– 1976 –
Mein Bruder war eher der Tüftler, der Bastler. Mein Bruder und Bücher: Zwei Welten treffen aufeinander! Was meine Eltern bewogen hat, ihm zum Geburtstag ein Buch zu schenken, weiß ich nicht. Da er mehr technikaffin und weniger literaturbegeistert war, war sein Interesse an diesem Geschenk (da kein Stecker vorhanden) sehr, sehr überschaubar. Meine Eltern hätten es voraussehen können, schließlich sollten sie ihre Söhne kennen (Ein Lötkolben als Geschenk zu meinem Geburtstag hätte bei mir einen ähnlich überschaubaren Sturm der Begeisterung ausgelöst!).
So habe ich mir dieses Buch klamm & heimlich angeeignet und zu meinem damaligen Favoriten erkoren. Gerade diese Mischung aus Text und Illustration empfand ich als äußerst reizvoll und war mein Einstieg in das Genre des Kriminalromans. Hans Jürgen Press ist für mich einer der größten Illustratoren, der in jedem Bild eine eigne Welt, einen eigenen kleinen Kosmos voller Detailreichtum schuf und somit immer wieder zum Anschauen einlud. Seine Bilder sind gefällig und gleichzeitig weit entfernt vom damaligen „heile Welt“-Charakter.
Felix, Adele, Rollo und Kiki m. E. (mit Eichhörnchen) sind 5 jugendliche Meisterdetektive, die mit Witz und Verstand die verzwicktesten Kriminalfälle lösen, indem sie Seite für Seite nach den Hinweisen suchen, die sie der Lösung näher bringen. Ich habe mitgeraten und mitgefiebert, und selbst nach wiederholter und wiederholter Lektüre wurde mir dieses Buch nie langweilig, obwohl ich natürlich die Lösungen der Rätsel schon bald auswendig wusste. Die „scharze hand“ ebnete mir den Weg zu den vielen Kriminalgeschichten, die ihr folgen sollten.
Zwangsläufig war meine 70er-Jahre-Ausgabe irgendwann so sehr zerlesen und zerfleddert, dass ich sie leider dem Gang alles Irdischen gehen lassen musste. Ich habe sie geliebt – und ich liebe sie immer noch: Im Jahre 2008 erschien eine gebundene Sonderausgabe. Da habe ich natürlich – ohne lange Überlegen zu müssen – zugegriffen!
Nun ermittelt die „schwarze hand“ wieder regelmäßig bei mir…!