[Konzert] Boshana Milkov & Jan-Hendrik Ehlers – MEET THE GERSHWINS / „Food and Music“ Bremerhaven

Songs von George und Ira Gershwin / mit „Gast“-Kompositionen u.a. von George Shearing, George David Weiss, Sonny Burke und Henry Mancini

besuchtes Konzert: 23. August 2024

„Food an Music“ in Bremerhaven


GESANG Boshana Milkov
MUSIKALISCHE LEITUNG, PIANO, AKKORDEON & MODERATION Jan-Hendrik Ehlers


„I have a dream…!“

Naja, ganz so geschichtsträchtig und vor allem weltbewegend wird der Ausruf von Heinz Kromminga nicht gewesen sein. Doch einen Traum hat er sich mit „Food and Music“ definitiv erfüllt. Er verbindet zwei seiner Leidenschaften miteinander: gutes Essen und gute Musik. Um seine Koch-Leidenschaft auf ein solides Fundament zu stellen, hat er sogar zwei mehrwöchige Praktika in zwei Seafood-Restaurants in Irland absolviert. Doch auch als Musiker in einer Irish Folk-Band ist er aktiv. Wobei es ihm ein immenses Anliegen ist, möglichst viele Menschen zu erreichen, um sie  für die Musik zu begeistern.

So lädt er – völlig ungezwungen und gänzlich unaufgeregt – in sein Heim zu Wohnzimmerkonzerte ein, bei denen auch Gast-Künstler*innen gerne gesehen werden: Da wird das Wohnzimmer kurzerhand zum Konzert-Podium umfunktioniert, und die Küche mutiert zur Bar, wo der Gastgeber gemeinsam mit seiner reizenden Frau neben Getränke auch leckere Snacks anbieten.

In diesem Fall handelten es sich bei den Gast-Künstler*innen um Boshana Milkov und Jan-Hendrik Ehlers: Zwei Namen, die aufmerksamen Leser*innen meines Blogs durchaus schon vor die Augen gekommen sind. Seit Boshana ans Stadttheater Bremerhaven als Mezzosopranistin engagiert wurde, und ich ihrer Vita entnehmen konnte, dass ihr Herz für den Jazz schlägt, lauerte ich auf eine Gelegenheit, sie live abseits der Opernbühne erleben zu dürfen. Jan-Hendrik Ehlers ist nicht nur der musikalische Leiter der Schauspiel-Sparte des Stadttheater Bremerhavens, vielmehr ist er „Jan (😀) Dampf in allen Gassen“ und überzeugt in diversen Band-Formationen und in unterschiedlichen musikalischen Formaten.


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Nun ist nicht per se jede klassisch-ausgebildete Sängerin eine gute Jazz-Interpretin. Nur weil jemand die schweren, dramatischen Partien des Opern-Repertoires meistern kann, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass auch die Songs der sogenannten „leichten“ Muse geschmeidig aus der Kehle fließen. Entsprechende (negative) Beispiele wurden in der Vergangenheit leider reichlich auf Vinyl und CD konserviert. Damit die leichte Muse so fluffig über die Rampe kommt, bedarf es vorab harte Arbeit gepaart mit einer gehörigen Portion Talent.

Apropos: Talent besitzt Boshana Milkov reichlich. So überzeugte sie in den zurückliegenden zwei Spielzeiten am Stadttheater Bremerhaven im Musical HAIRSPRAY ebenso wie in der zeitgenössischen Oper BREAKING THE WAVES oder doch lieber klassisch in DER ROSENKAVALIER.

Leicht führt sie ihre Stimme durch die grandiosen Gershwin-Standards. Das Publikum wird von ihr mit einem bejahenden „’S wonderful“ begrüßt. Melancholie lässt sie bei „The Man I Love“ spüren, und sehnsuchtsvoll gedenkt sie der „Summertime“. Doch bevor beim Publikum die Sentimentalität überhandnimmt, zieht sie das Tempo wieder an und präsentiert mit Schwung Songs wie „I Got Rhythm“, „Strike Up The Band“ und „Fascinating Rhythm“. Mit feiner Gesangslinie und warm moduliertem Timbre gestaltet sie die weltbekannten Kompositionen von George Gershwin. Sein Bruder Bruder Ira Gershwin steuerte oftmals die brillanten Texte zu den Songs bei, die in der nuancierten Interpretation von Boshana in Balladen wie „Someone To Watch Over Me“ und „But Not For Me“ ihren Charme gänzlich entfalteten.

Jan-Hendrik Ehlers entpuppte sich als kongenialer Begleiter am Piano ebenso wie am Akkordeon. Gekonnt zauberte er zu jedem Song ein wunderbares Intermezzo, verlor sich dabei wohltuend wenig in die Improvisation, sondern ließ das Grundthema der jeweiligen Komposition immer erkennbar mitschwingen. Zudem präsentiert er sich als sympathischer und eloquenter Moderator, der es humorvoll verstand, das Publikum bei Laune zu halten.

Auch scheute er sich nicht, die eine oder andere Komposition abseits der Gershwin-Brüder in das Programm zu streuen, wie „Lullaby Of Birdland“, „Black Coffee“ und (wunderschön) „What a Wonderful World“. Mit einem von Boshana zum Dahinschmelzen grandios vorgetragenen „Moon River“ als Zugabe endete ein ganz und gar wundervolles Konzert.

Fröhlich ein Lied summend stieg ich ins Auto und ließ mich be-swingt mit Ella Fitzgeralds Gershwin-Songbook im Player durch die Nacht gen Heimat tragen.


Eine musikalische Impression:

Alle, die nicht bis zum nächsten Auftritt von Boshana und Jan-Hendrik warten möchten oder generell einen musikalischen Motivationsschub benötigen, sollten mal bei YouTube vorbeischauen!


Viele weitere Informationen findet ihr auf der jeweiligen Homepage von BOSHANA MILKOV und JAN-HENDRIK EHLERS sowie auf FOOD AN MUSIC.

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