[Rezension] Theodor Fontane – Das ist das höchste Glück: Gedichte und Balladen

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Unzählige Schülergenerationen mussten sich durch „Effi Briest“ quälen, wurden „dank“ germanistisch-geprägter Deutschlehrer gezwungen, seine Texte zu interpretieren und machen seither für immer einen großen Bogen um Theodor Fontane – völlig zu Unrecht!

Theodor Fontane hat es nicht verdient, als Schülerschreck zu verkommen: Sein Schreibstil durchzieht ein feiner ironischer Humor. Er blickt auf das scheinbar Belanglose im Leben und schenkt diesem seine Beachtung. Scheinbar folgen seine Figuren den gesellschaftlichen Normen, nur um dann ihre wahren Interessen zu offenbaren. Fontanes Kritik an einer Einzelperson lässt Rückschlüsse auf seine Kritik an der Gesellschaft zu.

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In diesem Band findet der Leser nun eine feine Auswahl seiner Gedichte und Balladen. Gerade in seinen längeren Vers-Kreationen offenbaren sich seine verführerische Sprachmelodie und sein Talent für Rhythmus.

Selbstverständlich darf in dieser Anthologie die Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ ebenso wenig fehlen, wie seine Gedichte an seine Ehefrau Emilie Fontane, die so wunderbar schelmisch daher kommen und so viel über das Verhältnis der Eheleute preisgeben.

„Es ist etwas unbedingt Zauberhaftes um seinen Stil…“ Thomas Mann

…völlig zu Recht!

erschienen bei marix/ ISBN: 978-3865393623

6 Kommentare zu „[Rezension] Theodor Fontane – Das ist das höchste Glück: Gedichte und Balladen

      1. Von Kundera habe ich nur „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“ gelesen und danach beschlossen, das übrige Werk des Autors zu meiden.

        Dieses deprimierende Buch hat mich sogar so geärgert, dass ich einen für meine Verhältnisse sehr unfreundlichen Text darüber schrieb.

        Gefällt 1 Person

  1. Also, ich habe „Effi Briest“ in der Oberstufe gerne gelesen und auch sonst alle Klassiker, die wir verordnet bekamen, sogar „Ephigenie auf Tauris“ hat mir mit ihrem Versmaß wohlgemundet – da war ich allerdings so ziemlich die Einzige im damaligen Deutsch-LK. 😉
    Nur durch Wilhelm Raabes „Stopfkuchen“ habe ich mich gequält, dieses Buch hat mich weder inhaltlich noch sprachlich angesprochen.
    Effi Briest habe ich auch als Erwachsene gerne wiedergelesen und ich bin auch jetzt keineswegs einer Fontane-Lektüre abgeneigt.

    Gefällt 1 Person

  2. Meine Deutschlehrerin hatte eine ganz besondere Vorliebe für Fontane; Frau Jenny Treibel haben wir gemeinsam gelesen, alle anderen Romane wurden in Gruppen auf den Kurs verteilt und in Referaten abgehandelt. Ich konnte damit weniger anfangen; ich vermute, es war mir zu realistisch – ich hatte es mehr mit der Avantgarde. Fontanes „feiner, ironischer Humor“ ist damals von mir nicht verstanden worden, weshalb auch ich lange einen Bogen um Fontane gemacht habe. Erst anlässlich meiner Masterarbeit über „Unterstreichungen und Marginalien als Motiv bei Stifter, Fontane und Musil“ habe ich ihn wieder gelesen und war sehr angenehm überrascht.
    „Fontane hat es nicht verdient, als Schülerschreck zu verkommen.“ Völlig richtig! Manchmal denke ich, man sollte vorsichtiger sein, welche Texte man im Unterricht behandelt, um den Schüler*innen die Dichter*innen nicht zu verleiden. Aber erstens gibt es ja auch einige, denen die von vielen Mitschüler*innen missachteten Werke schon als Schullektüre gefallen (wie die vorherigen Kommentare zeigen) und zweitens lesen die meisten angeblich nach der Schule freiwillig ohnehin keine „Klassiker“ mehr (oder liegt das nur am Verschrecktsein?).
    Vielleicht sollte man die öffentliche Diskussion über klassische Werke beleben, um die zurück zu gewinnen, die in der Schule verschreckt wurden? So wie in obiger Rezension zum Beispiel!
    Liebe Grüße
    Eva

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