URLAUBSLEKTÜRE 2023

Der Sommer ist da! Zweifellos, unumstößlich und deutlich spürbar!

Und während die einen in heimischen Gefilden vor sich hin schwitzen und den Urlaub auf Balkonia oder in Bad Meingarten verbringen, zieht es die anderen in die Weite zu (un)bekannten Orten in fernen Ländern. Dabei dürstet es jedem Buch-Junkie nach einer leichten, unaufgeregten doch kurzweiligen Lektüre, deren Erscheinungsform locker in die Strandtasche oder in den Picknick-Korb passt und die beim Einnicken im Liegestuhl keine unschönen Druckstellen auf der Haut hinterlässt. Aus diesem Grund habe ich auf durchaus wunderbare doch leider voluminöse Bildbände bei meiner Auswahl verzichtet.

Seien es klassische Krimis vor exotischer Kulisse, eine Bootsfahrt von Müßiggängern, wehmütige Erinnerungen an Gärten, eine literarische Städte-Tour, ein humorvoller „Coming of Age“-Roman, ein satirischer Urlaubs-Ratgeber oder eine Sammlung witziger Anekdoten: Beim Stöbern in den Rezensionen aus 5 Jahren .LESELUST habe ich die nun folgenden neun Werke ausgewählt, die alle absolut urlaubstauglich und somit gut bekömmlich sind.

Urlaubslektüre 2023-1

Mord an der Riviera von John Bude
🌈 Parker Pyne ermittelt von Agatha Christie
Maigret macht Ferien von Georges Simenon

Urlaubslektüre 2023-2

🌈 Drei Mann in einem Boot von Jerome K. Jerome
Der Akazienkavalier. Von Menschen und Gärten von Ulla Lachauer
🌈 Junger Mann von Wolf Haas

Urlaubslektüre 2023-3

Keks, Frau K. und Katastrophen von Fanny Müller
🌈 Hamburg zum Verweilen/ Antje Flemming & Folke Havekost (Hrsg.)
Touristisch für Anfänger von Clemens Dreyer

Sowohl bei der Suche als auch bei der Beschaffung dieser oder einer anderen Urlaubslektüre ist Euch mit Freude die Buchhandlung Eures Vertrauens behilflich! 💖

Ich wünsche Euch viel Spaß beim entspannten Schmökern!!!

[Rezension] Hamburg zum Verweilen. Mit Geschichten die Stadt entdecken/ herausgegeben von Antje Flemming & Folke Havekost

Hamburg – meine Perle!

In der Zwischenzeit waren wir schon wieder bei dir, haben eine Vorstellung in einem unserer Lieblingstheater besucht, so ganz nebenbei ein bisschen Großstadt-Luft geschnuppert und dabei hautnah erlebt, wie unterschiedlich je nach Bundesland und Inzidenzwert die Corona-Bestimmungen umgesetzt werden. Doch irgendwie hat uns die Corona-Pandemie Stadt-müde gemacht: Unsere Sinne waren so sehr auf „Lockdown“ heruntergefahren, dass uns der städtische Trubel eher unangenehm war. So wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis wir uns wieder auf den Weg zu einem ausgiebigen Rundgang durch die Stadt begeben.

„Mit Geschichten die Stadt entdecken“ verspricht der Reclam-Verlag mit seiner neuen Reihe an Stadtführern, und so setzt der Verlag dem jeweiligen Ort literarisch sein Denkmal. In gewohnter Stadtführer-Manier befinden sich im vorderen wie hinteren Umschlag die Straßenkarten. Hier entdeckt der interessierte Reisende Hinweise zu Sehenswürdigkeiten mit Angabe der Seitenzahl, wo die dazugehörigen Texte im Buch zu finden sind. Zu jedem der genannten Plätze liefern die Herausgeberinnen eine informative Einleitung, bevor sie die Literat*innen selbst zu Wort kommen lassen.

So spazieren wir mit Kurt Tucholsky über die sündige Reeperbahn, besuchen mit Joachim Ringelnatz die Seemannsmission in Altona und vergnügen uns mit Fanny Müller bei einem Straßenfest im Schanzenviertel. Hubert Fichte berichtet uns von der legendären „Palette“ am Gänsemarkt, mit Karen Duve besteigen wir ein Taxi am Jungfernstieg und treffen uns mit Heinrich Heine auf dem Rathausmarkt. Willi Bredel lädt uns ins St. Pauli Theater ein, und Uwe Timm verrät uns, wo es in der Neustadt die beste Currywurst gab.

Die Elbe können wir sowohl mit Joachim Mischke von der Plaza der Elbphilharmonie wie auch mit Wolfgang Borchert von Blankenese aus bewundern. Franz Kafka verrät uns seine Gedanken zum Tierpark Hagenbeck, Carl von Ossietzky verführt uns zu einer Fahrt auf der Alster, und mit Matthias Nass werfen wir einen Blick ins Wohnhaus von Loki und Helmut Schmidt. Hans Erich Nossack lässt uns an einem außergewöhnlichen Gespräch auf der Lombardbrücke teilhaben, und Ilse Frapan plaudert über die Leute, die die Kirche St. Michaelis besuchen, während in deren unmittelbarer Nähe Simone Buchholz über die Landungsbrücken schlendert.

Die Namen der Autor*innen lassen es erahnen: Die zeitliche Einordnung der Texte umspannt mehrere Jahrhunderte. So kommen wir in den Genuss sehr unterschiedlicher Erzählstile, spannen einen unterhaltsamen Bogen aus der Vergangenheit bis zur Gegenwart und erleben Hamburg aus den Blickwinkeln verschiedener Epochen.

Wer seine Lieblingsstadt gerne auf einem literarischen Rundgang „neu“ für sich entdecken möchte, der ist mit dieser Reihen bestens beraten.


erschienen bei Reclam/ ISBN: 978-3150205648