Auch in dieser Woche ist Antonia noch ganz und gar im Urlaubsmodus mit ihrer heutigen Montagsfrage: „Gibt es ein Buch, in dem du gern einmal Sommerurlaub machen würdest?“
So verlockend diese Vorstellung auch wäre, doch ich fürchte, meine Antwort muss „Nein!“ lauten, da es ja bedeuten würde, dass ich in die Handlung integriert und somit an ihr beteiligt wäre.
Aber ich wäre gerne an den Orten, wo die Handlung einiger Romane spielt und würde dann aus sicherer Entfernung einen Blick auf die Hauptpersonen der Romane werfen. In Cornelia Funkes „Herr der Diebe“ würde ich von weitem Bo und Prosper zuwinken, während ich auf dem Markusplatz in Venedig einen sündhaft teuren Cappuccino schlürfe. In Astrid Lindgrens „Ferien auf Saltkrokan“ könnte ich mit Bootsmann den Steg am See „bewachen“ und ansonsten „den Tag als ein Leben“ genießen.
Bei „Mord im Orientexpress“ von Agatha Christie wäre ich geblendet von der Eleganz dieses legendären Fortbewegungsmittels, würde mich absolut „underdressed“ und somit völlig fehl am Platze fühlen, und beim Anblick des größten Detektivs aller Zeiten (Originalton!) wäre ich erstmal sprachlos, hätte aber zu gern von ihm erfahren, wie er seinen „Moustache“ pflegt – sozusagen ein Austausch von Bartträger zu Bartträger.
Würde mir in New York unversehens Holly Golightly aus „Frühstück bei Tiffany“ von Truman Capote über den Weg laufen, wäre ich mit Sicherheit in Bruchteilen einer Sekunde schockverliebt. Während sie auf der Feuerleiter des Mietshauses in der East Side sitzt und völlig gedankenverloren – ohne auch nur zu ahnen, dass ich existiere – auf ihrer Klampfe zupft, könnte ich unentdeckt vom gegenüberliegenden Balkon sie aus der sicheren Ferne anschmachten. Hinterher würde ich bei Joe an der Ecke meinen Liebeskummer im Martini ertränken.
Hätte ich die Gelegenheit, „live und in Farbe“ einen Blick auf die Protagonisten meiner favorisierten Romane werfen zu dürfen, wäre ich schier aus dem Häuschen vor Freude. Aber meinen Sommerurlaub verbringe ich lieber dort, wo ich hingehöre und wo ich Einfluss nehmen kann und darf – in die Geschichten meiner Lieblingsromane gehöre ich definitiv nicht und bin in aller Bescheidenheit völlig zufrieden mit meiner Rolle als Leser!
…und in welcher literarischen Welt würdet Ihr gerne Euren Urlaub verbringen?
Huhu Andreas!
Gefiel mir ausnehmend gut, wie du diese Frage umschifft hast 🙂 Ich würde übrigens gern mit dir in New York Holly Golightly anschmachten – eine wunderbare Figur! (Und ganz nebenbei Moon River anstimmen…) Komm gut in die neue Woche!
Liebe Grüße!
Gabriela
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Moin Gabriela!
Herzlichen Dank für Deine lieben Worte: Bei Moonriver bin ich gerne dabei…!
Auch Dir wünsche ich eine schöne Woche!
Gruß
Andreas
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Hey Andreas,
ich stimme dir da völlig zu: ich möchte nicht an der Handlung diverser Bücher teilnehmen, denn das hat für mich dann wirklich nichts mehr mit Urlaub zu tun. Schließlich gibt es immer irgendeinen Konflikt, der in Stress ausartet. Lediglich das Setting zu besuchen, kann ich mir vorstellen, aber die Geschichte selbst – nein, danke.
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Viele liebe Grüße,
Elli
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Vor allem welche Rolle spiele ich dann in diesem Roman? Bei meinem sprichwörtlichen „Glück“ wäre ich in einem Krimi, der im viktorianischen London spielt, das Opfer irgendeines Serien-Killers und werde von ihm in meine Einzelteile zerlegt, die dann peu à peu an die Ufer der Themse gespült werden. Nee, danke…!!! 😉
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Huhu,
ja man soltle sich dann wohl schon ziemlich gut überlegen, wo man genau Ulaub machen will. 🙂 Es gibt Bücher, die sind dann doch nicht ganz so heimelig XD Vielleicht kann man ja den Urlaub dann von Kapitel so bis so festlegen 😉 Dann ist man weg ehe es ungemütlich wird.
Ich selbst würde gerne durch die Stadt des Hofs der Nacht wandern und diese vielen farbenfrohen Gassen bewundern. Aber wie gesagt, bevor es ernst wird. ^^
Tintengrüße von der Ruby
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Das wäre definitiv eine Option: Sich aus dem Staub machen, bevor es ungemütlich wird! 😆
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Andreas,
deine Variante des Beobachters ist so hautnah beschrieben, dass Bilder in meinem Kopf entstehen.
Nimm mich doch mit nach Venedig, ich würde mir allerdings einen sündhaft teuren Eiskaffee gönnen.
Liebe Grüße
Tina
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…ich mir auch – einfach weil es Venedig ist!!!
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