Mein Haupt sackte auf die Tatstatur meines PCs, und die willkürlich eingedrückten Tasten zauberten ein gar wundervolles wie auch verspielt wirkendes Muster auf dem WORD-Dokument, das bis dahin den Bildschirm ganz und gar jungfräulich ausfüllte. Vorangegangen war das Lesen der wöchentlichen MONTAGSFRAGE: Doch lesen ist nicht gleich verstehen! Irgendwie stand ich/etwas/irgendwer massiv auf einem Schlauch – dummerweise gehörte dieser Schlauch mir, und so war vorübergehend die Denkleistung blockiert.
Als alle meine neurologischen, arteriellen und venösen Zufahrtswege wieder passierbar waren, ich die Frage nicht nur gelesen sondern auch verstanden hatte, verspürte ich doch kurzfristig den Wunsch, die Hüterin der MONTAGSFRAGE ein wenig zu hauen. Die Frage klingt so, als müsste ich mich schon wieder intellektuell anstrengen. Darf’s nicht auch mal wieder eine lässig-locker-luftig-leichte Frage sein, wie „Lest ihr im Frühjahr aufgrund der aufkeimenden Frühlingsgefühle eher Liebesromane als im Herbst?“ oder „Sollte im Sommer aufgrund der vermehrten Schweiß-Produktion besser zum Hörbuch gegriffen werden als zur papierenen Variante?“ odersowasähnliches…?
Aber gut, wenn es denn unbedingt sein soll, dann halt diese Frage…!
Ehrlicherweise muss ich zugegeben, dass ich mich nicht erinnern kann, je das unfertige Manuskript eines Literaten, das nach dessen Tod erschienen ist, gelesen zu haben. Ich habe noch nicht einmal ein fertiges Manuskript, das posthum erschienen ist, gelesen. Selbst bei meiner hochverehrten und in diesem Jahr auf meinem Blog recht häufig erwähnten Lieblingsschriftstellerin habe ich mir dieses Vergnügen bisher versagt: Agatha Christie ließ bestimmen, dass der letzte Fall von Miss Marple „Ruhe unsanft“ erst nach ihrem Tode veröffentlicht werden durfte.
Aber selbst wenn ich die Praxis nicht vorweisen kann, wie stehe ich in der Theorie zu diesem Thema? Auch hier bin ich absolut ehrlich: Es ist mir schnuppe! Ja, vielleicht gehen uns dann einige großartige literarische Werke durch die Lappen. Doch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verdanken diese unfertigen Werke doch gerade dem Umstand, dass sie posthum veröffentlicht wurden, oder? Wäre dies nicht passiert, hätten wir nichts gewusst, nichts vermisst und auch nicht das Gefühl, dass unser Leben an ein Stückchen Literatur ärmer wäre. Doch wo sie schon mal da sind, ist es für mich auch okay. Ich habe nicht den Anspruch, zu allem und jedem eine dezidierte Meinung haben zu müssen. Manches ist mir einfach schnuppe! Darum verzeiht mir bitte meine pragmatische Haltung zu diesem Thema.
Ach, gucke da: Da wurde ich heute intellektuell doch nicht überfordert. Glück gehabt!!! 😂
…???
Antonia Leise von „Lauter & Leise“ hat dankenswerterweise DIE MONTAGSFRAGE: Buch-Blogger Vorstellungsrunde wiederbelebt und stellt an jedem Montag eine Frage, die Interessierte beantworten können und zum Vernetzen, Austauschen und Herumstöbern anregen soll! Ich bin gerne dabei!!!
In meinem MONTAGSFRAGE-Archiv findet Ihr Fragen & Antworten der vergangenen Wochen.