[Rezension] Fanny Müller – Keks, Frau K. und Katastrophen

Vor langer, langer Zeit lief auf WDR die unterhaltsame Sendung „Was liest Du?“, in der Jürgen von der Lippe zusammen mit prominenten Gästen Bücher vorstellte. Im Jahr 2005 war der wunderbare Dirk Bach zu Gast, und die Beiden lasen aus „Keks, Frau K. und Katastrophen“ von Funny Müller.

Ich hatte mich köstlich darüber amüsiert und bin am nächsten Tag hyperaktiv losgerannt, um mir dieses Buch zu besorgen.

Und nun sitze ich hier und schreibe meine eigene kleine Kolumne – `tschuldigung REZENSION…

Vorweg: Fanny Müller, wer ist das? Diese Frage werden sich außer mir sicher einige der WDR-Zuschauer gestellt haben. Wo hat sich diese Frau versteckt? Wieso ist sie mir als einigermaßen (ein)gebildeter Leser bisher nicht in die Finger und somit nicht vor`s Auge gekommen?

Die Antwort ist eigentlich sehr einfach: die Frau schreibt Kolumnen für div. Zeitschriften. Und da ich ein Leser und kein Blätterer bin, weder häufig im Wartezimmer eines Gynäkologen (wozu auch), noch in sogenannten Intellektuellenkneipen (dafür sind meine Haare zu ordentlich gekämmt) `rumsitze, hatte ich diese Frau bisher nicht wahrgenommen.

Das änderte sich nun schlagartig…………(Jürgen & Dirk, ich danke euch!!!)

Frau Müller schreibt kleine, feine, freche Alltagsgeschichten und schaut dabei ihren Mitmenschen sehr genau auf`s Maul und in`s Herz. Sie macht dies auf einer herrlich schnodderigen Art und schert sich nicht die Bohne darum, ob dies nun „political correct“ ist.

Und somit geht sie uns allen (incl. sich selbst) an den Kragen, ist entwaffnend ehrlich aber nie gemein.

Ihre Geschichten sind dabei kleine Lichtblicke im trüben Einerlei, ein Augenblinzeln und schon ist die Geschichte zu Ende. Aber gerade die alltäglichen Kleinigkeiten beinhalten oft eine besondere Komik. Jeder und jedes bekommt genüsslich von ihr das Fett weg: die Lust, das Laster & die Literatur, Politiker & Punks, Chefs & Handwerker, die liebe Familie & die nervigen Nachbarn, ihre Verflossenen & Männer im Allgemeinen. Absolute Highlights setzt sie mit den Anekdoten ihrer Nachbarin Frau K.: Diese kluge, alte Frau bringt häufig mit einem Satz, manchmal nur mit einem Wort die Absurditäten ihrer Umwelt so treffend auf den Punkt, dass ich beim Lesen in spontanes Gegackere ausgebrochen bin und völlig begeistert war (Frau K., ich will ein Kind von dir!).

Frau M.: „Ich nehme an, Sie haben in Ihrem Leben schon alles gesehen?“ Frau K.: „Zweimal.“

Nach vielen (580) Seiten war der Spaß dann leider vorbei. Einigen Tagen später war ich auf Entzug und brauchte dringend Nachschub,…

…aber niemand wollte mir den Weg zum nächsten Gynäkologen weisen!

erschienen bei Zweitausendeins/ ISBN: 978-3861505358

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