Bei der heutigen Montagsfrage dreht es sich nur bedingt um Literatur: Vielmehr geht es um Presse-Erzeugnisse, die mir neben der Literatur noch so „schwarz auf weiß“ vor die Augen kommen – und zwar regelmäßig: Damit fallen alle Klatschblätter, die mir beim Friseur oder im ärztlichen Wartezimmer zwischen die Finger kommen „könnten“ (!), schon mal weg. Beim Friseur muss ich glücklicherweise nie lange warten, und beim Arzt habe ich immer ein Buch dabei und oute mich so zwischen all den Handy-Glotzern als literarisch-versnobter Außenseiter.
Und doch gibt es ein paar Presse-Erzeugnisse, die ihren Weg in unser Haus finden und nach der Lektüre dort verbleiben, weitergereicht oder entsorgt werden.
Gern werfe ich einen Blick in unser täglich erscheinendes Lokalzeitung Osterholzer-Kreisblatt, das von uns Einheimischen auch gerne liebevoll „Käseblatt“ genannt wird. Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, Stellen- und Todesanzeigen werden von mir mit großem Interesse gelesen. Schließlich fühle ich mich mit meiner Heimatstadt verbunden und möchte über die dortigen Entwicklungen informiert sein. Einzig der Sportteil buhlt völlig vergeblich um meine Aufmerksamkeit. Sollte das Blatt nach der Lektüre nicht als Unterlage für Bastelarbeiten oder zur Auspolsterung von Paketen dienen, wandert es ganz unprätentiös in die blaue Tonne.
Die Aufgaben in unsere Beziehung sind klar definiert: Während mein Mann für das Kochen und Backen zuständig ist und in diesem Bereich zwei Abonnements sein Eigen nennt, die ihn mit vielen kulinarischen Ideen versorgen, bin ich die selbsternannte Deko-Queen und für das Ambiente und die Gemütlichkeit in unserem Heim zuständig. Früher kamen die Inspirationen per Abo ins Haus, heute entscheide ich am Kiosk nach Lust und Laune, welche Zeitschrift sich mit mir auf den Weg nach Hause machen darf. Da diese Zeitschriften in der Anschaffung nicht unbedingt günstig und zum bloßen Wegwerfen viel zu schade sind, wandern die „ausgelesenen“ Exemplare weiter zu zwei Freundinnen und sorgen dann dort für Unterhaltung und Inspiration.
Im Jahre 1988 saß ich im Theater am Goetheplatz in Bremen und sah nicht nur meine erste „My Fair Lady“ sondern mein erstes Musical überhaupt: Es war um mich geschehen! Diese Symbiose aus Text, Tanz, Schauspiel, Gesang und Musik war für mich unwiderstehlich und ist es bis zum heutigen Tage geblieben. Erst ein paar Jahre nach meiner „Infizierung“ entdeckte ich, dass ich meiner Leidenschaft auch regelmäßig in gedruckter Form frönen kann: Seit dem Heft Nr. 31 von Oktober/November 1991 kommt die Fachzeitschrift musicals: Das Musicalmagazin (damals noch unter dem Titel „Das Musical“) im Abonnement zu mir nach Hause. Dies ist das einzige Magazin, in dem ich wirklich jeden Bericht lese, und das unser Haus nicht wieder verlässt sondern archiviert wird.
…und was haltet Ihr Euch vor die Nase: Tageszeitung, Fachzeitschrift oder Klatschblatt???
Antonia Leise von „Lauter & Leise“ hat dankenswerterweise DIE MONTAGSFRAGE: Buch-Blogger Vorstellungsrunde wiederbelebt und stellt an jedem Montag eine Frage, die Interessierte beantworten können und zum Vernetzen, Austauschen und Herumstöbern anregen soll! Ich bin gerne dabei!!!
In meinem MONTAGSFRAGE-Archiv findet Ihr Fragen & Antworten der vergangenen Wochen.
Lieber Andreas,
ich finde es immer wieder schön, wie klar strukturiert dein Eheleben aussieht 🙂 Und ihr ergänzt euch selbst in der Medienauswahl. Da ist ja für jeden etwas dabei.
Beim Stöbern durch die Antworten auf die Montagsfrage bin ich echt überrascht wurden. So viele lesen noch eine Tageszeitung. Ich kann gar nicht sagen, wann ich das letzte mal in einer geblättert habe.
Liebe Grüße
Tina
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Liebe Tina,
mein Mann und ich sind in diesem Jahr 20 Jahre zusammen. Vielleicht ist genau das unser Geheimnis, warum es so gut funktioniert: Wir haben viel gemeinsam, aber jeder darf auch „seins“ haben!
Liebe Grüße retour
Andreas
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