[Noch ein Gedicht…] Joachim Ringelnatz – OSTERN

Wenn die Schokolade keimt,
Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen
»Glockenklingen« sich auf »Lenzes Schwingen«
Endlich reimt
Und der Osterhase hinten auch schon presst,
Dann kommt bald das Osterfest.

Und wenn wirklich dann mit Glockenklingen
Ostern naht auf Lenzes Schwingen, – – –
Dann mit jenen Dichterlingen
Und mit deren jugendlichen Bräuten
Draußen schwelgen mit berauschten Händen – – –
Ach, das denk ich mir entsetzlich,
Außerdem – unter Umständen –
Ungesetzlich.

Aber morgens auf dem Frühstückstische
Fünf, sechs, sieben flaumweich gelbe, frische
Eier. Und dann ganz hineingekniet!
Ha! Da spürt man, wie die Frühlingswärme
Durch geheime Gänge und Gedärme
In die Zukunft zieht
Und wie dankbar wir für solchen Segen
Sein müssen.
Ach, ich könnte alle Hennen küssen,
Die so langgezogene Kugeln legen.

Joachim Ringelnatz


Ich wünsche Euch von Herzen
🐰 FROHE OSTERN! 🐰

Liebe Grüße
Andreas


Ein Kommentar zu „[Noch ein Gedicht…] Joachim Ringelnatz – OSTERN

  1. Auch dir, lieber Andreas, wünsche ich euch frohes Osterfest!
    Und freue mich, das Gedicht endlich einmal in Gänze zu lesen, von dem ich immer nur die letzten zwei Zeilen kannte…

    Gefällt 1 Person

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