…die Frage ist ganz einfach zu beantworten: GAR KEINE!!!
Ich bin und bleibe ein Fremdsprachen-Legastheniker: Französisch hatte ich als Schulfach schnellstmöglich abgewählt, und als beste Note in Englisch konnte ich mit einer 4 „glänzen“. Dafür hat mein Mann ein Faible für Sprachen, war als Austauschschüler in Frankreich, frischt im Frühjahr im Rahmen eines Bildungsurlaubes sein „Französisch“ auf und hatte zum Zwecke der urlaubsbedingten Völker-Verständigung auch schon Dänisch und Schwedisch gelernt. So kommt es, dass ich ihn in fremd(sprachig)en Gefilden immer vorschicke, während in der Heimat immer ich voran stürme. Aber ich vermisse auch nichts: Meine Kernkompetenzen liegen definitiv auf anderen Gebieten.
Und obwohl ich so gar nicht sprachaffin bin, finde ich es ganz wunderbar, dass es so viele unterschiedliche Sprachen gibt. Zeugt dies doch von einer immensen kulturellen Vielfalt auf unserer großen, bunten Welt.
So ziehe ich meinen imaginären Hut vor all den talentierten Übersetzer*innen, denen ich es verdanke, auch als Fremdsprachen-Legastheniker an dieser kulturellen Vielfalt teilhaben zu dürfen. Die Arbeit der Übersetzer*innen darf nicht unterschätzt werden: Tragen sie doch eine große Verantwortung am Erfolg eines literarischen Werkes im jeweiligen Land.
Als ich die erste Übersetzung von Edgar Allan Poes Gedicht „Der Rabe“ las, war ich etwas enttäuscht und fragte mich, warum dies nun eines der bekanntesten und beliebtesten Werke von Poe sein sollte. Meine Recherche ergab, dass im Laufe der Jahrzehnte mindestens 10 unterschiedliche deutsche Übersetzungen entstanden sind. So begab ich mich weiter auf die Suche nach einer Fassung, die den von mir erhofften Rhythmus von Sprache und Reime wiedergab, und fand sie glücklicherweise in der Übersetzung von Carl Theodor Eben.
Gerade beschäftige ich mich mit der ganz wunderbaren Anthologie „Nichts als Weihnachten im Kopf“ aus dem Kampa Verlag (Rezension folgt!) in der auch eine meiner liebsten Weihnachtsgeschichten „Das Geschenk der Weisen“ von O. Henry zu finden ist. Schon nach wenigen Sätzen war mir klar, dass es sich hier um eine Neu-Übersetzung (von Regina Roßbach/ 2019) handeln musste. Dabei erscheinen die Veränderungen zur älteren Übersetzung von Theo Schumacher aus dem Jahre 1994 nur marginal. Aber gerade diese kleinen Feinheiten nehmen Einfluss auf den Tonfall der Geschichte, bringen diese sprachlich zum Funkeln und würden mich somit immer die ältere Übersetzung wählen lassen,…
…und so trägt die Qualität der Übersetzung eine nicht unerhebliche Rolle, ob ich besagte Geschichte für eine meiner Lesungen auswähle, und sie mich so zu einer „flüssigen“ (den Bogen zur heutigen Montagsfrage schlagend) Interpretation animiert. 😄
…und in welcher Sprache würdet Ihr gerne Eure Lektüre genießen?
Hallo Andreas,
das ist mal eine kreative Antwort 😉 Ich darf mich wohl auch als Fremdsprachen-Legastheniker bezeichnen und hätte eher nichts dagegen, wenn wir uns alle auf eine Sprache einigen könnten, getreu dem Motto, alles ist möglich, hautpsache es ist deutsch 😉 Oder es erfindet doch einer den Universalübersetzer!
Viele Grüße
Frank
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Ach, eine gemeinsame Sprache müsste gar nicht sein: Da ginge uns so viel verloren, z. Bsp. alle die phantastischen italienischen Opern, die faszinierenden Klicklaute der Zulus, die wunderbaren französischen Chansons oder…!!!
Nein, nein, lasst uns bitte weiterhin bunt und vielfältig bleiben!!!
Gruß
Andreas
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Lieber Bruder im Geiste,
aus einer einfachen Frage machst du eine Hommage an die Übersetzung und Vielfalt von Sprachen!
Wundervoll 🙂
Liebe Grüße
Tina
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😊
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