MONTAGSFRAGE #83: Welches Buch, in dem Geschwister eine zentrale Rolle spielen, kennt ihr eigentlich?

Bei der Beantwortung dieser Frage hat die Hüterin der Montagsfragen eine kleine, wehmütige Träne im Knopfloch, da in den von ihr präferierten Geschichten sich eher Einzelkinder = Einzelkämpfer tummeln. Im Vergleich zu Antonia habe ich bei mir schon eher das Gefühl, dass mir eine Menge Geschwister literarisch vor die Nase springen.

Allein im Märchen-Universum gibt es unzählige Geschwister-Konstellationen: Hänsel und Gretel, Die sechs Schwäne, Brüderchen und Schwesterchen, Die zwölf Brüder, Frau Holle…!

Augenblicklich fallen mir auch die zauberhaften Kinderbuch-Klassiker ein, wie „Die Brüder Löwenherz“ und „Wir Kinder aus Bullerbü“ von Astrid Lindgren oder Erich Kästners „Das doppelte Lottchen“. Und bei meiner ersten Kinderbuch-Krimi-Reihe 5 Freunde von Enid Blyton toben 3 Geschwister + 1 Cousine + 1 Hund durch die Abenteuer.

Auch die Phantasie der Queen of Crime machte vor Geschwistern nicht Halt und lieferte in ihrem äußerst lesenswerten Krimi Tödlicher Irrtum einen Mord innerhalb eine Gruppe von Brüdern und Schwestern, die allesamt adoptiert wurden. Vielleicht nicht unbedingt im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Kämpfe, die Flavia de Luce mit ihren beiden Schwestern Ophelia und Daphne ausficht und somit für eine amüsante Komponente in der Handlung sorgt. Ebenso nehmen aktuelle Krimis gerne das Geschwister-Thema auf: In Bis ihr sie findet von Gytha Lodge steht eine junge Frau im Verdacht am Tod ihrer jüngeren Schwester beteiligt zu sein.

Aktuell lese ich „Zwei Wochen im Juni“ von Anne Müller, indem zwei Schwestern nach dem Tod der Mutter das Elternhaus ausräumen und sich so ihrer gemeinsamen Vergangenheit stellen: Rezension folgt! Doch auch in ihrem Erstlingswerk Sommer in Super 8 schaffte es die Autorin ganz wunderbar die Atmosphäre einer Kindheit in den 70er Jahren wiederzugeben.

„Geschwister, wohin das Auge reicht!“ – Wenn wundert’s: Schließlich bin auch ich ein Geschwist! 😄

…und welche Geschichten über Geschwister könnt Ihr mir empfehlen???


Antonia Leise von „Lauter & Leise“ hat dankenswerterweise DIE MONTAGSFRAGE: Buch-Blogger Vorstellungsrunde wiederbelebt und stellt an jedem Montag eine Frage, die Interessierte beantworten können und zum Vernetzen, Austauschen und Herumstöbern anregen soll! Ich bin gerne dabei!!!

In meinem MONTAGSFRAGE-Archiv findet Ihr Fragen & Antworten der vergangenen Wochen.

[Rezension] Weihnachten mit Astrid Lindgren/ herausgegeben von Anne-Kristin zur Brügge

Dies war eines dieser Bücher, um das ich in den Buchhandlungen Jahr für Jahr drum rum geschlichen bin, immer mit dem Satz im Kopf „Du brauchst es nicht wirklich: Du findest die Geschichten sicherlich in all den Lindgren-Büchern, die Du schon besitzt!“ Dann war die Saison vorbei, und meine Gedanken an dieses Buch verblassten. Doch in der nächsten Saison drehte ich wieder meine Runden und hinterließ eine Spurrille im Parkett so mancher Buchhandlung. Doch nun habe ich es mir selbst zu meinem 50. Geburtstag geschenkt (Glückwünsche nehme ich nach wie vor gerne huldvoll entgegen!), da es einfach nur wunderbar ist, die zauberhaften Winter- und Weihnachtsgeschichten von Astrid Lindgren gesammelt zwischen zwei Buchdeckel zu besitzen.

Zudem entzünden wir morgen die erste Kerze auf dem Adventskranz, die besinnliche Zeit beginnt, und so könnte kein anderes Buch passender sein, um meine kleine Reihe „Lektüre zum Fest“ zu eröffnen.

Hallo! Da seid ihr ja wieder: ihr Rotzlöffel und Abenteurer, ihr Angsthasen und Weltenerkunder, ihr Naseweise und Frechdachse. Und wie sehr liebe ich Euch alle!

Da ist Pelle, der vor der Ungerechtigkeit der Welt in Form seines Papas flieht und demonstrativ in das kleine Gartenhäuschen zieht. Da ist Johann, der um seine geliebte Kuh trauert und dem wie aus heiterem Himmel ein Kälbchen vor die Füße fällt. Da ist Tomte Tummetott, der Jahr für Jahr über seinen Hof, seine Tiere und seine Menschen wacht. Da ist Pippi, die außer- und ungewöhnlich aber nicht weniger stimmungsvoll Weihnachten feiert. Da ist Michel, der nach einem turbulenten Weihnachtsfest seinen letzten Willen aufschreibt. Und natürlich feiern die Kinder aus Bullerbü das Weihnachtsfest gemeinsam und tanzen fröhlich um den festlich geschmückten Weihnachtsbaum.

Allein die Geschichten von Astrid Lindgren rühren das Herz, lassen Kindheitserinnerungen an vergangene Weihnachten aufleben und pflanzen ihre Botschaft ganz sachte in die Seele.

Veredelt wird diese Anthologie durch die Talente der Illustrator*innen Björn Berg, Katrin Engelking, Lars Klinting, Rolf Rettich, Jutta Timm, Harald Wiberg und Ilon Wikland. Sie schaffen mit ihren Bildern für die jeweilige Geschichte eine stimmige Atmosphäre: schelmisch-drollig, rührend-poetisch, bunt-humorvoll, modern-verspielt oder klassisch-dezent. Jede und jeder überzeugt mit einem individuellen Stil.

Dieses Buch werde ich zur Advents- und Weihnachtszeit sicherlich sehr häufig zur Hand nehmen, in ihm blättern und mich in die Geschichten meiner kleinen Held*innen vertiefen,…

…und dazu benötige ich nicht unbedingt das liebste Patenkind der Welt als Alibi: Wobei das Vorlesen der Geschichten und das gemeinsame Betrachten der Illustrationen uns beiden ein großes Vergnügen bereiten werden.


erschienen bei Oetinger/ ISBN: 978-3789141843

Ein Porträt: Astrid Lindgren

Astrid Lindgren (* 14. November 1907/ † 28. Januar 2002)

Selten wurde eine Kinderbuchautorin so verehrt, selten verbindet der Leser/ die Leserin mit einem Namen durchweg glückliche Stunden voller Unbeschwertheit und totalem Kindsein.

Astrid Lindgren war zeitlebens eine Fürsprecherin der Kinder und mit ihren Ideen und Ansätzen damals ihrer Zeit weit voraus.

So schuf sie doch unvergessene Identifikationsfiguren für zahllose Kinder-Generationen. Pippi, Michel, Kalle, Lotta, Karlsson oder Pelle sind alles starke Figuren, die Kinder Mut machen, so zu sein, wie sie wirklich sind – auch wenn es nicht unbedingt der Norm entspricht. Womit gleichzeitig „die Norm“ von Astrid Lindgren in Frage gestellt wurde.

So galt „Pippi Langstrumpf“ in vielen Ländern als umstritten und wurde in Deutschland von 5 Verlagen abgelehnt, bis im Jahre 1949 der Oetinger-Verlag Astrid Lindgrens Debütwerk auch in Deutschland veröffentlichte. Pippi entsprach in keinster Weise dem damaligen Mädchenbild und war gerade deshalb so beliebt bei den Kindern: Astrid Lindgren porträtierte Kinder, die selbstbewusst, selbstbestimmt, klug und kreativ waren.

Gleichzeitig war sie aber auch Wegbereiterin für ernstere Themen in der Kinder- und Jugendliteratur und vertrat vehement der Meinung, dass auch Kinder für diese Themen empfänglich seien und sich mit ihnen auseinandersetzen können und müssen. So entstanden Meisterwerke wie „Die Brüder Löwenherz“, „Mio, mein Mio“ oder „Ronja Räubertocher“.

Sie gehört mit einer Gesamtauflage von etwa 160 Millionen Büchern zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautoren der Welt. Ihre Werke sind in aller Welt und 101 verschiedenen Sprachen erschienen, damit gehört sie zu den meistübersetzten Autorinnen. In Deutschland ist sie mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor. Allein in Deutschland tragen 90 Schulen den Namen der bekannten Schwedin, die sich zeitlebens aktiv für Menschenrechte, insbesondere auch für die Kinderrechte und den Tierschutz einsetzte.

Bis ins hohe Alter blieb sie jung im Herzen: So kletterte sie am 80. Geburtstag ihrer Freundin Elsa mit dieser um die Wette auf einen Apfelbaum, das sie wie folgt kommentierte…

„Glücklicherweise gibt es ja kein Verbot für alte Weiber, auf Bäume zu klettern!“


Auswahl ihrer Werke:

  • Pippi Langstrumpf erschienen bei Oetinger/ ISBN: 978-3789129445

  • Die Brüder Löwenherz erschienen bei Oetinger/ ISBN: 978-3789129414

  • Michel aus Lönneberga erschienen bei Oetinger/ ISBN: 978-3789140938

  • Ronja Räubertochter erschienen bei Oetinger/ ISBN: 978-3789129407

  • Mio, mein Mio erschienen bei Oetinger/ ISBN: 978-3789141676

[Rezension] Astrid Lindgren – Steine auf dem Küchenbord & Jubiläumsedition

Das Buch „Steine auf dem Küchenbord“ wäre ein wunderbares Geschenk für alle Lindgren-Fans aber ebenso für alle, die bisher eher wenig von ihr gelesen haben (Gibt es das?). Dieses feine Büchlein beinhaltet Zitate, Interwies und Tagebuchaufzeichnungen und lässt die Welt dieser wunderbaren Erzählerin lebendig werden.

Im Mittelpunkt spürt der Leser den humanitären Gedanken, ihre Liebe zu Kinder, ihr Aufruf zu Toleranz und gewaltfreier Erziehung – aber auch ihren Humor und ihre Ernsthaftigkeit. Bei ihrer Rede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels formulierte sie so treffend: „Vielleicht wäre es gut, wenn wir alle einen kleinen Stein auf das Küchenbord legten als Mahnung für uns und für die Kinder: Niemals Gewalt!“

Zum 100. Geburtstag erschien die wunderbare Jubiläumsedition in 12 Bänden im Schuber und bescherte uns ein Wiederlesen mit allen ihren wunderbaren, außergewöhnlichen Heldinnen und Helden: Michel, Matilda, Kalle oder Ronja.

Dabei überschritt Astrid Lindgren in der Charakterisierung ihrer Heldinnen und Helden die Grenzen der gewohnten Geschlechter-Rollen: Pippi darf stark und frech sein, Jonathan darf nachdenklich und sensibel sein.

Ihr Schreibstil durchzieht eine zarte Poesie, und selbst ihre Beschreibungen von „schlimmen“ Ereignissen erhalten dadurch eine Leichtigkeit, regen zum Nachdenken und Auseinandersetzen an – ohne die Seele eines Kindes zu schaden. Nicht umsonst ist sie mit ihrer abwechslungsreichen und phantasievollen Erzählkunst eine der erfolgreichsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen.

Ihr größtes Geschenk an Generationen von Kindern war ihr Aufruf „Du darfst so sein, wie Du sein willst und bist es wert, geliebt zu werden!“

„Steine auf dem Küchenbord“ erschienen bei Oetinger/ ISBN: 978-3789141362

„Astrid Lindgren Jubiläumsedition“ erschienen bei Oetinger/ ISBN: 978-3789140884