VORLESEWETTBEWERB 2024/25: And the winner is…

Es war soweit: Ich saß wieder einmal in der Jury des Kreisentscheids vom VORLESEWETTBEWERB, war gespannt wie ein Flitzebogen und freute mich wie Bolle. Der Ablauf ist zwar Jahr für Jahr gleich, doch die Vorträge der Kids machen diese Veranstaltung immer zu etwas Besonderem…!


Die Kids müssen 2 Runden absolvieren. In der ersten Runde stellen sie innerhalb von 3 Minuten einen Auszug aus ihrem Wahlbuch incl. einer erklärenden Einleitung vor. Die Jury entscheidet dann über Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis. Bei der zweiten Runde erhalten die Kids einen ihnen unbekannten Text und werden von der Jury in Lesetechnik und Textgestaltung bewertet. Dann zieht sich die Jury zur Beratung zurück, zählt die jeweils vergebenen Punkte zusammen und diskutiert manchmal durchaus kontrovers, bis dann endlich die/der Sieger*in feststeht und bekanntgegeben werden kann.


Pina ließ uns einen Blick in GREGS TAGEBUCH. ALLES KÄSE (von Jeff Kinney) werfen. Leonard erzählte uns vom MALAMANDER (von Thomas Taylor), einem geheimnisvollen Seeungeheuer. Mit Leni und den MITTERNACHTSKATZEN (von Barbara Laban) folgten wir auf leisen Pfoten den Katzenbeschützern. Ilvy löste mit den beliebten Nebenfiguren aus „die drei ???“ aufregende ROCKY BEACH CRIMES (von Evelyn Boyd und Kari Erlhoff). Anton stellte uns in DIE BESTE BAHN MEINES LEBENS (von Anne Becker) einen Jungen vor, der zwar toll schwimmen aber nicht so gut lesen kann. Mit Tarik besuchten wir den Unterricht in DIE YOUTUBER SCHULE (von LukasBS). Mit jeweils einem spannenden Ausschnitt aus WARRIOR CATS. IN DIE WILDNIS (von Erin Hunter) erfreuten uns sowohl Merle wie auch Moritz. Emil berichtete vom TRAUMSPRINGER (von Alex Rühle), einem Jungen, der in die Träume anderer Menschen hüpfen kann und so für viel Verwirrung sorgt.

Hin und wieder (und leider noch viel zu selten) freuen wir uns sehr, dass auch Kinder teilnehmen, bei denen Deutsch nicht unbedingt die Muttersprache ist, oder die einen besonderen Förderbedarf benötigen. Bei solchen Gelegenheiten geht mir immer das Herz auf: Wie viel mehr an Fleiß und Mut bringen diese tollen Kinder auf, das sichere Klassenzimmer zu verlassen und sich einem größeren Publikum zu präsentieren. In diesem Jahr hatte Eduard diesen Schritt gewagt, wurde von seiner Lehrerin begleitet und las uns eine Passage aus dem von ihm ausgesuchten Buch vor. Beim Vortrag des Fremdtextes bat er, aussetzen zu dürfen. Nach der Veranstaltung nahm ich ihn zur Seite, gratulierte und entlockte ihm das Versprechen, dass er bitte weitermacht und liest bzw. vorliest.

Die diesjährige Jury war wieder äußerst kompetent besetzt: Ich hatte das große Glück, dass mich gleich zwei charmante Damen flankierten. Auf meiner linken Seite hatte abermals meine langjährige Jury-Mitstreiterin Iris Belz, Leiterin der STADTBIBLIOTHEK, Platz genommen. An meiner rechten Seite machte es sich Jury-Neuling Johanna Lindemann gemütlich, die als Kinderbuchautorin u.a. zu ESEL HUND KATZE HAHN wunderbare Geschichten beigesteuert hatte. Beim Zusammentreffen mit meinen Jury-Kolleginnen habe ich sehr unseren fachlichen Austausch wie auch persönlichen Plausch genossen.

Auch in diesem Jahr kürten wir natürlich einen Sieger, dem wir für seine Teilnahme auf Bundesebene ganz fest die Daumen drücken: Leonard eröffnete seinen Wahl-Text mit einer guten Einleitung und überzeugte uns mit einem Vortrag voller Atmosphäre, die er durch eine gute Balance zwischen Tempo und Betonung erzeugte. Doch auch der Fremd-Text wurde von ihm bewundernswert souverän vorgetragen.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! 


Hier geht es zu dem Zeitungsbericht: Osterholzer Kreisblatt

[Lesung] Rainer Moritz – ITALIEN / „die schatulle“ Osterholz-Scharmbeck

Lesung: 26. August 2024

Buchhandlung „die schatulle“ in Osterholz-Scharmbeck


„Komm ein bisschen mit nach Italien“ trällerte Caterina Valente – flankiert von Peter Alexander und Silvio Francesco als Background-Sänger – aus den Boxen.

Die Gartmann-Schwestern hatten sich vom Frankreich-Liebhaber Rainer Moritz einen Italien-Abend gewünscht – passend zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse, auf der Italien der Ehrengast sein wird. Na, und Herr Moritz wäre nicht der ausgewiesene Literaturkenner, wenn er dieser Bitte nicht eloquent nachkommen könnte – auch ohne Frankreich-Bezug.

Italien – nach den Schreckensjahren des 2. Weltkrieges das Sehnsuchtsland der Deutschen: Da wurde im vollgepackten VW-Käfer Nonstop über den Brenner gebrettert, nur um endlich das unbeschwerte Lebensgefühl unter südlicher Sonne erleben zu dürfen, das in der noch jungen Bundesrepublik so schmerzlich vermisst wurde. Zudem kamen aus diesem Sehnsuchtsland auch die ersten Gastarbeiter zu uns und etablierten sich – neben ihrer Kultur – vor allem kulinarisch. Plötzlich gab es auch hierzulande so exotische Speisen wie Pizza Margherita und Spaghetti Bolognese. Apropos Spaghetti: Herr Moritz durfte vor kurzem die Neu-Auflage des Dudens rezensieren (Ja, auch der Duden kommt an einer Rezension nicht vorbei!) und stellte mit Freuden fest, dass Spaghetti nun wieder mit „h“ geschrieben werden darf. Ich hätte gar nicht gewusst, dass sie überhaupt irgendwann einmal ohne „h“ geschrieben wurden.

Doch bevor uns Rainer Moritz seine illustre Auswahl an Literatur zum Thema „Italien“ kredenzte, erlaubte er sich einen Abstecher zu einem seiner eigenen Werke, und erfreute uns mit einer amüsanten Anekdote aus UNBEKANNTE SEITEN. Kuriose Literaturgeschichte(n), in der Hellmuth Karasek zu einer Lesung aufgrund kulinarischer Versuchungen verspätet erschien.


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Dann stieg er tief ins Thema ein und präsentierte mit LA STORIA von Elsa Morante eine Wiederentdeckung aus den 70er Jahren. In LA STORIA lernen wir die zurückhaltende Grundschullehrerin Ida kennen, die unter dem Regime von Mussolini verzweifelt versucht zu verheimlichen, dass sie Jüdin ist. Politisches und Privates wird dabei bewegend miteinander verknüpft.

Nicht weniger ans Herz legte uns Rainer Moritz eine weitere Wiederentdeckung – diesmal aus den 80ern: Obwohl Dolores Pratos UNTEN AUF DER PIAZZA IST NIEMAND mit ihrem umfangreichen Text, der erst nach ihrem Tod vollständig veröffentlicht wurde, keine Handlung im herkömmlichen Sinn bietet, fesselt der Roman in seiner Detailgenauigkeit.

Beinah wie aus einer Soap-Opera entsprungen, mutet die Handlung von SPATRIATI des Autors Mario Desiati an: Francesco und Claudia lernen sich auf dem Gymnasium kennen, werden über Irrungen und Wirrungen zu Stiefgeschwister und gehen viel später sogar so eine Art Beziehung ein, die aber stets von der Unterschiedlichkeit der Figuren geprägt ist. Laut Rainer Moritz ist dies ein wunderbarer Roman, der gelungen die Sehnsüchte junger Italiener widerspiegelt.

Deutlich leichtere Kost versprach uns Moritz mit dem kleinen aber feinen Band BLUTORANGEN. Eine Reise zu den Zitrusfrüchten Italiens von Peter Peter (Er heißt tatsächlich so!), in dem der Autor sich der Kulturgeschichte der Blutorangen und Zitronen widmet. Geschichten und Geschichtliches gepaart mit Kulinarischem versprechen einen sinnlichen Lese-Genuss.

Allzu oft sind die Kerle der schreibenden Zunft überproportional vertreten, mokierte Rainer Moritz völlig berechtigt und startete mit dem wunderbar gestalteten Erzählband CIAO ITALIA! Eine weibliche Reiseverführung, der von Constanze Neumann und Petra Müller herausgegeben wurde, zur erfolgreichen Gegenoffensive.

Zum Abschluss seiner Italien-Auswahl hatte Moritz mit CIAO AMORE CIAO. Mit 100 neuen und alten Songs durch Italien noch ein kleines Schmankerl in petto: Der Musikjournalist Eric Pfeil widmete sich zum zweiten Mal den Werken der italienischen Unterhaltungsmusik. Da lässt es sich Rainer Moritz natürlich nicht nehmen, sein Publikum nochmals akustisch zu beglücken, und so röhrte der Leadsänger der Band I Santo California mit erotisch-rauer Stimme sein „Tornerò“ aus den Lautsprechern.

Rainer Moritz überzeugte an diesem Abend abermals als versierter Literaturkenner, der sein Wissen im humorvollen Plauderton „unter das Volk“ streute und stets den Kontakt mit seinem Publikum suchte. Er geizte durchaus nicht mit Selbstironie und verteilte schelmische Seitenhiebe Richtung Literaturbetrieb. Doch dabei blieb stets seine große Liebe zur Literatur spürbar.

Und noch bevor die Gartmann-Schwestern nur ansatzweise auf die Idee kommen könnten, ihn zu bitten, sich im hauseigenen Gästebuch zu verewigen, griff er nochmals zu UNBEKANNTE SEITEN und offerierte uns die Geschichte vom Nobelpreisträger Imre Kertész, der diese schwere Aufgabe seinerzeit nicht nur originell-bravourös löste sondern dabei auch noch einen literarischen Klassiker kreierte.


Weitere Aktivitäten von und mit Rainer Moritz findet ihr auf der Homepage vom LITERATURHAUS HAMBURG. Auf meinem Blog gibt es zudem ein KURZ-PORTRÄT von ihm zu entdecken.

LESUNGEN: …immer eine Freude?!

„Und an manchen Abenden verwandelt sich dieser Ort, wo alles so zueinanderpasst, in Lesebühnen. Wenige Handgriffe genügen, um Tische zu verschieben, Stuhlreihen aufzubauen und aus einem Laden eine kleine Lesebühne zu machen. Dann treten Autorinnen und Autoren auf, lesen aus ihren Werken, nippen am obligatorischen Wasserglas und kommen mit den Gästen ins Gespräch. Keine Performance, kein Event, nein, die intime Erfahrung vorgetragener Texte und das Kennenlernen derjenigen, die sie geschrieben haben.“

(aus DAS BUCH ZUM BUCH von Rainer Moritz)

Gestern war es wieder soweit: Rainer Moritz war zum x-ten Mal zu Gast in der Buchhandlung meines Vertrauens (Die genaue Zahl seiner Besuche kann ich nicht benennen, aber es waren einige). Für mich als passionierter Vor-Leser kam es wieder einer „Fortbildung“ gleich…

Nicht jede*r gute Autor*in ist auch ein*e guter Vor-Leser*in: Diese Erfahrung musste ich leider bei so einigen Lesungen machen – somit verwundert es kaum, dass viele Hörbücher von Schauspieler*innen eingelesen werden. Im Umkehrschluss kann somit ein eher mittelmäßiger Roman von einem guten Vor-Lesenden auch durchaus aufgewertet werden.

Leider mussten wir auch Lesungen über uns ergehen lassen, wo gefühlt NICHTS stimmte. Ich kann mich noch allzu gut an eine Lesung erinnern, bei der ein extrem gelangweilter und unsympathisch wirkender Autor aus seinem neusten (Mach-)Werk las, dabei wenig Kontakt zu seinem Publikum suchte (anscheinend dies auch nicht wünschte) und in seiner arroganten Selbstüberschätzung demonstrierte, dass DIESE Lesung in DIESER Buchhandlung in DIESEM Kaff absolut unter seinem Niveau sei.

Dies sind die wenigen Momente bei denen ich mir bei einer Lesung eine Pause wünsche, um (wenigstens theoretisch) dezent verschwinden zu können. Natürlich sind wir höflich geblieben – schließlich saßen wir in UNSERER Buchhandlung, die sich in UNSEREM heimatlichen Kaff befand – und haben uns über die  Damen-Riege in der ersten Reihe gewundert, die schmachtend dem Autor an den Lippen hingen und jedes gesprochene Wort wie Ambrosia zu inhalieren schienen. Es scheint an dem Gerücht tatsächlich etwas dran zu sein, dass es beim weiblichen Geschlecht einen gewissen Typus gibt, der bei Männern auf A….l…er steht!

Spüre ich, dass ein*e Autor*in mit Herz bei der Sache ist, Spaß an der Lesung hat und zudem seinem Publikum zugewannt ist, dann schaue ich auch gerne über „Mängel“ im Vortrag hinweg und empfinde dies eher als liebenswerte Eigenart einer interessanten Persönlichkeit.

Wenn ein*e gute*r Autor*in aber auch gleichzeitig ein*e gute*r Vor-Leser*in ist, dann wird es himmlisch. Dann wird aus einer „Fortbildung“ das pure Vergnügen, und ich lausche völlig verzückt meinen VOR-Bildern der VOR-lesenden Zunft, wie z. Bsp. Karsten Dusse, Elke Heidenreich, Finn-Ole Heinrich, Melanie Raabe, Rafik Schami oder…

…Rainer Moritz, die mit einem sympathischen Auftreten, seiner erfrischenden, humorvollen Art und einer positiven Ausstrahlung uns wieder einen unterhaltsamen Abend schenkte – auch dank UNSERER Buchhandlung in UNSEREM Kaff.

Vielen, herzlichen Dank!

„Bücher kauft man am Scharmbecker Bach, nicht am Amazonas.“ – BUY LOCAL

VORLESEWETTBEWERB 2023/24: And the winner is…

Wenn ich jetzt – wie in den vergangenen Jahren – meinen Bericht zum Vorlesewettbewerb wieder mit dem bekannten Zitat aus „Dinner for One!“ eröffne, dann könntet Ihr mir durchaus mangelnde Originalität vorwerfen. Zwar beschreibt dieses „The same procedure as every year!“ durchaus die Situation des Abends: Der offizielle Ablauf der Veranstaltung ist Jahr für Jahr identisch. Doch: Irgendwie ist es jedes Jahr auch immer wieder ganz anders…!


Die Kids müssen 2 Runden absolvieren. In der ersten Runde stellen sie innerhalb von 3 Minuten einen Auszug aus ihrem Wahlbuch incl. einer erklärenden Einleitung vor. Die Jury entscheidet dann über Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis. Bei der zweiten Runde erhalten die Kids einen ihnen unbekannten Text und werden von der Jury in Lesetechnik und Textgestaltung bewertet. Dann zieht sich die Jury zur Beratung zurück, zählt die jeweils vergebenen Punkte zusammen und diskutiert manchmal durchaus kontrovers, bis dann endlich die/der Sieger*in feststeht und bekanntgegeben werden kann.


Soviel zum offiziellen Teil der Veranstaltung, der recht wenig Raum für Abweichungen bietet, nicht bieten darf, da sonst eine Vergleichbarkeit mit den Entscheiden in anderen Landkreisen nicht gewährleistet ist. Und doch sitze ich jedes Jahr voller Freude in der ersten Reihe, mein Klemmbrett mit dem Bewertungsbogen auf dem Schoß, und lausche gespannt den Vorträgen der Kids. Denn genau sie machen jeden Vorlesewettbewerb zu einem einzigartigen Erlebnis.

Da nahm uns Elias mit auf MEIN ABENTEUER ALS SCHUL-NINJA (von Marcus Emerson). Clara erlebte mit DER KLEINE HOBBIT (von J.R.R. Tolkien) viele Abenteuer. Trotz UNTER NULL GRAD (von Ele Fountain) brauchten wir bei Nelle nicht zu frieren. Michelle hatte sich für MEIN LEBEN IN SMILEYS (von Anne Kalicky) entschieden. Luca suchte EIN ZUHAUSE FÜR BRUNHILDE (von Mirjam Müntefering). Luna Marie vergoss WEISSE TRÄNEN (von Kathrin Schrocke). Clemence ging mit GANGSTA-OMA (von David Walliams) auf Diebeszug. Und Juna berichtete uns von CHARLY, MEINE CHAOSFAMILIE & ICH (von Tamsyn Murray).

Auch das Themen-Spektrum hat sich bei den Kinder- und Jugendbüchern im Laufe der Jahre stark erweitert: Neben den allzeit bekannten und beliebten Abenteuer- und Fantasy-Geschichten werden in der Kinder- und Jugendliteratur nun auch der Umgang mit modernen Medien, der Klimawandel und Rassismus thematisiert. Zudem freut es mich immer außerordentlich, wenn auch die Klassiker der Jugendliteratur sich hin und wieder mal blicken lassen und signalisieren: „Hallo! Wir sind noch da!“.

In der Jury war ich in diesem Jahr von zwei „Grünschnäbel“ umrahmt, d.h. meine beiden Mitstreiterinnen waren zum ersten Mal Teil der Jury des Vorlesewettbewerbs. An meiner rechten Seite saß Barbara Arzenscheg, langjährige Leiterin der Gemeindebücherei in Ritterhude, und mir natürlich bekannt, da besagte Bücherei für mich als Kind über Jahre mein literarischer Zufluchtsort war. Auf meiner Linken saß Jule Gogolin, diesjährige Praktikantin in der Buchhandlung „die schatulle“. Ute und Sabine Gartmann hatten schon im vergangenen Jahr die wunderbare Idee, ihre*n jeweilige*n Praktikant*in zu bitten, dieses Amt zu übernehmen. Denn schließlich sind die jungen Leute sowohl bezüglich der Erlebniswelt wie auch altersmäßig näher an den Vorlesenden – als so’n alter Knacker wie ich. 😄

Auch war die Entscheidung der Gartmann-Schwestern gut und richtig, alle Teilnehmenden direkt nach den Vorträgen mit Urkunde, Buch und einem großen Applaus zu beschenken. Erst danach zog sich die Jury zur Beratung zurück, und bei der anschließenden Verkündung gehörte dieser besondere Moment ganz und gar der Siegerin.

Ja, in diesem Jahr gab es eine Siegerin: Clara von Lingen hatte nicht nur ihr Wahl-Buch mit einer tollen Einleitung präsentiert und den ihr bekannten Text abwechslungsreich vorgetragen, auch der Fremd-Text wurde von ihr souverän gemeistert (Stichwort: regenbogenfarbener Wollflusen). Nun darf sie sich verdientermaßen auf Bezirksebene messen.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! 


Hier geht es zu den Zeitungsberichten: OSTERHOLZER ANZEIGER / Osterholzer Kreisblatt

VORLESEWETTBEWERB 2022/23: And the winner is…

…und wieder war es soweit: „Same procedure as every year!“

„Nein, ist es nicht!“ juchzte ich vor Freude, und „Hurra! In diesem Jahr ist es nicht wie im letzten Jahr!“ jubelte ich lautstark. Denn in diesem Jahr gab es in der Buchhandlung meines Vertrauens „die schatulle“ der Schwestern Sabine und Ute Gartmann endlich wieder eine Präsenz-Veranstaltung zum Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs.

Nachdem ich in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren allein vorm heimischen PC saß und digital die Lese-Beiträge ansah, um danach „meines Amtes zu walten“, freute ich mich nun umso mehr, wieder im direkten Austausch mit meinen beiden Jury-Kolleginnen zu sein. Denn neben meiner Wenigkeit war natürlich Iris Belz, Leiterin der Stadtbibliothek in Osterholz-Scharmbeck wieder mit an Bord. Dritte im Bunde, zum ersten Mal dabei und somit unser „Frischling“ war Alina Deylig, ehemalige Praktikantin der Buchhandlung „die schatulle“ und somit Bücher-Fan.

In der gut gefüllten Buchhandlung saßen am vergangenen Mittwoch acht junge Menschen und warteten aufgeregt darauf, dass die Veranstaltung endlich beginnen möge. Hinter ihnen verteilten sich über die Stuhlreihen ihre Familien, Freunde, Lehrer und sonstige Interessierte, die sicherlich mitfieberten und den kleinen „Stars“ kräftig die Daumen drückten.


Der Ablauf ist seit Jahren identisch: Die Kids müssen 2 Runden absolvieren. In der ersten Runde stellen sie innerhalb von 3 Minuten einen Auszug aus ihrem Wahlbuch incl. einer erklärenden Einleitung vor. Die Jury entscheidet dann über Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis. Bei der zweiten Runde erhalten die Kids einen ihnen unbekannten Text und werden von der Jury in Lesetechnik und Textgestaltung bewertet. Dann zieht sich die Jury zur Beratung zurück, zählt die jeweils vergebenen Punkte zusammen und diskutiert manchmal durchaus kontrovers, bis dann endlich die/der Sieger*in feststeht und bekanntgegeben werden kann.


Auch in diesem Jahr wurde uns ein wilder, abwechslungsreicher und spannender Trip durch die Jugendliteratur geboten: Fynn hatte sich für einen Band aus der Flüsterwald-Serie von Andreas Suchanek entschieden. Amira las aus dem humorvollen Roman Abenteuer eines Döner-Checkers von Stefan Gemmel. Jovis wählte für seinen Vortrag das Buch Die Legende von Drachenhöhe 1 von Frank Schmeißer. Enie griff zum bekannten Klassiker Die Vorstadtkrokodile von Max von der Grün. Mats vertiefte sich in einen Roman aus der Welt von Minecraft FREEDOM von Paluten von Klaas Kern. Maksim überzeugte mit einem Ausschnitt aus Percy Jackson 3 von Rick Riordan. Und Theo ließ uns bei Mitten im Dschungel von Katherine Rundell mit den Held*innen mitfiebern. Als Siegerin ging aus diesem Wettstreit Emma Klefeker hervor, die mit ihrem überzeugenden Vortrag aus Die Frechen Krabben und das Schnee-Ungeheuer von Barbara Rose bei uns ebenso punkten konnte, wie mit der ihr unbekannten Passage aus Magic Agents. In Dublin sind die Feen los! von Anja Wagner. Gratulation!

Ich weiß, ich weiß, ich wiederhole mich. Aber kann nicht genug betonen, wie sehr ich mich jedes Jahr auf diesen Termin freue, und wie schmerzlich ich ihn vermisst habe. Dabei taten mir vor allem die Kinder leid, die in den letzten beiden Jahren teilgenommen haben. Ihnen entging die Möglichkeit, ganz wunderbare Erfahrungen machen zu dürfen: kein kribbeliges Lampenfieber, kein erleichtertes Aufatmen nach Beendigung des Vortrags, kein gespanntes Warten auf die Entscheidung der Jury, keinen Foto-Termin mit der Presse, keinen ausführlichen Bericht in den örtlichen Zeitungen,…!

Und auch mir fehlte diese besondere Atmosphäre eben jener Live-Lesungen. Zudem habe ich meine beiden Mit-Juror*innen vermisst: die anregenden Gespräche, das nette Beisammensein, das Fachsimpeln und Diskutieren,…!

Doch dies gehört nun hoffentlich der Vergangenheit an. Diesbezüglich blicke ich positiv in die Zukunft und werde für Emma, die sich nun weiter beim Bezirksentscheid behaupten wird, tüchtig beide Daumen drücken und ihr optimistisch zurufen…

🍀 TOI TOI TOI 🍀


Anekdote am Rande: Unser neues Jury-Mitglied stand vor mir und reichte mir zur Begrüßung die Hand. Ich blickte ihr ins Gesicht und dachte „Du kommst mir irgendwie bekannt vor!“. Dann nannte sie ihren Namen und bei mir fiel der so oft bemühte Groschen: Bis 2016 war Alina eines „meiner“ Kids, mit denen ich einige Jahre das Krippenspiel zum Familiengottesdienst am Heiligen Abend einstudiert hatte. Seit unserem letzten gemeinsamen Krippenspiel hatten wir uns nicht mehr gesehen, und nun stand hier eine junge, sympathische Frau vor mir, die in der Zwischenzeit die 10. Klasse am Gymnasium Osterholz-Scharmbeck besuchte und sich mit mir/uns kompetent über die eben gehörten Vorträge austauschte. Aus klein wird eben groß! 🧡


P.S.: Hier geht es zu den Zeitungsberichten: OSTERHOLZER KREISBLATT

Vorlesewettbewerb 2021/22: And the winner is…

„Same procedure as last year!“ – Ja, leider…!

Es ist Februar und somit wieder an der Zeit, dass ich mich als Juror für des hiesigen Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs versuche. Auch in diesem Jahr findet keine Präsens-Veranstaltung in der Buchhandlung „die schatulle“ statt. Auch in diesem Jahr kann ich die Beiträge der Kids „nur“ via Video bewundern und darf so eine*n Sieger*in küren. Waren im letzten Jahr drei Teilnehmer*innen am Start, so steigerte sich in diesem Jahr die Teilnehmerzahl um unglaubliche 100%! 😉

Bestand im vergangenen Jahr die Jury nur aus meiner Person, erhalte ich in diesem Jahr Unterstützung von Ute Segger-Steinwede, die u.a. schon als Lesepatin an Grundschulen aktiv war, und den Gartmann-Schwestern „herself“. Doch all das, was ich an einer Teilnahme als Jury-Mitglied so sehr mag und schätze, ist natürlich aufgrund der räumlichen Distanz und der individuellen Zeiten, wann die Videos betrachtet werden, nicht möglich: kein Austausch, kein Abwegen, kein Argumentieren, kein Feilschen um die Punkte.

So vergab jede*r für sich – einsam und allein im Kämmerlein – die Plätze 1 bis 3, aus deren häufigster Übereinstimmung die Siegerin ermittelt wurde. Das fehlende Gender-Sternchen ist kein Versehen: In diesem Jahr waren die Mädels deutlich stärker als die Jungs, und somit konnte Louisa den Sieg mit ihrem Vortrag aus „Adresse Unbekannt“ von Susin Nielsen für sich entscheiden. Herzlichen Glückwunsch!

Doch warum auf höherer Ebene des Vorlesewettbewerbs die Verantwortlichen weiterhin darauf bestanden, dass keine Präsens-Veranstaltung stattfinden durfte, blieb mir ein Rätsel. Zumal ich mir sehr sicher bin, dass die ausführende Buchhandlung meines Vertrauens Mittel und Wege gefunden hätte, die eine Corona-konforme Durchführung der Veranstaltung ermöglicht. Die Kids werden sicherlich nur einmal in ihrem Leben an einem Vorlesewettbewerb teilnehmen: Die Erfahrung aus eben jener Live-Lesung wird ihnen leider ebenso fehlen wie die Erinnerung an ein einzigartiges Ereignis. Es ist sehr bedauerlich…!

Darum plädiere ich für den Vorlesewettbewerb 2022/23 wieder für „LIVE“: Ich wäre gerne bereit dazu! 🤩

POETRY on the MARKET…

Eben noch gezittert, dann schon wieder vorbei: So ein Bundesweiter Vorlesetag rauscht an einem vorbei wie nix…! Hatte ich im letzten Jahr noch mit Abwesenheit geglänzt, da ich eine rechtzeitige Planung/ Anmeldung schlicht und ergreifend verpennt hatte, freute ich mich in diesem Jahr umso mehr, wieder dabei zu sein. Eine Idee zu einer Aktion war schnell gefunden: Unter der Überschrift POETRY on the MARKET würde ich auf dem Wochenmarkt mit einer „Lostrommel“ voller Gedichte präsent sein und die Marktbesucher*innen ansprechen, um sie einzuladen, ein Los zu ziehen. Ich würde ihnen das gezogene Gedicht vortragen, das sie hinterher natürlich mit nach Hause nehmen dürfen. Meine Idee war so simple wie genial! Doch ein banges Gefühl blieb: Wie würden die Marktbesucher*innen auf meine Ansprache reagieren???

Die erste Runde, die Ute Gartmann (Buchhändlerin meines Vertrauens) und ich über den Wochenmarkt machten, fiel eher ernüchternd aus: Nur wenige Marktbesucher*innen waren unterwegs, und die, die wir ansprachen, reagierten eher verhalten auf unser Angebot, ihnen nicht nur ein Gedicht zu schenken sondern ihnen dieses auch „Live & in Farbe“ vorzutragen.

Im Gegenteil: Ich erhielt sogar eine Abfuhr! Vor dem Stand eines Blumenhändlers hatte sich ein Trio mittleren Alters versammelt und plauderte miteinander. In meiner mir eigenen, wenig empathischen Art habe ich mich rücksichtslos in dieses Gespräch gedrängt, wagte frech, mich für diese Störung zu entschuldigen, und versuchte ihnen zudem noch brutal ein Gedicht aufzuzwingen. Eine der angesprochenen Damen fühlte sich absolut zu Recht von mir massiv belästigt, und machte mir in der ihr eigenen charmanten Art und in einem freundlich-wertschätzenden Ton deutlich, dass mein Verhalten nicht nur unverschämt sondern auch unpassend wäre. Ich nahm dies zum Anlass, mich dreist abermals zu entschuldigen und ihnen ein beleidigendes „Ich wünsche ihnen einen schönen Tag!“ an den Kopf zu werfen. Jetzt mache ich mir solche Vorwürfe: Hoffentlich habe ich bei dieser Dame kein irreparables Trauma ausgelöst. Wenn ich mich und meine Emotionen weiterhin so wenig im Griff habe, dann wird es schwer für mich, im Diesseits ausreichend positives Karma fürs Jenseits anzusammeln.

Nach einer kurzen Verschnaufpause gestaltete sich die zweite Runde deutlich angenehmer: So wurden wir u.a. von zwei Freundinnen scheinbar schon sehnlichst erwartet, die von der Aktion in der Zeitung gelesen hatten. Die Idee, ein Überraschungsgedicht aus einer „Lostrommel“ zu ziehen, das ihnen dann auch noch vorgetragen wird, fanden die beiden einfach ganz wunderbar. Und so entschieden sie sich, unsere „follower“ zu werden: Während wir langsam über den Wochenmarkt schlenderten, folgten sie uns, um weiteren Gedichten lauschen zu können. Plötzlich schien mein negatives Karma seine Macht verloren zu haben: Egal, wenn wir ansprachen, jede*r reagierte mit Begeisterung auf unsere Idee. Vielmehr lockten wir, während ich ein Gedicht vorlas, weitere Interessierte an, die erstaunt ihren Marktgang unterbrachen, zuhörten, um hinterher äußerst bereitwillig selbst ein Gedicht aus der „Lostrommel“ zu ziehen.

Es wurde gelauscht, gelacht und manchmal sogar gemeinsam rezitiert. Und ebenso schnell wie die Zeit verflog, minimierten sich unsere Lose. Mein Fazit: „Schön war’s!“ und „Wir brauchen beim nächsten Mal mehr Gedichte, definitiv viel mehr Gedichte!“

Den Artikel zum Vorlesetag in Osterholz-Scharmbeck findet ihr hier oder auf facebook.

DER [INNOVATIONS-AWARD] …auf alte Freunde und neue Bekanntschaften!

Als ich die Aktion auf dem Buchperlenblog von Gabriela, der Initiatorin dieses Awards, entdeckte, spielte ich schon mit dem Gedanken – auch ohne Nominierung – daran teilzunehmen. Doch dann kam dieses, jenes und welches dazwischen, und die Aktion geriet bei mir zwar nicht in Vergessenheit, rückte allerdings ein wenig in den Hintergrund. Doch da hatte ich die Rechnung ohne meine Schwester im Geiste gemacht: Auf ihrem Blog Buchpfote hat Tina nicht nur die Idee dieser Aktion ganz wunderbar umgesetzt, sie hat dankenswerterweise auch mich nominiert,…

…und da bin ich nun!!!

Doch worum geht es überhaupt bei diesem [INNOVATIONS-AWARD]? Es geht schlicht und ergreifend um eine kollegiale Vernetzung innerhalb der Blogger-Community, damit wir weiterhin sichtbar bleiben und nicht in Vergessenheit geraten. Denn: Es ist hier still geworden – bei mir und auch bei vielen meiner Kolleg*innen – vielleicht zwangsläufig, da wir alle pandemie-bedingt anderen Herausforderungen ausgesetzt sind. Doch gerade in solchen Zeiten brauchen wir motivierende Aktionen wie diese…!

Darum: Macht gerne mit!!!


Natürlich gibt es ein paar Regeln, die es zu befolgen gilt:

  • Nenne den Schöpfer des Awards und setze einen Link auf den Blog. ✔️
  • Nutze den bekannten Header des Awards oder erstelle dir selbst einen. ✔️
  • Danke der Person, die Dich nominiert hat und verlinke ihren Blog in Deinem Post. ✔️
  • Nominiere selbst ein paar Blogger. ✔️
  • Vor allem, hab Spaß daran mitzumachen!!! ✔️✔️✔️

 Für meinen Beitrag gilt:

  • Stelle deinen Blog kurz vor. ✔️
  • Erzähle gern von anderen Formaten/Beiträgen abseits von Rezensionen. ✔️
  • Empfehle einen Blog, den du gern besuchst. ✔️

Wer bin ich?

Mein Name ist Andreas Kück, ich bin 51 Jahre alt, aus Überzeugung verheiratet und lebe mit Kerl & Kater in einer niedersächsischen Kreisstadt in der Nähe von Bremen. Hauptberuflich bin ich als examinierter Krankenpfleger in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung tätig.
Zuerst habe ich versucht etwas Blog-Ähnliches auf facebook zu etablieren, habe aber sehr schnell festgestellt, dass dies nicht das richtige Medium für mich ist bzw. für das, was ich mir vorstelle. Zudem gefielen mir auch teilweise das Niveau und der Umgangston dort nicht. So habe ich mich auf die Suche nach möglichen Alternativen gemacht und dabei einen guten Freund interviewt, der selbst schon einen Blog hatte. So kam es, dass ich am 7. Juli 2018 meinen ersten, (sehr) kleinen Beitrag auf meinem brandneuen Blog veröffentlicht habe.

Auf ein besonderes Buchgenre bin ich nicht spezialisiert, wobei die Krimis einen deutlichen Anteil bei meinen Rezensionen einnehmen. Ansonsten lese ich auch sehr gerne Romane und Erzählungen, taste mich so langsam an die Lyrik heran und muss natürlich als Patenonkel des liebsten Patenkinds der Welt wissen, was bei den Kleinen so »up to date« ist – abgesehen davon, dass ich selbst wunderschöne Kinder- und Jugendbücher über alles liebe. Sogenannte »Splatter-Thriller«, bei denen schon ab dem ersten Absatz das Blut aus den Seiten tropft, lese ich eher selten – ebenso wie Fantasy, Gothic und klassische Liebesromane.

Bei mir kann die geneigte Besucherin/ der geneigte Besucher meines Blogs neben Rezensionen noch eine Menge mehr entdecken: Gedichte, Zitate von Autoren und aus Büchern, Kurz-Portraits von Autoren, Glossen, Beiträge zu besonderen Tagen oder Aktionen und noch eine Menge mehr (s.a. unten).


Fernab der klassischen Rezension…

Montagsfrage (1)

130 (im Wort: einhundertunddreißig) Mal hat Antonia, die Hüterin der MONTAGSFRAGE meine Kolleg*innen und mich mit der Beantwortung einer Frage rund um die Themen Bloggen, Lesen und Literatur herausgefordert. So manches Mal ertönte nach dem ersten Lesen mein verzweifelter MONTAGSFRAGE-Schrei, da ich so spontan nichts aber auch gar nichts mit der Frage anfangen konnte. Doch statt zu resignieren, wird dann immer mein Ehrgeiz geweckt. Schließlich bin ich einer der wenigen Teilnehmer*innen, der ALLE Fragen bisher beantwortet hat (und auch weiter beantworten wird „bis das der Tod…“, aber das ginge hier doch zu weit). So blicke ich Frage für Frage auf mich und mein Leben als Leser, rüttle an den Schubladen meiner Erinnerungs-Kommode, befördere so einiges Verschüttetes an die Oberfläche und reflektiere so mein eigenes Handeln. Liebe Antonia, nochmals meinen herzlichsten Dank für diese Möglichkeit zur Selbstreflektion…!

Blog-ge-switch-er

Ich lese einen Beitrag auf einem Blog, einer Literaturseite, einem Buchportal etc. und denke „Diesen interessanten Artikel musst du dir merken!“. Doch wie stelle ich es am Elegantesten an? Listen anlegen? Karteikarten erstellen? Archive pflegen? Dann kam mir der Gedanke, dass diese Artikel evtl. auch für meine Mit-Blogger*innen von Interesse sein könnten. So war die Idee für [Blog-Ge-„switch“-er] geboren. Zugegeben, es ist ein sperriges Wort. Aber mir wollte partout nichts Originelleres einfallen. Was ich aber im Grunde damit ausdrücken wollte, ist, dass ich von einem Blog zum nächsten Blog „gehüpft“ bin und mir angeschaut habe, was meine Blogger-Kolleg*innen so alles Interessantes „gezwitschert“ bzw. veröffentlicht haben.

kulturtipps

Pandemie-bedingt ist es leider auf dieser Rubrik ruhiger geworden: Keine Kultur, keine Tipps! Es war zum Heulen! Natürlich hoffe ich, dass die Zeiten nun besser werden, und ich so eine reelle Chance habe, diese Rubrik bald wieder mit mehr Inhalt füllen zu können. Was allerdings unabhängig von dieser Rubrik vor und während der Pandemie weiterhin erfolgte, waren meine Beiträge zu Kulturelles Kunterbunt… (sofern welche stattfanden), in denen ich meine Eindrücke von Besuchen bei kulturellen Events wiedergab. Schaut doch mal vorbei!

Literaten im Fokus

Manchmal juckt es mich und ich muss mich kratzen! – will heißen: Manchmal stolpere ich über eine Autorin/ einen Autor und denke „Über diese Person wolltest du schon immer viel mehr erfahren!“. Manchmal gebe ich diesem Drang sogar nach. So wurde die Rubrik Literaten im Fokus geboren. Im Rahmen einer kleinen Retrospektive schaue ich auf das Leben und Wirken dieser Literaten und werfe auch einen Blick auf Zeitumstände und Weggefährten. Es ist eine sehr interessante aber auch zeit- und arbeitsintensive Auseinandersetzung mit Künstler*innen der schreibenden Zunft.

Ich lade gern mir Gäste ein! Be my guest...

Dies ist mein jüngstes Baby, das gerade erst seine ersten zaghaften Schritte gemacht hat, und ich bin dankbar für alle meine Gäste, die diese Schritte gemeinsam mit mir gewagt haben. Die Idee hinter dieser Rubrik ist eigentlich sehr einfach erklärt: Warum soll immer nur ich auf meinem Blog „sabbeln“, wo ich doch tolle Menschen kenne, die so viel Interessanteres zu berichten hätten. Nachdem schon Ute und Carmela zu Wort kamen, wird im September Lars von seinen Erfahrungen als Selfpublisher berichten.

Die Bücher meines Lebens

Besonders das Ende des Jahrs 2019 war sehr bewegend für mich: Ich feierte meinen 50. Geburtstag! Es war für mich an der Zeit, ein Resümee zu ziehen und Entscheidungen zu treffen. Auch einen sehr persönlichen Rückblick auf mein Leben als Leser gönnte ich mir anhand von 14 Büchern, die ich mit größtem Bedacht auswählte und die so zu Recht den Titel Die Bücher meines Lebens tragen dürfen. Es war für mich einerseits emotional aufwühlend und gleichzeitig sehr, sehr schön. Anhand der Bücher konnte ich viele wichtige Stationen meines Lebens benennen, die mir nochmals offenbarten, warum ich der Mensch werden konnte, der ich heute bin…!

Lektüre zum Fest

Hatte ich schon erwähnt, dass ich Weihnachten liebe? Nein! Also: Ich liebe, liebe, liiiiiebe Weihnachten und selbstverständlich auch die passende Literatur. Hach, und es gibt Jahr für Jahr immer so viel Schönes und Neues zu entdecken. Von dieser Ausbeute profitiere ich natürlich auch als Vor-Leser. Und da ich hoffe, dass ich nicht der einzige Weihnachts-Fan in der Blogger-Sphäre bin, bekommt Ihr immer ab Mitte Oktober ein mehrgängiges Menü zur Literatur zum Fest aufgetischt. Bon Appetit!


Wen empfehle ich Euch?

Seit Beginn meiner Blogger-Karriere verfolge ich seinen Blog reisswolfblog und bin ein Fan seiner kompetenten und ausführlichen Rezensionen. Dabei geizt er manchmal nicht mit bissig-ironischen Kommentaren und würzt seine Beiträge auch gerne mit einer Prise „schwarzen Humor“. Doch auch bei ihm meine ich, eine gewisse Trägheit wahrzunehmen.

Lieber Frank!
Vielleicht kann ich Dich hiermit ein wenig aus Deiner Lethargie scheuchen!
Gruß Andreas


Ich gebe den Award weiter an…

…da ich bei jedem einzelnen dieser Blogs, der Meinung bin, dass sie ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient hätten! 

[Gastbeitrag] DANN EBEN DURCH DIE HINTERTÜR. BUCHHANDEL IN ZEITEN VON CORONA von Ute Gartmann

Wenn ich hier auf meinem Blog von „die Buchhändlerinnen meines Vertrauens“ spreche, dann ist u.a. auch sie damit gemeint: Meine erste Gästin ist Ute Gartmann, die eine Hälfte des dynamischen Schwestern-Duos (Auf diesem Wege: Liebe Grüße an Sabine, die andere Hälfte…!), das die Geschicke in meiner Stamm-Buchhandlung lenkt – und das schon seit Jahrzehnten. Darum kann ich auch nicht mit Gewissheit sagen, wie lange Ute und ich uns schon kennen: Es scheint mir wie eine gefühlte Ewigkeit. Im Laufe dieser Zeit haben wir uns schon bei so manchen Projekten gegenseitig unterstützt, und es war mir immer eine wahre Freude…!


Andreas hat mich gefragt, ob ich was für seinen Blog schreibe – schaut mal…

DANN EBEN DURCH DIE HINTERTÜR… aber das ist nur der zweite Teil des Lebens in der Buchhandlung in Corona-Zeiten – vielleicht auch schon der dritte: Am 17. März 2020 haben wir abends „die schatulle“ abgeschlossen und wussten nicht, wie und ob es am nächsten Tag weiter geht – ein zutiefst trauriges Gefühl, unbeschreiblich – irgendetwas zwischen Ohnmacht, Trauer und Angst. Das einzige, was klar war, dass wir uns alle am nächsten Tag wieder in der Buchhandlung sehen und schauen, was kommt. Strategien haben wir noch am Abend entworfen: Präsenz auf dem Wochenmarkt, Anzeigen schalten, um den Webshop zu bewerben und, und, und…! Und dann kam der besagte Mittwoch: Das Telefon klingelte ununterbrochen, Mails kamen im Viertelstundentakt, Bestellungen über den Webshop purzelten nur so herein. Ein unglaublicher Start in den Lockdown: Wir hatten alle Hände voll zu tun, denn selbst für eine Schullektüre für 1.80 € mussten wir eine Rechnung schreiben. Aber auch darüber hinaus war es der grandiose Wahnsinn: Die Kund*innen verschenkten hohe Gutscheine, schickten über uns dicke Pakete an die Verwandtschaft und die Freunde, orderten Buchgeschenke zu Geburtstagen des ganzen Jahres…! Wir berieten, bestellten, packten, stellten Touren zusammen und radelten abends durch die verschiedenen Quartiere der Stadt. Nachbetrachtend: eine tolle Zeit! Im März 2020: sehr beängstigend…!

Dann das Ende des Lockdowns. Die Osterholzer stürmten unseren Laden. Es war ein Gefühl wie Weihnachten! Und der Lesehunger nahm das gesamte Jahr nicht ab. So viele Leser*innen, die sich auf das lokale Einkaufen zurückbesonnen und Amazon und Co. den Rücken gekehrt haben, die in Zeiten von Homeoffice auf dem Heimweg oder in der Mittagspause nicht bei Thalia einkauften. Kurz: Es war ein Fest für den inhabergeführten Buchhandel! Wäre da nicht Corona: Wir arbeiteten in Teams, damit der Laden nicht schließen müsste, sollte sich eine von uns infizieren. Im Sommer: super/ im Garten liegend/ drei Tage arbeitend/ drei Tage frei! Im Laden: manchmal Stress, weil einfach zwei Personen fehlten. Bis kurz vor Weihnachten fast schon wieder alles normal war (Unsere schicken aus Schweden importierten Einkaufstaschen halfen uns, die „Besucherzahlen“ im Griff zu haben.). Doch dann – dann die Ankündigung des zweiten Lockdowns zum 14.Dezember. Das Grauen – die umsatzstärksten Tage des Jahres ohne Kund*innen im Laden. Aber: gut gegangen dank „click & collect“, denn mit dem Fahrrad hätten wir es im Dezember nicht geschafft. Doch die unglaubliche Treue unserer Kund*innen hat uns auch das überstehen lassen. Weihnachten lagen wir alle erschöpft, zufrieden und demütig auf den Sofas, schlossen alle großartigen Menschen in unseren Jahresrückblick ein und hofften auf 2021. Die ersten zwei Monate waren hart: Winter, wenige Menschen unterwegs, die Stimmung der Republik auf dem Tiefststand – aber (s.o.) DANN EBEN DURCH DIE HINTERTÜR…!

Jetzt haben wir wieder geöffnet, und der Staat hat erkannt, dass Bücher lebensnotwendig sind – wir sind den Lebensmittelläden gleichgestellt und haben Inzidenzwert unabhängig geöffnet. Aber viel wichtiger ist uns: Bücher sind Ihnen wieder viel wichtiger geworden. Sie gestalten Ihre Freizeit mit einem Buch. Sie alle lesen viel mehr, Kinder entdecken Bücher neu und beginnen sie zu lieben. Mußestunden werden wieder mit Büchern verbunden. Wir alle entdecken Welten, die wir wegen Corona nicht bereisen können. Wir treffen neue Freunde zwischen den Seiten, weil wir die realen nicht treffen dürfen/ können. Wir sprengen unseren zurzeit kargen Alltag durch phantastische Erzählungen und bringen Farbe in dieses graue Frühjahr…!

Wir freuen uns auf nicht digitale Lesungen sondern Live-Veranstaltungen, auf Exkursionen, die wir planen, auf Ihr Lachen ohne die Maske vor Ihrem Gesicht,…

…und wir freuen uns, dass Sie uns treu geblieben sind und unsere Anstrengungen und Leistungen schätzen!

Ute Gartmann


Ute GartmannUte Gartmann wurde als jüngste von drei Schwestern in Braunschweig geboren. Nach Abitur Studium incl. 2. Staatsexamen auf „Lehramt“ in Oldenburg. Seit 1987 Mit-Geschäftsführerin in der schwesterlichen Buchhandlung die schatulle, die u.a. mehrfach mit dem „Deutschen Buchhandlungspreis“ und als „Prädikatsbuchhandlung. Partner für Leseförderung“ ausgezeichnet wurde. Hobbies: lesen (na logisch!) wahlweise mit oder ohne Katze (am liebsten: mit Katze), Garten, Urlaub in Sizilien (Heimat ihres Mannes), Sport: Tennis, Laufen, Fitness, Rennrad. Fühlt sich der Stadt Osterholz-Scharmbeck sehr verbunden, die sie sehr mag.


[Lesung] Karsten Dusse – ACHTSAM MORDEN / Buchhandlung „die schatulle“ Osterholz-Scharmbeck

Lesung am 27. September 2019 / Buchhandlung „die schatulle“ in Osterholz-Scharmbeck


Karsten Dusse (gesprochen „Düss“) war mir durchaus schon vor „Achtsam morden“ bekannt – also: nun nicht unbedingt „namentlich“, sondern eher mehr „optisch“! Jeder von uns kennt folgende Situation: Man (also: ich) liegt zuhause mit einer Erkältung auf dem Sofa dumm rum, mangels vorhandenem Elan zappt man (wieder: ich) durch die TV-Programme. Da bleibt man (immer noch: ich) zwangsläufig bei einer dieser vielfältigen Reality-Soaps hängen. Und da ist er auch schon: In schwarzer Robe, zurück gegeltem Haar und aggressiv-arrogantem Auftreten mimt Karsten Dusse den Strafverteidiger bei „Richterin Barbara Salesch“. Wobei er ein Mimen nicht nötig hatte, da er als promovierter Rechtsanwalt vom Fach ist. Allerdings würde ich aufgrund seines TV-Auftretens diesen Rechtsverdreher lieber nicht im Dunkeln und schon gar nicht im Gerichtssaal begegnen wollen. Sein erster Kriminal-Roman hat mir dafür umso mehr gefallen (hier geht’s zur Rezension).

„Richterin Barbara Salesch“ war die Show, diese Lesung ist die Realität: So sitzt uns ein zurückhaltend-freundlicher und sympathischer Autor gegenüber, der sehr zugewandt jeden Signierwunsch mit meditativer Ruhe erfüllt. Zudem verfügt Karsten Dusse über eine angenehme Lese-Stimme und hatte seine Textpassagen klug gewählt: Der unvoreingenommene Zuhörer bekam einen guten Eindruck über den Stil des Romans, der kundige Zuhörer erfreute sich am Wiedererkennen der vorgetragenen Passagen. Gemeinsam genossen wir einen heiteren und kurzweiligen Abend!

Foto Andreas Kück - Karsten Dusse achtsam morden.jpg

Überdies wuchert Dusse mit einem absoluten Sympathie-Pfund in Form seiner Hündin Rosa. Dieses entzückende Fell-Wesen verbrachte die erste Zeit der Lesung schlummernd zu Herrchens Füßen, um dann einen ausgedehnten Rundgang durch die Buchhandlung zu machen. Überall dort, wo während der Lesung aus scheinbar unerfindlichen Grund ein/e Zuschauer*in sich spontan vorbeugte, bekam Rosa sicher ein paar Streicheleinheiten. Und „wie der Herr so das Gescherr“, so ruhte auch Rosa in ihrer meditativen Mitte.

Zum Abschied verriet uns Karsten Dusse noch folgendes: Zum einen ist eine Verfilmung des Romans in Planung, zum anderen arbeitet er schon an der Fortsetzung.

Die Zeichen für eine weitere Lesung in der Buchhandlung „die schatulle“ stehen somit auf „Heiter“. Bis dahin: Schön achtsam bleiben!


Karsten Dusse ist mit „Achtsam morden“ auf Lesetour: Termine findet Ihr hier.