KOSTPROBE zur Inszenierung von DER NUSSKNACKER
Termin des Events: 6. Oktober 2025
Stadttheater Bremerhaven / Großes Haus
Der Herbst scheint eindeutig in unseren Breiten angekommen zu sein: Als ich die Tür des Parkhauses öffnete, begrüßte mich eine satte Briese, fegte in meine Jacke und ließ mich ein wenig frösteln. Da stand ich nun – wie schon so oft – vor dem Stadttheater Bremerhaven und wartete auf Einlass. Diesmal sollte es keine „fertige“ Aufführung sein, der ich beiwohnen wollte. Vielmehr erwartete mich eine so genannte KOSTPROBE, eine öffentliche Probe zu einer Inszenierung, die in wenigen Tagen Premiere feiern sollte. Schon sehr häufig habe ich nur allzu gerne dieses Angebot genutzt, um meine Vorfreude auf favorisierte Stücke zu steigern oder meine Neugier auf interessante Produktionen zu entfachen. Selbst wenn ich mich nach dem Besuch einer KOSTPROBE entscheiden sollte, mir nicht die Inszenierung anzusehen, so verlassen ich das Theater zumindest nicht dümmer als ich es betreten habe. Wobei: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich eine KOSTPROBE besucht und mir danach nicht die fertige Inszenierung angeschaut habe.
Wer schon vor der Premiere wissen möchte, was bei unseren neuen Produktionen und anstehenden Konzerten zu erwarten ist, ist bei den Kostproben an der richtigen Adresse. Sie bieten allen Interessierten die Möglichkeit schon vorab einen Einblick in unser Programm zu bekommen – und das kostenlos!
(Text der Homepage des Stadttheaters Bremerhaven entnommen.)
Die Türen öffneten sich, und gemeinsam mit mir strömte eine stattliche Zahl an interessierten Menschen ins große Haus des Stadttheaters. Auf der schwarz verhangenen Bühne stand nur ein schmuckloser Tisch in Gesellschaft dreier ebenso schmuckloser Stühle, im Orchestergraben warteten einsam und verlassen einige Instrumente auf ihre musikalischen Meister*innen.
Heute gab es für die Öffentlichkeit erste Einblicke zum Märchenballett DER NUSSKNACKER mit der Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Ballettdirektor und Chefchoreograf Alfonso Palencia, Bühnenbildnerin und Videokünstlerin Yoko Seyama sowie Torben Selk, der als Dramaturg diese Produktion begleitet, betraten die Bühne und nahmen auf den Stühlen Platz. Torben Selk fungierte in dieser Runde auch als Moderator und Interviewer. So erfuhren wir u.a. vorab, wann Palencia und Seyama jeweils das erste Mal mit dem Werk in Berührung kamen, welche tänzerischen Stile in der Choreografie von Palencia sich vereinen, und welches optische Konzept ihm vorschwebte, das dann von Seyama im Bühnenbild umgesetzt wurde…

Dann gesellten sich peu à peu die Musiker*innen zu den bisher vereinsamten Instrumenten im Orchestergraben, und der typische Klangteppich, der beim Stimmen der Instrumente ertönt, war zu hören. Mit dem Erscheinen des musikalischen Leiters Davide Perniceni kehrte wieder Ruhe in das Orchester ein – wenn auch nur kurzzeitig.
Bei der KOSTPROBE erleben wir – je nach Inszenierung – die Sänger*innen, Schauspieler*innen, Tänzer*innen und/oder das Orchester völlig pur. Es gibt durchaus schon Teile des Bühnenbildes zu bewundern, allerdings ohne Beleuchtung, Videoprojektionen oder sonstigen Theaterzauber. Auch die Darstellenden erscheinen ohne Maske und Kostüm – evtl. tragen sie ihr Proben-Kostüm. Auch wird das Stück nicht in einem Rutsch durchgeprobt, sondern nach Bedarf unterbrochen, und Szenen werden wiederholt: Der Regisseur feilt mit den darstellenden Künstler*innen noch an den Feinheiten, oder der musikalische Leiter stimmt die Einsätze und das Tempi mit Orchester und Sänger*innen ab.
Doch heute präsentierte uns Alfonso Palencia (s)eine KOSTPROBE aus einem Guss: Er hatte zu diesem Anlass besondere Szenen aus jedem Akt von DER NUSSKNACKER vorbereitet, bei denen einerseits die tänzerische Ausdruckskraft der Solist*innen wie auch das Zusammenspiel des gesamten Ensembles im Fokus stand. Charmant moderierte Palencia die einzelnen Programmpunkte und erläuterte seine Intensionen, die er in seiner Choreografie ausdrücken wollte. Dabei wurden die Tänzer*innen von ihm respektvoll mit Namen dem Publikum vorgestellt und erhielten nach jeder Darbietung ihren verdienten Applaus.
Nach ca. 2 Stunden wurde das Publikum verabschiedet: Übervoll mit Eindrücken verließ ich das Theater, vorfreudig auf die kommende Inszenierung. Der Abend hatte sich über die Stadt gelegt, und so strahlte das Plakat zu DER NUSSKNACKER im Schein des beleuchteten Theaters märchenhaft zu mir herab.
Das Märchenballett DER NUSSKNACKER feiert heute seine Premiere im großen Haus des Stadttheaters Bremerhaven. Ich wünsche allen Beteiligten…
🍀 TOI – TOI – TOI 🍀
Weitere Termine zu den KOSTPROBEN und vielen weiteren Extras findet Ihr auf der Homepage vom Stadttheater Bremerhaven.








