Was treibt einen halbwegs intelligenten, sogar studierten Menschen dazu, seine gesicherte Existenz aufzugeben, um ohne jegliches Vorwissen – und in Zeiten von Amazon, Thalia & Co. – eine eigene Buchhandlung zu eröffnen? Wahnsinn? Abenteuerlust? Lebensmüdigkeit? Nein, Leidenschaft!
„Die Bücher entzünden uns, wenn das Glück uns lacht, sie trösten uns, wenn das Ungemach uns zu quälen beginnt.“ Arthur Schnitzler
Petra Hartlieb hat genau aus diesem Grund das oben Beschriebene gemacht: Im Jahr 2004 eröffnet sie gemeinsam mit ihrem Mann eine kleine Buchhandlung in einem ebenso kleinen Wiener Bezirk und bricht dafür ihre Zelte in Hamburg ab. Allein aus den Unterschieden im Nord-Süd-Gefälle ließen sich – auch ohne Buchhandlung – wunderbare Geschichten kreieren: Frau Hartlieb schildert völlig unsentimental aber mit viel Humor die Tücken der Anfänge (von 0 auf 100), berichtet von Mitarbeitersuche, Autorenlesungen und Weihnachtsgeschäft und verschweigt nicht die vielen kleinen und weniger kleinen alltäglichen Katastrophen im Buchhandel – dies alles tut sie aber mit einem schelmischen Zwinkern im Auge!
Petra Hartlieb ist ein charmantes Statement mit Herz für alle kleinen Buchhandlungen gelungen: Eine inhabergeführte Buchhandlung ist so viel mehr als ein Ort, wo ich eine Ware kaufe. Sie ist Anlaufhafen, Kontaktbörse, Ruhepol, die pure Verlockung,… (Aufzählung darf gerne ergänzt werden.)
Ich spürte bei der Lektüre auf jeder Seite dieses wunderbaren Buches, warum Frau Hartlieb dieses Abenteuer gewagt hat: Die Liebe zum Buch! Die Liebe zum Handel vor Ort! BUY LOCAL!