MONTAGSFRAGE #57: Wie sehen sich Blogger im Vergleich zu professionellen Literaturkritikern?

Eine sehr interessante Frage…! Auch wieder eine Frage über deren Inhalt ich mir bisher keine Gedanken gemacht habe. Aber dieser Zustand ist gerade im Begriff, sich zu verändern…!

Prinzipiell vergleiche ich mich nicht mit Literaturkritikern und sehe mich auch nicht als Konkurrenz sondern eher als zwei unterschiedliche Töne auf einer Farbpalette. Ja, wir „kritisieren“ alle Bücher: Doch während die Leser*innen von professionellen Kritiken die Verfasser in den seltensten Fällen persönlich kennen, habe ich als Buch-Blogger recht viel Kontakt zu meinen Followers, die mich häufig „live & in Farbe“ kennen (und ich sie) und so vielleicht besser einschätzen können, ob ein von mir rezensiertes Buch auch ihren Geschmack treffen könnte.

Zudem lese ich persönlich wenige bis keine Kritiken von Professionellen. Ich habe nämlich den Eindruck gewonnen, dass sich in so mancher Redaktion des Feuilletons verkappte und verschmähte Autoren tummeln, die aufgrund mangelnder Anerkennung ihres Talentes nun ihren Lebens-Unmut an den Werken derer auslassen, die mehr Glück/ Erfolg/ Talent hatten. Da strömt manches Mal so viel vom miesepetrigen „Ich weiß es besser!“ aus den Zeilen, dass ich mir durch die Lektüre nicht meine gute Laune verderben möchte.

Buch-Blogger nehme ich da deutlich entspannter wahr: Sie müssen mit dem Verfassen einer Kritik in der Regel nicht ihren Lebensunterhalt verdienen. Wobei es auch unter uns Buch-Bloggern so einige Spezies gibt, die so manchen „Bullshit“ zusammen rezensieren. Hier handhabe ich es ähnlich wie bei professionellen Kritikern: Ich lese nicht weiter, und sollte sich der „Bullshit“ wiederholen, würde ich dieser Seite auch nicht mehr folgen.

Dabei erwarte ich eine objektive Beurteilung von professionellen Literaturkritikern ebenso wenig wie von mir selbst, aber wir alle können uns um eben eine solche bemühen und zudem unsere Kritik mit Respekt äußern. „Respekt“ gehört übrigens zu meinen Lieblingswörtern zusammen mit „Rücksicht“ und „Höflichkeit“. Habt Ihr auch Lieblingswörter…?

Eine der wenigen Literatursendungen, die ich mir mit Freude angesehen habe, war damals „Lesen!“ mit Elke Heidenreich: Einerseits wurden die Werke nicht in ihre Bestandteile zerpflückt à la „Literarisches Quartett“, andererseits hat Frau Heidenreich nur Bücher vorgestellt, die ihr persönlich gefielen und entsprechend enthusiastisch über sie gesprochen. Genau dies ist es, dass ich mit meinem Blog, meinen Rezensionen aber auch mit meinen Lesungen und meiner Jury-Teilnahme beim Vorlesewettbewerb vermitteln möchte:

Die Freude am Lesen!

…und: Noch Fragen? Dann immer her damit…!


Antonia Leise von „Lauter & Leise“ hat dankenswerterweise DIE MONTAGSFRAGE: Buch-Blogger Vorstellungsrunde wiederbelebt und stellt an jedem Montag eine Frage, die Interessierte beantworten können und zum Vernetzen, Austauschen und Herumstöbern anregen soll! Ich bin gerne dabei!!!

In meinem MONTAGSFRAGE-Archiv findet Ihr Fragen & Antworten der vergangenen Wochen.

9 Kommentare zu „MONTAGSFRAGE #57: Wie sehen sich Blogger im Vergleich zu professionellen Literaturkritikern?

  1. Hallo Andreas,

    ja, vor allem im Fernsehn (oder heutzutage auf Youtube) werden oftmals eher Bücher vorgestellt, die demjenigen gefallen. Oder eben in einer etwas witzigeren Art auseinandergenommen als beim Quartett. Solltest Dir mal die Buchvorstellungen von Jürgen von der Lippe anschauen (so Du seinen Humor magst) …

    Viele Grüße
    Frank

    Gefällt 1 Person

  2. Lieber Andreas,

    die verschmähten Autoren, die sich über die Werke anderer auslassen. Da könnte etwas dran sein, ein interessanter Aspekt.
    Ich denke, dass Höflichkeit, Respekt und Rücksicht nicht nur gepredigt, sondern auch angenommen werden. Bisher muss ich sagen, habe ich wenige Blogger erlebt, die sich „fehlverhalten“ haben. Das liegt sicherlich auch daran, dass es in dieser Blase aufstoßen kann, sowohl bei anderen Bloggern, als auch bei seinen Followern bzw. Pappenheimer. Man denkt einfach an seine Umgebung 🙂 Der richtige Literaturkritiker hat sicherlich eher eine andere Blase als wir 😉

    Liebe Grüße
    Tina

    Gefällt 1 Person

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