geben wir ihr die Macht, Verständnis füreinander zu wecken und Friede zu stiften.

Die deutsche Sprache ist poetisch, sinnlich und kraftvoll. Unsere Dichter und Denker haben Weltliteratur erschaffen und bewiesen, dass unsere Muttersprache an Vielfalt schier unerschöpflich scheint. Die deutsche Sprache kann aber ebenso hart und erdrückend sein. Aber sie hat die Macht, dass wir mit ihr genau die passenden Worte finden, um auf Menschen zuzugehen, sie kennenzulernen und mit ihnen Freundschaft zu schließen.

Es liegt an uns. Wir haben die Wahl!

Ich wünsche Euch von Herzen…

Heute ist Pfingstsonntag. Pfingsten bedeutet „der fünfzigste Tag“, wird somit am 50. Tag nach Ostern gefeiert und ist der letzte Tag der Osterzeit. Es soll daran erinnern, dass der Heilige Geistes den Aposteln erschienen ist, damit sie das Wort Gottes zu allen Völkern bringen. Für die Christen bedeutet dieses Fest ein Neu-Anfang.

„Heiliger Geist“: Das wirkt auf mich manchmal doch sehr abstrakt, nicht greifbar. Wer oder was ist dieser „Heilige Geist“? Welchen Zweck erfüllt er? Wie darf ich ihn mir vorstellen? An sein ikonenhaftes Erscheinungsbild als Taube mit einem Olivenzweig im Schnabel mag/kann ich nicht glauben. Und doch gibt es Momente, da meine ich die Anwesenheit des „Heiligen Geistes“ zu spüren – bei anderen aber auch in mir!

Es sind keine großen weltbewegenden Situationen. Vielmehr sind es eher die kleinen, scheinbar unbedeutenden Begegnungen im zwischenmenschlichen Miteinander, die hoffentlich gleich dem Schmetterlingseffekt nach Lorenz Edward etwas Größeres (aber bitte ohne Chaos) auslösen könnten: der erste Cappuccino nach Wochen bei meinem Stamm-Eiscafé, das Hupen und Winken von Auto zu Auto beim Anblick einer bekannten Person, ein Anruf „nur mal so“, das geduldige Warten bei meinem Bäcker „umme Ekke“.

Ich trete häufiger gerne einen Schritt zurück, um einem anderen Menschen den Vorrang zu lassen. Freundlichkeit vervielfältigt sich, da bin ich mir ganz sicher.

Pfingsten bedeutet Neu-Anfang: Vielleicht ist diese Zeit unsere Chance für einen Neu-Anfang. Lasst sie uns gemeinsam nutzen!

Ich wünsche Euch von Herzen ein frohes Pfingstfest!

Liebe Grüße
Andreas