Im Großen und Ganzen bin ich sehr begeisterungsfähig und sehr wohlwollend gegenüber den Büchern, die auf meine Rezension warten. Es gibt allerdings ein Genre, bei dem ich äußerst kritisch bin: Das ist das Genre der Weihnachts-Lektüre!
Allzu häufig gehen die Verlage „auf Nummer sicher“, nehmen die immer gleichen Geschichten in ihre Sammlung auf oder verpassen einer vergriffenen Auflage ein neues Gewand samt neuem Titel. So schaute ich etwas skeptisch auf dieses Winter-Buch aus dem Herder Verlag.
Die Betonung liegt auf WINTER, denn das Buch ist in mehrere Kapitel aufgeteilt – beginnend mit „Herbststürme und Schneegestöber“ und begrüßt 7 Kapitel weiter mit „Schneeglöckchen und erste Sonnenstrahlen“ die ersten Frühlingsboten. „Pfiffig gemacht!“ dachte ich bei mir „So ist dieses Buch nicht nur zur Weihnachtszeit präsent!“…
…und „präsent“ trifft es genau! An diesem Buch stimmt einfach alles: Angefangen vom wunderbaren Cover, über die wohlüberlegte Text-Auswahl bis zu den entzückenden Illustrationen. Neben einigen bekannten Märchen, Geschichten und Gedichten findet sich auch eine Menge weniger Bekanntes.
Zudem wurden aus Kinderbuchklassikern (z. Bsp. Johanna Spyris „Heidi“ und „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler) passende Passagen übernommen, die zur besseren Einordnung eine kurze Einleitung erhielten.
Die Auswahl der Autor*innen spricht mehrere Generationen an. Somit ist dies definitiv ein Lesebuch „für die ganze Familie“. So findet man Hans Christian Andersen und die Brüder Grimm neben Robert Walser, Hoffmann von Fallersleben gibt sich ein Stelldichein mit Erich Kästner, und Kurt Tucholsky ist in bester Gesellschaft mit Astrid Lindgren.
Als Goodies gibt es Lieder mit Text und Notenbeispielen, kinderleichte Rezepte und kleine, kindgerechte Rätsel in Reim-Form.
Einen wesentlichen Anteil am Charme dieses Buches haben die wunderbaren Illustrationen: äußerst geschmackvoll, ansprechend und sehr harmonisch in der Wahl von Farbe und Form.
Seit einigen Wochen liegt dieses Buch nun schon griffbereit auf meinem Couchtisch, wird beinah täglich zur Hand genommen, intensiv geprüft, be-blättert und be-schaut.
Ich habe mich redlich bemüht, negatives zu entdecken: Ich finde nichts!!!