Advent ist nicht wie Rückenschwimmen: eintauchen und die Geräusche des Alltags ausblenden. Natürlich werde ich in den kommenden Wochen dieselben Klänge hören wie auch sonst im Jahr.
Wochentags klappt um viertel nach sechs die Autotür unseres Nachbarn. Das Rasseln sich reibender Legosteine verrät: Unser Großer hat die Kiste ausgekippt, wir müssen zusammen aufräumen. Mein Mann hämmert auf seiner Computertastatur. Die Summe der Klänge macht mein Leben unverwechselbar. Gegen Geräusche kann ich mich nicht wehren, ich kann die Ohren nicht wie die Augen schließen.
Aber ich kann auf die Klänge hören, die mein Leben im Advent anders machen. Walnussknacken gehört für mich dazu. Der Stern aus Glas, den ich jetzt wieder vor das Fenster hänge und der im Luftzug leise klirrt. Nur in diesen Wochen entzünde ich so viele Kerzen – und genieße das satte Reißen des Streichholzes an seiner Schachtel. Advent klingt anders. Und wenn ich hinhöre, hat er seine ganz eigene Symphonie.
Iris Macke