MONTAGSFRAGE #140: Was haltet Ihr von Büchern, die von einem Ghostwriter geschrieben wurden?

Eine neue Woche, eine neue MONTAGSFRAGE: Auch in dieser Woche erscheint meine Antwort erst am Dienstag, und dies wird wahrscheinlich auch in Zukunft des Öfteren passieren. Nehmt es mir bitte nicht übel, aber ich bin montags nach der Arbeit immer so „platt“, dass mein Sofa eine unwiderstehliche Anziehungskraft (Stichwort: Magnetismus) besitzt.

Zur aktuellen Frage erlaubt mir bitte, dass ich hier und jetzt eine These aufstelle, die ich nicht beweisen kann und will. Ich werde jetzt einfach mal in der Kiste meiner Vorurteile kramen, und eine haltlose Unterstellung formulieren.

Ich unterstelle mal, dass Ghostwriter vornehmlich beim Erstellen von Biografien zum Einsatz kommen, wenn der Mensch, der im Mittelpunkt dieser Biografie steht, nicht über das nötige schriftstellerische Knowhow verfügt. Diesen Umstand fände ich auch überhaupt nicht verwerflich, wenn die Person der öffentlichen Begierde zu dieser Tatsache stehen würde. Es ist absolut nicht verwerflich, sich für eine Tätigkeit, die nicht selbst beherrscht wird, einen entsprechenden Fachmann (oder: eine Fachfrau) zur Hilfe zu holen. Von amüsiert bis genervt reagiere ich allerdings, wenn der sogenannte Promi dann verschämt behauptet, er hätte „eigentlich“ alles selbst geschrieben, und der Ghostwriter hätte „nur“ Korrektur gelesen. Wenn dem so wäre, dann wäre jede*r Lektor*in ein*e Ghostwriter*in, oder?

Im Großen und Ganzen stehen Biografien und ich allerdings „auf Kriegsfuß“: Es war, wurde und wird nie mein bevorzugtest Genre. Und da ich kaum bis gar keine Biografien lese, ist es mir auch „sowas von schnuppe“, ob dieses Werk dank eines Ghostwriters entstanden ist. So fällt mein heutiger Beitrag wahrlich nicht übermäßig originell aus. Doch dafür drängt sich mir der Verdacht auf, dass dies wohl die kürzeste Antwort aller meiner Antworten zur MONTAGSFRAGE zu sein scheint. Aber auch diese These will ich nicht beweisen (müssen)…!

…???


Antonia Leise von „Lauter & Leise“ hat dankenswerterweise DIE MONTAGSFRAGE: Buch-Blogger Vorstellungsrunde wiederbelebt und stellt an jedem Montag eine Frage, die Interessierte beantworten können und zum Vernetzen, Austauschen und Herumstöbern anregen soll! Ich bin gerne dabei!!!

In meinem MONTAGSFRAGE-Archiv findet Ihr Fragen & Antworten der vergangenen Wochen.

MONTAGSFRAGE #139: Muss ein anspruchsvolles Buch schwer zu lesen sein?

Zwei Wochen hatten wir nun Pause von der MONTAGSFRAGE: Nachdem die Hüterin der MONTAGSFRAGE nun wieder genesen ist, schenkt sie uns in dieser Woche wieder eine interessante Frage. Und ich muss mich nach dieser zweiwöchigen Pause tatsächlich wieder auf den Antwort-Modus „eingrooven“.

Kaum hatte ich die Frage gelesen, stolperte ich auch schon über das Wörtchen „anspruchsvoll“ und die Formulierung „schwer zu lesen“. Ojemine, dies allgemeingültig zu definieren, würde mich wahrscheinlich sehr herausfordern, da die Bandbreite enorm ist und sogar innerhalb einer ansonsten homogenen Gruppe von Menschen recht unterschiedlich ausfallen könnte.

Was ist anspruchsvoll? Was ist schwer zu lesen? Jede*r definiert dies für sich ganz persönlich.

Ist ein Text mit vielen Fremdwörtern zwangsläufig anspruchsvoller als ein Text mit einer blumigen, bildhaften Sprache? Ist ein Werk, das aus vielen Schachtelsätzen besteht, zwangsläufig schwerer zu lesen als ein Werk aus kurzen, knappen Sätzen? Erhalten tiefschürfende Gedanken und existentielle Themen erst durch eine explizite Wortwahl ihre Anerkennung, um für wahr empfunden und ernst genommen zu werden? Und im Gegenzug: Gelten Texte, die in ihrer Aussage einfach gehalten wurden, automatisch als trivial? Fragen über Fragen…!

Doch kommen wir auf die Ursprungsfrage zurück:

Muss ein anspruchsvolles Buch schwer zu lesen sein?

Nein, muss es nicht! Oder: Ich würde mir wünschen, dass es nicht so wäre! Ich würde mir wünschen, dass so viele Leserinnen und Leser ihre Schwellenangst überwinden und in den Genuss eines „anspruchsvollen“ literarischen Werkes kommen, und dass jede Leserin und jeder Leser nach dem persönlichen Gusto das für ihn passende aus dieser Lektüre herausziehen kann. Denn „anspruchsvoll“ muss nicht zwangsläufig mit „schwer zu lesen“ einhergehen. Beispiel gefällig? Aber gerne…! Ich glaube, niemand würde die Erzählung „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry als belanglose Trivial-Literatur abtun.

Die metaphorischen Bilder erlauben einen unbefangenen Zugang zur Geschichte. Die Botschaft ist in einer einfachen doch poetischen Sprache gehalten, und doch sind die angesprochenen Themen (Liebe, Moral, Kritik an der Gesellschaft, Tod und Sterben, Freundschaft, Menschlichkeit) von existenzieller Natur. Jede Leserin und jeder Leser wird sich von diesem Märchen unterschiedlich angesprochen fühlen. Je nach der momentanen persönlichen Lebenssituation wird jede und jeder das Gelesene für sich individuell interpretieren. Und ich wage die Behauptung, dass jede und jeder von dieser entzückenden Geschichte auf irgendeiner Art und Weise berührt sein wird, denn:

„Man sieht nur mit dem Herzen gut…!“

…und wie lautet Eure Meinung zu dieser herausfordernden Frage???


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MONTAGSFRAGE #138: Wie steht ihr zu Buch-Merchandise?

Meine präferierte Herangehensweise an die Beantwortung der MONTAGSFRAGE besteht darin, dass ich mir vorab Antonias Antwort nicht anschaue, sondern meinen Assoziationen freien Lauf lasse. Meistens lag ich damit absolut richtig. Doch hin und wieder entdeckte ich durchaus einen neuen Blickwinkel, aus dem Antonia die Frage nicht betrachtet hatte. Aber gerade diese Vielfallt in den Wahrnehmungen macht diese Rubrik ja so spannend und interessant.

Doch in dieser Woche las ich die Frage und war… – Ja, was eigentlich? – …verstimmt, irritiert, überrascht? Wahrscheinlich war es ein Konglomerat aus div. Gemütszuständen, eine bunte Tüte aus „Von-allem-etwas“. In meinem Kopf formte sich die Frage „Was soll das denn?“. Ganz entgegen meiner Gewohnheit las ich Antonias Antwort noch bevor ich selbst aktiv wurde, in der Hoffnung, dass ich die Frage missverstanden hätte und sich hinter ihr ein mir bisher entgangener Aspekt verbirgt.

Doch leider scheint es sich wirklich „nur“ um eine Fortsetzung/Weiterführung der letzten MONTAGSFRAGE zu handeln. Meine persönliche Meinung zu Buch-Merchandise hatte ich Euch in MONTAGSFRAGE #137: Braucht ein Buch heute mehr als das klassische Buchformat? schon verraten, der ich aus meiner Sicht auch nichts Neues hinzufügen kann.

Und so beende ich meine wohl bisher kürzeste Antwort in der Geschichte der MONTAGSFRAGE mit meinem Fazit aus der schon erwähnten #137:

Ich benötige diese ganzen „Extras“ weder zu meinem Glück noch für mein Seelenheil und schon gar nicht, um Freude an der Literatur zu empfinden.

Dafür „brauche“ ich nur das klassische Buchformat!

…???


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MONTAGSFRAGE #137: Braucht ein Buch heute mehr als das klassische Buchformat?

Ich gebe es unumwunden zu: Ich las die Frage und war versucht, sie etwas umzuformulieren, den Fokus klarer einzugrenzen. Doch ich tat es nicht, obwohl irgendetwas mich an ihr störte. Ich konnte es anfangs nicht greifen. Ich grübelte und grübelte, und dann wurde mir bewusst, was es war. Ich störte mich an dem Begriff „braucht“.

Das Objekt Buch „braucht“ erstmal gar nichts. Einem Buch ist es völlig schnuppe, ob es von einem, vielen oder keinem Menschen gelesen wird. Ein Buch ist ein Buch und bleibt ein Buch. Die Leser brauchen Bücher, aber das Buch braucht die Leser nicht. Dabei möchte ich „brauchen“ gerne als Synonym gleichsetzen mit „es dringend benötigen“ und „zum Leben existenziell“. Und ebenso wenig „braucht“ das Buch clevere Vermarktungsstrategien, nette Gimmicks oder virtuelle Welten. Und ich bezweifle, dass der Konsument es ebenfalls „braucht“, wenn wir bei der schon eben erwähnten Definition bleiben.

Natürlich ist mir bewusst, dass unsere geschätzte Hüterin der MONTAGSFRAGE das Wort „braucht“ eher im Sinne von „Ist es sinnvoll…?“ verstanden wissen will. Ja, und ist es denn nun sinnvoll, dass eine ganze Industrie damit beschäftigt ist, die Fangemeinde mit Leckerlies (Merchandising, Internetcharaktere, Videospiele etc.) zu ködern bzw. bei der Stange zu halten. Ich vermute, dass dies auch abhängig vom jeweiligen Buch-Genre ist. So erinnere ich mich noch an die Anfänge der Harry Potter-Manie, wo plötzlich die Konterfeis der Held*innen auf Rucksäcken, Schultüten, Kugelschreiber und Zahnputzbechern prangten. Es gab Harry Potter-Figuren von Lego, Playmobil und Mattel, originalgetreue Nachbildungen der Zauberstäbe und den sprechenden Hut als Christbaumkugel.

Aber: „Braucht“ es das alles wirklich? Hätten die Bücher es nicht auch ohne diesen ganzen Mumpitz geschafft, ihre Leser*innen zu erreichen? Oder ist unsere Welt in der Zwischenzeit schon so übersättigt, dass ein Buch, das sein Erscheinen ohne ein sensationelles Feuerwerk mit Fanfaren ankündigt, nicht mehr von Interesse ist? Sind wir schon so abgestumpft, dass nur das große Spektakel unsere Konzentration auf ein literarisches Werk lenken kann? Benötigen wir das spektakuläre Event, damit das Zentrum unserer Aufmerksamkeit weiterhin beim Buch liegt? Messen wir die Qualität eines Buches an dem Umfang des „Drumherums“? Ich hoffe nicht!!!

Doch ich gestehe auch gerne ein: Für eine allumfassende Antwort zu dieser Frage bin ich vielleicht nicht der richtige Ansprechpartner, da ich mich gerne und sehr bewusst den div. Zielgruppen verschließe. Denn mir persönlich ist es völlig schnuppe, ob neben dem eigentlichen Buch (sozusagen der Ursprungs-Quelle) noch ein ganzes Universum geschaffen wird. Ich benötige diese ganzen „Extras“ weder zu meinem Glück noch für mein Seelenheil und schon gar nicht, um Freude an der Literatur zu empfinden.

Dafür „brauche“ ich nur das klassische Buchformat!

…muss es heutzutage unbedingt „ein bisschen Mehr“ sein oder genügt auch nur das klassische Buch???


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MONTAGSFRAGE #136: Liest Du eigentlich schon immer gern oder bist Du erst später im Leben zum Lesen gekommen?

Ja, ich habe immer schon gerne gelesen. Ich kann mich an keinen Zeitraum in meinem Leben erinnern, an dem ich nicht gelesen habe (von kurzfristigen Leseflauten mal abgesehen – aber die zählen für mich nicht). Schon recht früh wurde meine Liebe zum Wort geweckt, bzw. sie musste erst gar nicht geweckt werden, denn sie war einfach da…!

Seit meinem 5. Lebensjahr lese ich. Angefangen hat alles damit, dass ich es als kleiner Pöks wahnsinnig spannend fand, wenn mein 7 Jahre älterer Bruder morgens schon zur Schule durfte. Ich musste leider zuhause bleiben, dabei hätte es mich sehr interessiert, was mein Bruder in der Schule so alles erlebt (Mein Bruder hätte mit Freude und äußerst bereitwillig mit mir getauscht!).

 So nötigte ich unsere Mutter, mit mir „Schule“ zu spielen. Bei dieser Gelegenheit kam die erste Schul-Fibel von meinem Bruder wieder zum Einsatz und zu neuen Ehren. Ich war fasziniert von den vielen bunten Bildern, wollte aber auch unbedingt die komischen Zeichen neben den Bildern verstehen. Unsere Mutter erklärte mir zwischen Staubsaugen, Abwasch und Mittag kochen (Bitte beachten: Wir befinden uns im Jahr 1974!) die einzelnen Buchstaben, und schon bald konnte ich aus den einzelnen Hieroglyphen erst ganze Worte und dann vollständige Sätze formen, um den Abenteuern von Peter, Ursula, Flocki, Muschi und Igel selbständig zu folgen.

 Mit Beginn der Schule ebnete meine LESELUST ein wenig ab und pendelte sich auf Normal-Null ein: Schließlich gab es jetzt mit den Klassenkameraden und Schulfreunden so viel anderes Neues zu entdecken. Bis zum 8. November 1977 – meinem 8. Geburtstag,…

 …an diesem „denkwürdigen“ Tag schenkte mir mein Großvater mein erstes „richtiges“ Buch: 5 Freunde im alten Turm. Meine Gedanken damals waren „Wie blöd, das ist ja nichts zum Spielen!“. Aber ich bedankte mich brav, und das Buch landete erstmal unbeachtet auf einem Regal in meinem Kinderzimmer. Beinah täglich fragte Opa „Und? Gefällt Dir das Buch?“, bis meiner Mutter der Kragen platzte, und sie mich anranzte „Nun ließ das Buch, damit Opa endlich Ruhe gibt!“.

 Und so lass ich widerwillig die ersten Seiten, tauchte ein in eine Welt voller Abenteuer, und mein Widerwille schwand mit jeder gelesenen Seite. Seitdem verspüre ich diese LESELUST,…

 …und sie wurde auch in den Jahren darauf geschürt, da direkt in meiner Grundschule die Gemeindebücherei einzog – anfangs nur in einem ehemaligen Klassenraum beheimatete, später auf zwei Klassenräume ausgeweitet. Es waren wahrlich paradiesische Verhältnisse für mich: In den Pausen oder nach dem Unterricht stromerte ich durch die Regale auf der Suche nach spannenden Abenteuern. Auch nach einem Wechsel der Schule blieb ich meiner kleinen Bücherei treu.

Auch die div. pubertärer Verirrungen führten nie dazu, dass meine Liebe zum Lesen einschlief. Ganz im Gegenteil: Dank meiner Bücher überstand ich halbwegs schadlos diese besagten pubertären Verirrungen, denn sie waren und sind mir Sorgenstiller, Freudenspender und Seelenstreichler. Meine Rubrik Die Bücher meines Lebens verdeutlicht sehr anschaulich, dass es immer Bücher gab, die mir in wichtige, prägende und herausfordernde Phasen meines Lebens beistanden, und es wird sie auch weiterhin geben.

Vielleicht fragt Ihr Euch nun, was mich da so sicher sein lässt? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht, aber ich bin es: Bücher werden mir immer treue Begleiter sein!

…???


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MONTAGSFRAGE #135: Bevorzugst Du lieber Roman-Reihen oder eher in einem Band abgeschlossene Geschichten?

Ohje, ich fürchte, dies wird wieder eine von diesen „Sowohl-als-auch“-Antworten, bei der man (also: ich) dem Schwadronieren verfällt, und wo man (also wieder: ich) kein Ende findet. Na denn, auf geht’s…!

Ich liebe…
…Roman-Reihen: Was wäre ich ohne meine liebgewonnenen und verehrten Heldinnen und Helden, die sich – bei mir vornehmlich – in kriminalistischen Gefilden tummeln, mir Stunden der Zerstreuung schenkten und so über so manchen emotionalen Tiefpunkt hinweg halfen. Mein Leben wäre um einiges Ärmer, hätte ich nicht irgendwann die Bekanntschaft mit Hercule Poirot, Miss Marple, Kommissar Maigret, Flavia de Luce, Dr. Siri, Cormoran Strike und Nero Wolfe gemacht.

Ich liebe…
…in einem Band abgeschlossene Geschichten: Was wäre ich ohne meine liebgewonnenen und verehrten Heldinnen und Helden, die sich in ganz unterschiedlichen Ländern und sozialen Milieus tummeln, mir Stunden der Zerstreuung schenkten und so über so manchen emotionalen Tiefpunkt hinweg halfen. Mein Leben wäre um einiges Ärmer, hätte ich nicht irgendwann die Bekanntschaft mit Ruthchen, Alexander, Leo, Laila und Gertrud, Agathe und einem namenlosen Buchhändler gemacht.

Der Text kommt Euch irgendwie bekannt vor? Ist doch logisch: Formal betrachtet mache ich keine Unterschiede zwischen diesen beiden Extremen. Beide sind mir gleich lieb und teuer. Beide haben einen hohen Stellenwert in meinem Leser-Leben. Beide haben „für jetzt und immerdar“ einen Platz in meinem Bücherregal.

Während ich bei der Serie (wie könnte es auch anders sein) am Ende einer Geschichte der Fortsetzung entgegenfiebere, und es kaum abwarten kann, bis der nächste Bande erscheint, habe ich bei Einzel-Büchern noch nie den Wunsch nach einem Nachschlag verspürt. Schließlich ist der Plot dieser Romane ja auch so aufgebaut, dass er ein „mehr“ nicht benötigt: Alles wurde gesagt, und das ist gut so. Oder: Alles wurde nicht gesagt, vieles blieb unausgesprochen, wage, in der Schwebe, aber auch dieser Umstand „ist gut so“.

Besonders dieses kurze Hineinspringen in eine Geschichte übt für mich immer einen besonderen Reiz aus. Als vorübergehender Gast nehme ich für einen klar begrenzten Zeitraum Anteil am Leben meiner Protagonist*innen. Genauso plötzlich wie ich in eine Geschichte hineinpurzel, genauso plötzlich werde ich aus ihr wieder hinauskatapultiert. Dabei kann ein solch abrupter Abschied durchaus ein Wechselbad an Gefühle bei mir auslösen, mich in einer melancholischen Stimmung zurücklassen oder meine Sinne verwirren. Hach, wie schön, dass das Lesen von Büchern so etwas erreichen kann!

Bei den Serien fühle ich mich emotional auf der sicheren Seite: Ich kenne „meine“ Leute, kann sie einschätzen und weiß, was mich erwartet. Und doch können und dürfen Überraschungen mich gerne aus dem Konzept bringen und verdutzt aus der Wäsche gucken lassen. Doch die Rahmenbedingungen sind mir bekannt und versprechen Sicherheit. Dafür freue ich mich immer wieder auf ein Wiedersehen (Naja, eher Wieder-Lesen…!). Beinah ist es so, als würden alte Freunde wieder auf einen Besuch bei mir vorbei schauen, gute Laune verbreiten und mich erst wieder verlassen, wenn meine Seele ausreichend gestreichelt wurde. Und auch hier: Hach, wie schön, dass das Lesen von Büchern so etwas erreichen kann!

Uups, jetzt habe ich es ja doch gefunden: das…
ENDE

…Einzelkind oder einen ganzen Stall voller Geschwister? Was ist Euch lieber???


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MONTAGSFRAGE #134: Gibt es ein Buch, das Dir sehr gefallen hat, Du aber nicht noch einmal lesen würdest?

„Sag niemals nie…!“ – Sean Connerys letzter Einsatz als Spion im Auftrag ihrer Majestät könnte durchaus auch als Untertitel für diese MONTAGSFRAGE dienen. „Sag niemals nie…!“ – Sicher könnte ich jetzt vollmundig behaupten, dass ich das eine oder andere Werk nicht mehr lesen würde, obwohl es mir sehr gefallen hat, aber

…aber was schert mich in einer Woche/einem Monat/einem Jahr mein Geschwätz von heute, wenn ich gerade dann zu genau diesem/jenen/welchen Zeitpunkt das dringende, unbändige und nicht zu stillende Bedürfnis verspüre, eben genau das Werk wieder lesen zu wollen, das ich nicht noch einmal lesen wollte. Somit ist meine Antwort zur heutigen MONTAGSFRAGE auch nur als ein kurzfristig gültiges Zeitdokument zu sehen – sozusagen ein Schnappschuss, der meine momentane Meinung im Wort festhält aber keine Gültigkeit für die Ewigkeit besitzt. Logisch, oder?

Doch nun hurtig ran an eine Beantwortung der Frage: Ich würde gerne die besagten Bücher in zwei Kategorien einteilen:

  1. Bücher, die mir sehr gefallen haben, die ich aber nicht nochmals lesen würde und darum auch nicht mehr in meinem Besitz sind.
  2. Bücher, die mir sehr gefallen haben, die ich aber nicht nochmals lesen würde aber trotzdem für immer und ewig in meinem Besitz bleiben werden.

Zur 1. Kategorie zählen interessanterweise viele Bücher, die ich im Rahmen meiner Blogger-Tätigkeit teilweise als Rezensionsexemplar zwecks Besprechung erhalten habe. Alle diese Bücher haben mir wirklich so sehr gefallen, dass ich vollmundige Rezensionen verfasst und sie überschwänglich gelobhudelt habe. Dieses Urteil habe ich voller Überzeugung getätigt, und ich würde diese Bücher auch immer wieder wärmstens weiter empfehlen. Doch da auch meine Lebenszeit begrenzt ist, und ich zudem den Wunsch verspüre, ganz viel und mir noch unbekannte Literatur zu entdecken, habe ich diese Werke (durchaus mit einem weinenden Auge) weiterziehen lassen. Zu diesen Büchern zählen u.a.:

Zur 2. Kategorie zählen hauptsächlich Werke, die mich in einer besonderen Lebenssituation getroffen haben – und „treffen“ trifft es genau! Unsere Begegnung war so prägend, dass sie zum Teil in die Ruhmeshalle „Die Bücher meines Lebens“ eingezogen sind. Da möchte ich gerne zwei Werke stellvertretend nennen:

Beide Werke dürfen sich mit Recht als Epos bezeichnen, denn allein von ihrem Seiten-Umfang sind sie epochal und können so durchaus einschüchternd wirken. „Vom Wind verweht“ bringt es in der Neuübersetzung auf stattliche 1200 Seiten und wird von „Die Elenden“ mit über 1500 Seiten sogar noch übertrumpft. Da würde ich es mir sehr genau überlegen, ob ich mich an eine solche literarische Schwarte nochmals ran traue. Zudem schlummert in mir die Angst, dass ich sie bei einem wiederholten Lesen vom Sockel des Besonderen stoße und somit brutal entzaubere, da sich meine Sichtweise (zwangsläufig) nach all den Jahren verändert hat. Ist es mir das wert…???

Diese Bücher sind so sehr mit mir und meinem Leben verwoben, dass sie immer ihren Platz in meinem Bücherregal haben werden.

…???


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MONTAGSFRAGE #133: Sollten unfertige Manuskripte posthum veröffentlicht werden dürfen?

Mein Haupt sackte auf die Tatstatur meines PCs, und die willkürlich eingedrückten Tasten zauberten ein gar wundervolles wie auch verspielt wirkendes Muster auf dem WORD-Dokument, das bis dahin den Bildschirm ganz und gar jungfräulich ausfüllte. Vorangegangen war das Lesen der wöchentlichen MONTAGSFRAGE: Doch lesen ist nicht gleich verstehen! Irgendwie stand ich/etwas/irgendwer massiv auf einem Schlauch – dummerweise gehörte dieser Schlauch mir, und so war vorübergehend die Denkleistung blockiert.

Als alle meine neurologischen, arteriellen und venösen Zufahrtswege wieder passierbar waren, ich die Frage nicht nur gelesen sondern auch verstanden hatte, verspürte ich doch kurzfristig den Wunsch, die Hüterin der MONTAGSFRAGE ein wenig zu hauen. Die Frage klingt so, als müsste ich mich schon wieder intellektuell anstrengen. Darf’s nicht auch mal wieder eine lässig-locker-luftig-leichte Frage sein, wie „Lest ihr im Frühjahr aufgrund der aufkeimenden Frühlingsgefühle eher Liebesromane als im Herbst?“ oder „Sollte im Sommer aufgrund der vermehrten Schweiß-Produktion besser zum Hörbuch gegriffen werden als zur papierenen Variante?“ odersowasähnliches…?

Aber gut, wenn es denn unbedingt sein soll, dann halt diese Frage…!

Ehrlicherweise muss ich zugegeben, dass ich mich nicht erinnern kann, je das unfertige Manuskript eines Literaten, das nach dessen Tod erschienen ist, gelesen zu haben. Ich habe noch nicht einmal ein fertiges Manuskript, das posthum erschienen ist, gelesen. Selbst bei meiner hochverehrten und in diesem Jahr auf meinem Blog recht häufig erwähnten Lieblingsschriftstellerin habe ich mir dieses Vergnügen bisher versagt: Agatha Christie ließ bestimmen, dass der letzte Fall von Miss Marple „Ruhe unsanft“ erst nach ihrem Tode veröffentlicht werden durfte.

Aber selbst wenn ich die Praxis nicht vorweisen kann, wie stehe ich in der Theorie zu diesem Thema? Auch hier bin ich absolut ehrlich: Es ist mir schnuppe! Ja, vielleicht gehen uns dann einige großartige literarische Werke durch die Lappen. Doch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verdanken diese unfertigen Werke doch gerade dem Umstand, dass sie posthum veröffentlicht wurden, oder? Wäre dies nicht passiert, hätten wir nichts gewusst, nichts vermisst und auch nicht das Gefühl, dass unser Leben an ein Stückchen Literatur ärmer wäre. Doch wo sie schon mal da sind, ist es für mich auch okay. Ich habe nicht den Anspruch, zu allem und jedem eine dezidierte Meinung haben zu müssen. Manches ist mir einfach schnuppe! Darum verzeiht mir bitte meine pragmatische Haltung zu diesem Thema.

Ach, gucke da: Da wurde ich heute intellektuell doch nicht überfordert. Glück gehabt!!! 😂

…???


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MONTAGSFRAGE #132: Gibt es Bücher, die Euch sicher aus einer Leseflaute lotsen?

Normalerweise,…

Früher hätte ich bei einer solchen Gelegenheit gerne, hemmungslos und völlig unreflektiert das Wort „eigentlich“ verwendet. Doch ich versuche, möglichst Abstinenz zu bleiben, da „eigentlich“ so schwammig unkonkret nichtssagend daherkommt und Fakten vorgaukelt, die definitiv nicht vorhanden sind!

Also, wo war ich stehengeblieben…? Ach ja…!

Normalerweise,…

…wenn ich spüre, dass die Welle einer Leseflaute mich zu überrollen droht, stelle ich mich einfach tot und warte, bis diese Welle über mich hinweg geschwappt ist, um im Nachbargarten ihren Schaden anzurichten. Ein todesmutiges Aufbäumen meinerseits, indem ich mich der Flaute mit einem exzessiven Literaturkonsum entgegenwerfe, führte bisher eher zum gegenteiligen Effekt: Völlig lustlos habe ich mich jedwedem „Schwarz-auf-Weiß“ verweigert und so den Zeitraum der Rekonvaleszenz unnötig verlängert.

Um den Heilungsprozess zu unterstützen und eine Narbenbildung möglichst zu minimieren, greife ich gerne in den Tiegel mit dem „Christie“-schen Wundermittel und verteile eine üppige Portion „Poirot“ recht großzügig auf meine wunde, geschundene Seele, massiere diese mit „Beresford“-artigen Bewegungen ein und verbinde alles mit einer Mullbinde „Marple“.

Nicht ohne Grund zählt Dame Agatha Mary Clarissa Christie, Lady Mallowan, „Queen of Crime“ zu meinen favorisierten Autorinnen und hat den Reigen in meiner Rubrik Literaten im Fokus eröffnet. Dabei könnte ich Euch aus ihrem überaus reichlichem Oeuvre noch nicht einmal ein einzelnes Werk herauspicken: Sie wirken alle gleichermaßen! Selbst wenn ich für einen ihrer brillanten Kriminalromane noch zu geschwächt sein sollte, so kann ich mich auf die Wirksamkeit der homöopathischen Dosen der Erzählungen verlassen. Tröpfchen- bzw. seitenweise sickert das Gelesene in meinen Organismus und fördert so sanft die Genese.

Ein „Christie“ geht immer! Ein „Christie“ hilft immer! Ein „Christie“ tut mir einfach immer gut.
💖

…und wie umschippert Ihr eine Lese-Flaute???


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MONTAGSFRAGE #131: Sind Euch Dialog oder Beschreibung in Büchern wichtiger?

Die Hüterin der MONTAGSFRAGE hat es in ihrem Beitrag schon sehr treffend formuliert: Viele Leser werden auf der oben genannten Frage mit „Beides!“ antworten. Und natürlich liegen sie mit dieser Aussage absolut richtig: Jedes zur rechten Zeit im nötigen Maße ist für eine gute Geschichte unerlässlich. Doch auf eine dieser entspannt-unaufgeregten und somit diplomatischen Antworten sollte die Frage gar nicht abzielen. Vielmehr implementiert es ein „Entweder-oder“ und kein „Sowohl-als-auch“. Also muss eine Entscheidung her,…

…und wenn ich ehrlich bin, dann sind mir zündende Dialoge wichtiger als detailreiche Beschreibungen. Vielleicht ist diese Wahl auch meiner Theater-Tätigkeit in der Vergangenheit geschuldet, wo das klassisches Textstudium mit Rolleninterpretation an der Tageordnung war. In einem Textbuch gibt es höchstens ein paar Beschreibungen des Settings und rudimentäre Regie-Anweisungen zu entdecken. Ansonsten entwickelt sich die Geschichte aus den Dialogen der Protagonisten und ihren emotionalen Bindungen zueinander.

Manche Autor*innen verlieren sich in ellenlangen Beschreibungen, die manchmal weder zur Schaffung von Atmosphäre noch zur Weiterführung der Handlung benötigt werden. Bestes oder vielmehr schlechtes Beispiel wäre das von mir verschmähte Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins von Milan Kundera und seine literarische Auseinandersetzung mit Exkrementen. Und selbst im von mir hochgeschätzten Epos Die Elenden von Victor Hugo „erfreut“ der Autor seine Leserschaft mit seitenweise Beschreibungen der Kanalisation von Paris: Ich habe diese Stelle immer übersprungen und bin mir sehr sicher, dass ich die Intension der Geschichte trotzdem begriffen habe.

Da lobe ich mir doch knackige, abwechslungsreiche und spritzige Dialoge, die tief in die Psyche des Handlungspersonals blicken lassen und der Leserschaft Raum für eigene Interpretationen bietet. Gerade diese Freiheit in der Interpretation macht für mich den besonderen Reiz bei der Auseinandersetzung mit Texten für die Bühne aus, wie ich am Beispiel von Christies Zeugin der Anklage schon erläutert habe. Auch zukünftig werden Theatertexte immer wieder einen Platz auf meinem Blog finden: So freue ich mich schon auf die Beschäftigung mit den Textbüchern zu „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ von Tennesee Williams und „Bunbury oder: Ernst sein ist wichtig“ von Oscar Wilde, die beide momentan noch ein Schläfchen auf meinem SuB machen.

Etwas salopp möchte ich meine Antwort wie folgt zusammenfassen: Wichtiger ist mir, was die Protagonisten zu sagen haben und nicht welche Muster ihre Pullis zieren! 😄

…viele Details oder viel Gesabbel? Was ist Euch wichtiger???


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